Contador: WADA weist Erklärung zurück

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RADSPORT - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die Erklärung von Tour-Sieger Alberto Contador zurück gewiesen, der Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol in seiner Dopingprobe auf den Genuss verunreinigter Lebensmittel zurückgeführt hatte.

„Diese Version haben wir schon in vielen Fällen gehört, das ist nichts Neues“, sagte David Howman, der Generaldirektor der WADA, am Donnerstag in Montreal: „Die Frage ist: Kann Contador diese Behauptung beweisen? Ich fürchte, das wird ziemlich schwierig.“

Etliche Experten hatten als Erklärung für den positiven Test eine möglicherweise kurz vorher durchgeführte Eigenbluttransfusion ins Spiel gebracht. So soll in einer von Contadors Proben ein zehnfach erhöhter Wert von Weichmachern festgestellt worden sein, was oftmals als Indiz für eine Bluttransfusion aus einem Plastikbeutel sprechen soll.

Dem widersprach in Montreal der wissenschaftliche WADA-Direktor Olivier Rabin, der außerdem nicht bestätigen wollte, dass in Contadors Proben tatsächlich ein Weichmacher gefunden wurde.

David Howman forderte den Radsport-Weltverband UCI derweil auf, möglichst bald einen Termin für die Anhörung Contadors anzusetzen. „Im Fall Floyd Landis hat es bis zur Anhörung ein Jahr gedauert. Das darf nicht noch einmal passieren.“ Die UCI hatte den Spanier nach Bekanntwerden der Testergebnisse vorläufig gesperrt. „Wenn uns das Ergebnis der Anhörung nicht gefallen sollte, werden wir sofort den CAS einschalten“, sagte Howman.

Alberto Contador seinerseits wird nicht zur Präsentation der Tour de France 2011 am kommenden Dienstag nach Paris reisen. Wie der Sprecher des Spaniers, Jacinto Vidarte, der französischen Sportzeitung LÉquipe am Donnerstag sagte, würde Contador bei der Streckenvorstellung „lieber fehlen und dafür im Juli am Start der Tour 2011 sein“.

Bei der Präsentation in Paris, an der traditionell die Top-Fahrer teilnehmen, würde Contador „die Aufmerksamkeit der Medien auf sich lenken und damit auch der Tour-Vorstellung schaden“, sagte sein Sprecher. Man habe entschieden, der Veranstaltung fernzubleiben, weil der Weltverband UCI noch nicht über eine Strafe für Contador entschieden habe.

Armstrong wie Balco?

WADA-Generaldirektor Howman äußerte sich ebenfalls zu den Ermittlungen um Lance Armstrong und rechnet mit „ähnlich entscheidenden Ergebnissen“ wie 2005 in der Balco-Affäre. Was er von der Untersuchung erwarte, die nach den Beschuldigungen von Floyd Landis gegen dessen ehemaligen Teamkollegen Armstrong in den USA angestrengt worden waren, präzisierte der Neuseeländer nicht.

In dem bis dato größten US-Dopingskandal um das kalifornische Balco-Labor war 2005 mehreren Athleten, Trainern und Betreuern Beteiligung am Doping nachgewiesen worden. Der damals erfolgreiche US-Fahnder Jeff Novitzky ermittelt nun auch in der Affäre um Lance Armstrong.