Leichtathletik Charline Mathias will nach der EM ihre offene Rechnung mit Olympia begleichen

Leichtathletik  / Charline Mathias will nach der EM ihre offene Rechnung mit Olympia begleichen
Charline Mathias nahm in Rom erstmals seit sechs Jahren wieder an einer Outdoor-EM teil Foto: FLA

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Charline Mathias ist am Dienstag bei der Leichtathletik-Europameisterschaft im Halbfinale des 800-Meter-Rennens eine Saisonbestleistung von 2:00,78 Minuten gelaufen. Für den Einzug ins Finale sollte es knapp nicht reichen, mit dem Verlauf ihrer EM ist die Luxemburgerin trotzdem zufrieden. Ihr Fokus liegt nun auf der Qualifikation für Paris 2024. Mit den Olympischen Spielen hat die 32-Jährige nämlich noch eine Rechnung offen.

Tageblatt: Wie fällt Ihr erstes Fazit nach dem EM-Halbfinale aus?

Charline Mathias: Ich habe mich ganz ok gefühlt. Ich habe versucht, nach 500 Metern ein bisschen nach vorne zu laufen, danach habe ich aber bei ungefähr 650 Metern gemerkt, dass der Schlussspurt vom Vorlauf am Montag Kraft gekostet hat, und ich konnte nicht mehr mit den Läuferinnen vorne mitziehen. Ich habe versucht, mein Rennen anständig zu Ende zu laufen, weil ich trotzdem eine gute Zeit machen wollte. Mit der Halbfinalqualifikation und einer Seasonbest bin ich zufrieden. Es ist leider keine persönliche Bestzeit geworden, aber es zeigt, dass ich wieder gut in Form bin und dass mein Trainer gute Arbeit geleistet und mich für diese EM auf den Peak gebracht hat.

Hatten Sie sich im Vorfeld einen Plan für das Rennen zurechtgelegt?

Der Plan war, erst einmal zu schauen, wie sich das Rennen entwickelt. Wir haben die Ergebnisse des ersten Halbfinals gesehen, das war richtig schnell (sechs der acht Läuferinnen waren in diesem eine Zeit unter zwei Minuten gelaufen; Anm. d. Red.). Die Frage war also, was die anderen Läuferinnen in meinem Halbfinale danach machen wollen. Ich wusste, dass es nicht in meinem Interesse ist, wenn das Rennen schnell ist. Dafür hatte ich nicht geplant, nach vorne zu gehen. Ich habe einfach versucht, in einer adäquaten Position zu laufen, in der ich etwas wagen kann. Das habe ich dann bei 500 Metern versucht, aber zum Schluss hat die Kraft einfach gefehlt, um weiter nach vorne zu kommen.

Ihre erste Outdoor-Europameisterschaft seit sechs Jahren beenden Sie nach dem Halbfinale und Ihrer Zeit von 2:00,78 Minuten auf dem zwölften Gesamtplatz. Wie hätten Sie reagiert, wenn man Ihnen das vor einem Jahr gesagt hätte?

Ich hätte das sofort unterschrieben. Jetzt gerade, in dem Moment nach dem Rennen, will man natürlich immer mehr, weil man im Rennen ein bisschen nach vorne gelaufen ist und am Finale geschnuppert hat. Man malt sich aus, wie es gewesen wäre, wenn – doch ich denke, ich kann zufrieden auf diese EM zurückblicken.

Ich habe nach Rio 2016 noch eine Rechnung mit den Olympischen Spielen offen

Charline Mathias

Ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris jetzt Ihr nächstes großes Ziel?

Ja, klar, das ist die Hauptmotivation in dieser Saison. Ich habe nach Rio 2016 noch eine Rechnung mit den Olympischen Spielen offen (sie belegte damals nach einem schwierigen Rennen in 2:09:30 Minuten nur den 58. Platz; Anm. d. Red.). Erst einmal muss ich es aber nach Paris schaffen. Das ist wirklich schwer. Für Rio war die Norm 2:01,50 Minuten – die habe ich in dieser Saison schon mehrfach unterboten. Das System hat sich seitdem aber weiterentwickelt. Leider sind es jetzt nicht mehr 2:01,50, sondern 1:59,30 Minuten. 

Was bedeutet Ihr Ergebnis bei der Europameisterschaft für das Qualifikationsranking? Vor der EM lagen Sie ja knapp auf einem Olympiaplatz …

Ja, ich werde im Ranking aber noch drei Plätze zurückfallen, weil noch drei Universalitätsplätze vergeben werden. Danach wäre ich dann knapp nicht mehr auf den Qualifikationsplätzen. Es hängt aber auch davon ab, wie viel Punkte ich jetzt noch bekomme. Es ist immer kompliziert, das alles zusammenzurechnen.

Wie sieht Ihr Programm bis zum Ende der Qualifikationsperiode aus?

Ich stehe derzeit noch bei zwei, drei Rennen auf der Warteliste. Die Organisatoren sind vorsichtig, bei der Bestätigung der Plätze, weil sie auch den Ausgang der Europameisterschaft abwarten wollen, um zu sehen, wie die Ergebnisse ausfallen. Ich werde jetzt nach Hause reisen und die EM etwas sacken lassen, dann aber aller Voraussicht nach am Wochenende schon wieder ein Rennen laufen. Der Olympia-Qualifikationszeitraum endet am 30. Juni, das sind nur noch knapp drei Wochen. Es geht jetzt alles sehr schnell.