Sonntag26. Oktober 2025

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Die Bombe musste platzen

Die Bombe musste platzen
(Tageblatt-Archiv/Jeff Lahr)

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Für Insider der Szene war es kein Geheimnis, dass sich ein tiefer Graben zwischen einigen FLBB-Verwaltungsratsmitgliedern zieht.

Schon lange vor der Generalversammlung deutete vieles daraufhin, dass es zu einem Crash kommen würde. Was am Dienstag mit dem Rücktritt von Präsident Carlo Kemp und Generalsekretärin Liliane Fisch auch eingetreten ist. Nach dem Ausstieg zum 1. Dezember des Schatzmeisters Jean-Jacques Scheuren schmissen am Dientagabend nach langen Diskussionen, Verhandlungen und geheim gehaltenen „Mediationsgesprächen“ Präsident Carlo Kemp und Generalsekretärin Liliane Fisch den Laden hin und reichten per Einschreiben ihre Demission mit sofortiger Wirkung ein.

Diese Schreiben spiegeln unmissverständlich die in der Führungsetage der FLBB herrschenden Zustände wider. Hierbei rechnen die beiden Demissionäre, die immerhin die wichtigsten Posten im Verwaltungsrat besetzten, knallhart ab mit einzelnen anderen Vorstandsmitgliedern. Der scheidende Präsident Carlo Kemp schreibt u.a.: „Suite aux diverses démarches déloyales de plusieurs membres du C.A. un travail sérieux et fructueux a été perturbé dans ses fondamentaux (…) Même les argumentations tournaient plutôt autour des personnes.“ Und: „Certains administrateurs ont montré un non-respect des statuts et règlements et un manque de déontologie élémentaire.“

Ständige Angriffe

Die scheidende Generalsekretärin Liliane Fisch ihrerseits gibt als einen Grund für ihren Rücktritt „les attaques constantes de plusieurs membres du C.A. à l’encontre de ma personne, leur manque d’honnêteté et de fair-play“ an.

Wenn man Ursachenforschung über die zustande gekommenen und aufgestapelten Mängel, Rankünen, Divergenzen betreibt, muss man auch einen Blick in die Vergangenheit werfen, wo vor Carlo Kemp nacheinander Romain Haas und Marion Grethen auf dem Präsidentenstuhl saßen und wo der Zentralvorstand wegen eines Mangels an Kandidaten unterbesetzt war.

Ideen-Labor

Der frühere Präsident Romain Haas rief u.a. die „conférence des présidents“ ins Leben, die anfangs ein „laboratoire d’idées“ sein sollte. In der Zwischenzeit hat sich diese statutarisch überhaupt nicht verankerte Vereinigung – wer auch immer ihr angehört – zu einem wichtigen und einflussreichen Baustein der FLBB gemausert. Sprecher dieses Klubs ist Romain Hoffmann, der zurzeit drei Kappen trägt (Präsident der Sparta Bartringen, Sprecher der Vereinigung der Präsidenten und seit September Vizepräsident der FLBB).

Affären nahmen ihren Lauf mit u.a. der Trennung von der von Haas geleiteten Firma Optin, die für die Events verantwortlich zeichnete (z.B. Halbfinals und Endspiel des Pokals, „All Star Day“), dem Beschwerdebrief an die Presse von drei Vorstandsmitgliedern usw., usf.

Kemp reagiert

Dann die Generalversammlung vom 24. September in Wiltz: Der noch für ein Jahr gewählte Präsident Kemp verteilt zwei Gelbe Karten. Die erste Karte geht in Richtung der drei ebenfalls noch für ein weiteres Jahr gewählten Vorstandsmitglieder, die im Januar in der Presse herbe Kritik an seiner Person geübt hatten. Die zweite Karte war für den Verein Mersch, der in der „Affäre Milongo“ die FLBB vor das Zivilgericht zitierte. Für vakante Posten im Verwaltungsrat meldeten sich Claude Schmit, Marco Jungbluth und in letzter Minute Romain Hoffmann sowie die beiden Merscher Michel Reiland und Ernest Huss.

Somit waren die Grabenkämpfe vorprogrammiert. Und deren gab es dann auch zuhauf. Der interne Streit um den Technischen Direktor Hermann Paar sagt wohl alles aus. Die Streitigkeiten häuften sich und wurden bewusst und geheimnisvoll in eine kleine Öffentlichkeit getragen. Ein gemeinsamer oder zumindest für alle Seiten zufriedenstellender und somit dem Basketball dienlicher Konsens wurde nicht gefunden. Denn mit vollem Stolz posaunen alle: „Mir maachen alles am Interesse vum Basket.“

Wie geht es nun weiter? In einem Pressekommuniqué von Vizepräsident Romain Hoffmann am Mittwoch, heißt es, dass der Vorstand die Rücktritte von Kemp, Fisch und Scheuren zur Kenntnis nehme, dass er bedauere, keine Einigung erzielt zu haben, um eine Zusammenarbeit zu gewährleisten, dass man in internen Tagungen über Prozeduren und Initiativen befinden und die Beschlüsse dann auch mitteilen werde.