Der Spanier, bei der Tour de France 2010 dreimal positiv auf Clenbuterol getestet, könnte allerdings zu einem Sieger auf Zeit werden – auf sehr kurze Zeit, denn im Juni verkündet der Internationale Sportgerichtshof CAS sein Urteil. Contador drohen zwei Jahre Sperre und die Aberkennung aller Siege seit Juli 2010.
Programm
Samstag (7. Mai 2011):
Start mit einem Mannschaftszeitfahren in Turin
Doch bis es so weit ist, darf sich der kleine Spanier unbekümmert in den Pelotons tummeln. Sollte Contador, der seit 2007 alle Länder-Rundfahrten gewann, seiner Favoritenrolle gerecht werden, droht dem 28-Jährigen nur kurze Freude – und den Giro-Veranstaltern dramatischer Verlust an Glaubwürdigkeit.
Auch andere Protagonisten der Tortur über 3.524,5 Kilometer mit acht Bergankünften sind mit dem Reizthema vertraut: Der Italiener Michele Scarponi, vor drei Jahren wegen seiner Verwicklung in den Fuentes-Dopingskandal 18 Monate gesperrt, musste sich am 14. April eine Hausdurchsuchung der Polizei gefallen lassen. Gegen ihn wird ermittelt. Sein Landsmann Danilo di Luca – Giro-Gewinner 2007 – ist nach abgelaufener Dopingsperre seit Oktober 2010 startberechtigt und wieder dabei.
Augen zu und durch
Augen zu und durch – das ist in diesen Zeiten die Devise des Giro-Chefs Angelo Zomegnan. „Wer zu Beginn des Giro eine gültige Lizenz hat, wird starten“, lautet sein Credo. Mit Samthandschuhen fasst er die mutmaßliche Kundschaft des offensichtlich in der Schweiz weiter praktizierenden Sportarztes Michele Ferrari an, der seit 2002 in Italien nicht mehr arbeiten darf. Zomegnan schließt aus, sie wegen möglicher Rufschädigung von seiner Veranstaltung fernzuhalten. Gegen einen Sieg des nicht belasteten Vorjahres-Dritten Vincenzo Nibali hätte er nichts einzuwenden.
Zum 150. Geburtstag haben die Giro-Planer einen spektakulären und symbolisch aufgeladenen Kurs abgesteckt. Er beginnt in der historischen Hauptstadt Turin, folgt dem Weg des Nationalhelden Giuseppe Garibaldi bis nach Sizilien. Der Ätna wird erklommen, im Norden dann Großglockner und Zoncolan. „Wir verbinden die Geschichte der Einigung des Landes und die großen Momente des Radsports miteinander“, kündigte Zomegnan an. Als besondere Ehre verpasste er dem der Zusammenarbeit mit Ferrari verdächtigten Landesmeister Giovanni Visconti die Jubiläums-Startnummer 150.
„Um den Sieg mitkämpfen“
Besonders die Dolomiten-Etappen 13 bis 15 haben es in sich. Der superschwere Crostis-Pass eigne sich mehr „für ein Picknick, nicht aber zum Radfahren“, befand Contador nach einer Inspektionsrunde in der Woche. Ansonsten fühle er sich in „guter Verfassung“ und will „um den Sieg mitkämpfen“. Der Giro mit 40.000 Höhenmetern sei wesentlich schwerer als die Ausgabe von 2008, die er gewann. Neben Scarponi und Nibali könnte ihm vor allem noch der Tscheche Roman Kreuziger die Suppe versalzen.
Ein Großteil der reinrassigen Sprinter, wie der Brite Mark Cavendish, werden wohl mit Blick auf die Tour de France den Giro noch vor den schweren Dolomiten-Etappen verlassen.
De Maart
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