Contador und das Double

Contador und das Double
(Reuters/Lapresse/fabio Ferrari)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Schon nach der fünften Etappe fährt Giro-Topfavorit Contador in Rosa und verteidigte sein Trikot am Donnerstag. In diesem Jahr peilt er das Double an, das zuletzt 1998 der 2004 verstorbene Marco Pantani schaffte.

Schon im Ziel der 5. Etappe auf dem 1.356 m hohen Gipfel von Abetone hat der 32 Jahre alte Spanier das Rosa Trikot erobert, das er zuletzt 2011 trug. Allerdings war ihm das vor vier Jahren im Nachhinein wegen seiner Dopingsperre wieder aberkannt worden.

Am Donnerstag hatte er bei André Greipels Tagessieg keine Mühe, seine zwei Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Fabio Aru zu verteidigen.

Allerdings schockte ihn ein Sturz 250 Meter vor dem Ziel. Auf dem Podium verzichtete er darauf, das Rosa Trikot überzustreifen. Auch das obligatorische Öffnen der Prosecco-Flasche fiel aus. Der Spanier habe eine Verrenkung der Schulter, eine Fraktur wurde nicht festgestellt, wie ein Pressesprecher des Team am Donnerstagabend mitteilte. Auch das Knie wurde in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch seien die Schmerzen nicht so groß.

Stänkerer Mario Cipollini

„Das war nur der Aperitif. Wichtig ist, dass ich das Trikot am 31. Mai in Mailand trage. Aber ich fühlte mich stark und da habe ich attackiert – das war ein wunderbarer Tag für uns“, meinte Contador am Mittwoch, der sogar den kleinen Seitenhieb des Ex-Meisters Mario Cipollini im italienischen Fernsehen weglächeln konnte.

Der Ex-Sprinter, immer noch für etwas Exzentrik gut, wunderte sich öffentlich, warum Contador seine Rennmaschine 32 Kilometer vor dem Ziel gewechselt hatte. Cipollini befeuerte die aktuelle Diskussion um versteckte Mini-Motoren. Dabei sind Radwechsel zu leichterem Material vor anstehenden Anstiegen durchaus üblich. Contador sprach – darauf angesprochen – im Scherz von „fünf Motoren“, die ihm den Aufstieg nach Abetone erleichtert hätten, wie die Gazzetta dello Sport berichtete.

Zum Auftakt des 98. Giro am vergangenen Samstag in San Lorenzo al Mare hatte die italienische Polizei die Rennräder der Profis auf verbotenen Extra-Antrieb untersucht – mit durchweg negativem Ergebnis.Die Geschichte mit möglicherweise versteckten Motoren im Fahrradrahmen war 2010 aufgekommen, als der Schweizer Olympiasieger Fabian Cancellara angeblich verdächtig schnell die Flandern- Rundfahrt und Paris-Roubaix gewonnen hatte. Schon damals war der Verdacht eigentlich absurd. Aber da im Radsport der Erfindungsreichtum bei Manipulationen bekanntermaßen schon immer besonders groß war, wird seit neuestem nicht nur nach verbotener Chemie im Körper der Athleten gefahndet.

Dreikampf

Auf jeden Fall setzte Contador, die Galionsfigur im Saxo-Tinkoff-Rennstall des exaltierten Milliardärs Oleg Tinkow, eine erste sportliche Marke. Der Kampf um den Giro-Erfolg 2015 ist zu einem Dreikampf geschrumpft. Contador hatte am Mittwoch zeitgleich mit dem Lokalmatador Aru von Astana und Richie Porte aus dem britischen Sky-Team das Ziel 1:31 Minuten hinter dem Tagessieger Jan Polanc aus Slowenien erreicht.

„Das Rosa Trikot kommt niemals zu früh“, analysierte Ivan Basso, der zweimalige Giro-Gewinner und Edelhelfer Contadors die Situation. Wenn Contador die erste Etappe auf dem Weg zum Double nehmen sollte, blieben ihm 33 Tage Erholung bis zum Start der Frankreich-Rundfahrt am 4. Juli in Utrecht/Niederlande.

Lesen Sie auch:

Contador übernimmt Rosa Trikot

Formolo gewinnt vierte Etappe

Matthews gewinnt 3. Etappe

Viviani gewinnt 2. Giro-Etappe

Orica gewinnt Team-Zeitfahren