Montag27. Oktober 2025

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Der letzte Test … ohne Contador

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RADSPORT- Neun Etappen über 1.353 km durch vier Sprachregionen, 21 Mannschaften mit 168 Fahrern, drei Luxemburger Teilnehmer, eine Bergankunft und 18.700 m Höhendifferenz, das ist die Tour de Suisse 2010.

Petz Lahure

Alles ist klar für die Tour de Suisse, die heute Samstag im schönen Tessin mit einem Einzelzeitfahren über 7,6 km beginnt. „Für mich hat dieser Prolog in Lugano Priorität“, sagt der letztjährige Gewinner Fabian Cancellara, der auf sehr starke Konkurrenz mit u.a. dem siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong sowie den drei Luxemburgern Kim Kirchen (Start um 16.38 Uhr), Andy (18.03) und Frank Schleck (18.24) trifft.

„Interessant sind aber auch alle anderen Etappen, vor allem diejenigen mit den schwierigen Zusatzrunden“, sagt Cancellara, der weiß, dass er diesmal kaum gewinnen kann. Dafür ist die Teilstrecke vom Donnerstag, wo die 168 Teilnehmer auf ihrem Weg nach La Punt über die Pässe Susten, Oberalp und Albula klettern müssen, doch zu schwer.

Das Dach der Tour

„Ich habe nochmals alle kritischen Stellen bei den Passabfahrten geprüft. Wichtig ist eine gute Durchfahrt bei den Baustellen. Ich will sichergehen, dass keine Überraschung wartet“, sagt Streckenbauer Beat Zberg, der 2005 bei seiner Heimrundfahrt auf den siebten Rang im Gesamtklassement fuhr. A propos Baustellen: Kim Kirchen war bei der TdS schon mal in einem schlecht beleuchteten Tunnel gestürzt.

Der Albulapass ist mit 2.315 Metern Höhe das Dach der Tour. Zberg hat eine totale Höhendifferenz von 18.700 Metern errechnet, so dass sich die Rundfahrt für so manchen Konkurrenten schwieriger anlässt als vor einem Jahr. „Fünf Mal gibt es am Ende der Etappe einen Rundkurs, der für die Zuschauer sehr attraktiv ist“, sagt Zberg.

Die Tour de Suisse durchfährt alle Sprachregionen des Landes. Nach dem Auftakt-Prolog in der italienischen Schweiz starten die Fahrer von Ascona aus in den französischsprachigen Teil. Auf der Etappe nach Sierre gibt’s auch einen kleinen Abstecher nach Italien.

Am Montag verlässt die TdS das Welschland und kommt in die Deutschschweiz nach Schwarzenburg. Vor der Königsetappe in La Punt (romanische Sprachregion) macht die Rundfahrt noch in Wettingen und Frutigen Halt. Danach durchquert der Tour-Tross erneut die gesamte Deutschschweiz mit einem Zwischenhalt in Wetzikon. Die definitive Entscheidung dürfte beim abschließenden Einzelzeitfahren über 26,9 km von Liestal via Basel-Stadt zurück nach Liestal fallen.

Ein Staraufgebot

Drei Wochen vor der Tour de France, dem absoluten Saisonhöhepunkt, ist die Tour de Suisse mit einem Staraufgebot „gesegnet“. Neben Lance Armstrong und Titelverteidiger Fabian Cancellara zählen auch Michael Rogers (Sieger der Tour of California), Roman Kreuziger (Tour-de-Suisse-Gewinner von 2008) sowie die drei Luxemburger Andy Schleck (Startnummer 2), Frank Schleck (3) und Kim Kirchen (11) zu den Anwärtern auf den Sieg. Auf den Flachetappen dürften die Zuschauer mit spektakulären Duellen der Sprintasse Mark Cavendish, Robbie McEwen, Oscar Freire, Heinrich Haussler, Tom Boonen oder Gerald Ciolek verwöhnt werden.

Obwohl sie zu den Favoriten gezählt werden, wollen sowohl die Gebrüder Schleck und auch Kim Kirchen die TdS eher als Vorbereitung auf die „große“ Tour sehen. Im Stillen aber hoffen sie, dass es auf den Schweizer Straßen zumindest so gut geht wie in den letzten Jahren (siehe dazu auch unsere Statistiken).
Noch nie hat ein Luxemburger die Tour de Suisse gewonnen. Arsène Mersch (1938), Jang Goldschmit (1950) und Kim Kirchen (2007) versuchten zwar alles, doch reichte es am Schluss nur zum Sprung auf das zweithöchste Treppchen. Auch 2008 war Kim Kirchen lange nahe dran, ehe er beim Bergzeitfahren am Klausenpass das Goldtrikot an den späteren Sieger Roman Kreuziger abgeben musste.

„In den beiden letzten Jahren gewann ich je eine Etappe“, sagt Kirchen, „diesmal will ich nach längerer Krankheit zuerst meine definitive Selektion im Katusha-Team für die Tour de France absichern.“ Kim, der Vaterfreuden entgegensieht (seine Frau Caroline erwartet in den nächsten Wochen Zwillinge – zwei Jungen), startet zwar auf dem Papier als Teamleader, doch könnte auch Joaquin Rodriguez in diese Rolle schlüpfen. Dem Luxemburger wird übrigens in der heute Samstag erscheinenden offiziellen TdS-Beilage von Blick eine Sonderreportage gewidmet.

Vor zwölf Monaten zierten die Gebrüder Andy und Frank Schleck die Wochenendausgabe der Schweizer Tageszeitung. In der Folge erwiesen sie sich als Edelhelfer von Fabian Cancellara. Diesmal könnte es eine Retourkutsche für Frank und Andy geben. „Letztes Jahr eroberte ich das blaue Punktetrikot und verpasste die Gesamtführung nur um Sekunden“, sagt Andy Schleck. Schön wäre es, drei Jahre nach Frank (Malbun 2007) und zwei Jahre nach Kim (Verbier 2008) auch ins gelbe Leibchen schlüpfen zu dürfen.

„Wir kennen die Straßen der Schweiz in- und auswendig“, meint der ältere der beiden Brüder. „Dadurch können wir die Rundfahrt ganz gelassen angehen.“ Frank ist zum 8. Mal bei der Tour de Suisse dabei und zählt damit nach Kim Kirchen (9) die meisten Teilnahmen aller Luxemburger Fahrer, die seit der TdS-Gründung im Land der Eidgenossen starteten.