Carlos oder Cadel, wer ist die Nummer eins?

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Theoretisch kommen mit Carlos Sastre und Cadel Evans nur mehr zwei Fahrer für den Tour-Sieg in Frage. Heute steht ein „Contre-la-montre“ auf dem Programm, morgen geht’s nach Paris. Wie wird die Reihenfolge auf den Champs-Elysées aussehen? /Petz Lahure aus Montluçon

Dreimal wurde die Tour de France nach dem Zweiten Weltkrieg auf der letzten Etappe entschieden:
Zum ersten im Jahr 1947. Damals attackierte Jean Robic 120 km vor Paris in der „Côte de Bonsecours“ und entriss dem in Führung liegenden Pierre Brambilla das „Maillot Jaune“ Vor dem Start hatte Robic seiner Angetrauten versprochen: „Je n’ai pas de dote, mais je t’offrirai le premier prix du Tour.“
Zum zweiten im Jahr 1968: Vor der letzten Etappe, einem Einzelzeitfahren von Melun nach der „Cipale“ in Vincennes, führte der Belgier Herman Van Springel mit 12 Sekunden Vorsprung auf den Spanier San Miguel und 16 auf den Holländer Jan Janssen. Am Ende gewann Janssen die Tour vor Van Springel. Der Abstand zwischen beiden betrug 54 Sekunden. „Jan qui rit – Herman qui pleure …“ titelte Ihr Artikelschreiber damals im Tageblatt.

Heute gilt’s

Zum dritten im Jahr 1989. Laurent Fignon lag vor dem letzten Einzelzeitfahren von Versailles zu den Champs Elysées 50 Sekunden vor Greg Lemond. Der Amerikaner ging mit einem „revolutionären“ Triathleten-Lenker an den Start, gewann die Etappe mit 58“ und die Rundfahrt mit knappen 8 Sekunden Vorsprung.
Bei der Tour 2008, die zum ersten Mal in den letzten 50 Jahren teilweise auch von drei Luxemburgern dominiert wurde (Kim Kirchen und Frank Schleck in Gelb, Kirchen in Grün, Andy Schleck in Weiß) ist eine Entscheidung am Schlusstag ausgeschlossen.
Und zwar , weil es auf der morgigen Etappe keine Sprints mit Bonifikationen gibt und am Ziel auf dem Pariser Prachtboulevard auch keine Zeitvergütungen auf die drei ersten warten. Die Gesamtwertung von heute Abend wird also auch in Paris Bestand haben.
Über die definitive Reihenfolge muss ein Einzelzeitfahren über 53 km von Cérilly nach Saint-Amand-Montrond entscheiden. Und dieses „Contre-la-montre“ hat es in sich, denn die Strecke ist im ersten und im letzten Teil recht hügelig. Es ist es ein relativ schwerer Parcours für Alleskönner, den die Tour-Verantwortlichen in den Départements Allier (03) und Cher (18) ausgemacht haben. Eine Strecke nicht nur für ausgesprochene Zeitfahr-Spezialisten, sondern für Alleskönner. Die letzten fünf Kilometer geht es beispielsweise bergab bis ins Ziel.

Was ist logisch?

Starke Beine allein dürften nicht ausreichen, um erfolgreich zu bestehen. „Météo France“ hat für den Nachmittag Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad, einen Rückenwind von 10 km/h und eine Luftfeuchtigkeit um die 70 Prozent angekündigt.
Wer am Ende die besten Reserven und die stärksten Nerven hat, wird sich nach 17.00 Uhr herausstellen. Dann sind Cadel Evans und Carlos Sastre im Schlussteil der wellenreichen Strecke. Die beiden dürften den Toursieger unter sich ausmachen.
Die Startbedingungen sind klar. Carlos Sastre liegt vor dem Zeitfahren 124 vor Frank Schleck, 133 vor Bernhard Kohl, 134 vor Cadel Evans und 239 vor Denis Mentschow. Weil Schleck und Kohl als schwächere Zeitfahrer gelten (siehe dazu auch Seite 33), könnte die Logik uns folgendes Klassement in Paris bescheren: 1. Cadel Evans, 2. Carlos Sastre, 3. Denis Menchov, 4. Frank Schleck, 5. Bernhard Kohl.
Aber ist bei dieser Tour die Logik überhaupt etwas wert?


Tour de France – 19e étape: le classement général 
Classement général de Tour de France après la 19e étape, courue vendredi entre Roanne et Montluçon:
1. Carlos Sastre (ESP/CSC) 82h54:36. 2. Frank Schleck (LUX/CSC) à 1:24. 3. Bernhard Kohl (AUT/GST) 1:33. 4. Cadel Evans (AUS/SIL) 1:34. 5. Denis Menchov (RUS/RAB) 2:39. 6. Christian Vande Velde (USA/GAR) 4:41. 7. Alejandro Valverde (ESP/GCE) 5:35. 8. Samuel Sanchez (ESP/EUS) 5:52. 9. Tadej Valjavec (SLO/A2R) 8:10. 10. Vladimir Efimkin (RUS/A2R) 8:24. 11. Kim Kirchen (LUX/COL) 8:35. 12. Andy Schleck (LUX/CSC) 10:04. 13. Roman Kreuziger (CZE/LIQ) 12:02. 14. Sandy Casar (FRA/FDJ) 17:08. 15. Mikel Astarloza (ESP/EUS) 20:07. 16. Alexandre Botcharov (RUS/C.A) 22:59. 17. Amaël Moinard (FRA/COF) 23:01. 18. Kanstantsin Siutsou (BLR/COL) 24:29. 19. Vincenzo Nibali (ITA/LIQ) 25:39. 20. Dmitriy Fofonov (KAZ/C.A) 25:49. 21. Stéphane Goubert (FRA/A2R) 28:05. 22. Laurens ten Dam (NED/RAB) 29:27. 23. Maxime Monfort (BEL/COF) 34:48. 24. Yaroslav Popovych (UKR/SIL) 35:07. 25. Stefan Schumacher (GER/GST) 40:08. 26. Sylvester Szmyd (POL/LAM) 42:32. 27. Cyril Dessel (FRA/A2R) 42:33. 28. David Arroyo (ESP/GCE) 43:40. 29. Christian Knees (GER/MRM) 43:48. 30. Mario Aerts (BEL/SIL) 43:54. 31. Marzio Bruseghin (ITA/LAM) 44:34. 32. Pierrick Fédrigo (FRA/BTL) 49:26.