KunstturnenBei der EM in Antalya beginnt für Céleste Mordenti die Mission Olympia

Kunstturnen / Bei der EM in Antalya beginnt für Céleste Mordenti die Mission Olympia
Die Vorbereitung von Céleste Mordenti wurde durch einen Zehbruch zurückgeworfen Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Bei der EM in Antalya möchte sich Céleste Mordenti am Mittwoch für die WM im Herbst qualifizieren, ein Zehbruch warf die FLGym-Turnerin in den letzten Wochen jedoch etwas zurück. 

Der Weg der Kunstturner zu den Olympischen Spielen ist kompliziert, vor allem wenn man aus kleinen Nationen kommt. Für Céleste Mordenti beginnt die Mission Paris 2024 somit bereits am Mittwoch, wenn die 20-Jährige ihren Mehrkampf bei der Europameisterschaft in Antalya bestreitet. Denn bei der EM geht es um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Herbst in Antwerpen. Bei der WM geht es für die Einzelturner dann um das begehrte Olympia-Ticket, eine Chance, die die FLGym-Turnerin nur zu gerne wahrnehmen möchte.

Dass sie das Talent dazu besitzt, zeigte sie nicht zuletzt bei den Luxembourg Open im Februar, wo Mordenti am Stufenbarren und dem Schwebebalken Silber gewann. Zwei Medaillen, die sie nicht unbedingt erwartet hatte, vor allem am Stufenbarren, wo sie als Reserve ins Finale nachgerückt war und überhaupt erst Minuten vorher davon erfuhr. Dass der jungen Turnerin der Wechsel an die Universität nach Amsterdam und damit auch ins Trainingszentrum des lokalen Vereins TurnZ gutgetan hat, ist nicht zu übersehen. Hier trainiert sie bekanntlich mit dem niederländischen Trainerpaar Wolther Kooistra und Claudia Werkhoven, die bereits Turnerinnen für die Olympischen Spiele vorbereitet haben. Werkhoven betreut Mordenti auch in Antalya. 

Vorbereitung eingeschränkt

Eigentlich sollte sich die FLGym-Turnerin nach ihrem Auftritt in Luxemburg bei zwei kleineren Wettkämpfen den Feinschliff für die Europameisterschaft holen. Daraus wurde jedoch nichts, denn in der Vorbereitung berührte die 20-Jährige beim Training am Barren unglücklich mit großem Schwung die tiefere Stange und brach sich dabei den Zeh. „Am Anfang denkt man sich, dass es ja nur der Zeh ist, doch wie sehr einen so ein Bruch einschränkt, weiß man erst, wenn man es selbst mal erlebt hat. Auftreten ging am Anfang zum Beispiel gar nicht“, erklärt die ambitionierte Turnerin. Somit musste sie ihr Training in den vergangenen Wochen umstellen, konzentrierte sich etwa mehr auf die Choreografie ihrer neuen Bodenübung, die sie in Antalya zeigen wird. Landungen und Sprünge waren vor allem zu Beginn überhaupt nicht möglich: „Es war schon geplant, hier und da am Schwierigkeitsgrad zu arbeiten, was jetzt nicht ging. So habe ich mehr an den Details gearbeitet, es sind oftmals diese, die den Unterschied machen.“ Und so hat sie für den Mehrkampf bei der EM ein gutes Gefühl, wie die FLGym-Turnerin betont. „Ich habe jetzt nicht ein gewisses Ziel pro Gerät, sondern möchte mein Bestes geben und konstant gute Übungen zeigen. Wenn ich das tue, weiß ich, dass das Resultat nachher stimmen wird.“ 

Dass die luxemburgische Delegation mit Quentin Brandenburger, der seine erste Seniors-EM bestreiten wird, inzwischen auch gewachsen ist, freut Céleste Mordenti derweil umso mehr. „Wir waren schon mal mit einem Damenteam bei der EM, aber so ist es auch cool. Man sitzt abends nicht alleine beim Essen dem Trainer gegenüber, hat mehr Gespräch und wir konnten so auch einen Physio mitnehmen.“ Wettkämpfe dieses Niveaus fangen für die 20-Jährige jedoch inzwischen an, irgendwie zur Routine zu werden, wie sie erklärt: „Beim ersten Mal weiß man gar nicht, wie alles abläuft. Jetzt bin ich selbst auch mehr in der Organisation involviert und habe auch das Gefühl wirklich dazu zu gehören, zu dem Feld all dieser großen Turnerinnen.“ Eine Weltmeisterschaft wäre für Mordenti inzwischen auch nichts Neues mehr. Ihren ersten Auftritt hatte sie dort 2019 in Stuttgart, es folgte die WM 2021 in Kitakyushu, wo sie ihre bisherige Bestleistung von 47,791 Punkten turnen konnte. Im letzten Jahr in Liverpool blieb sie knapp unter dieser Wertung (47,566). 

Seit 2022 müssen sich die Kunstturner bei den kontinentalen Meisterschaften für die WM qualifizieren, auch in diesem Jahr wird dies der Fall sein. Der Qualifikationsmodus ist ebenfalls kompliziert. Zuerst werden 13 Mannschaftsplätze vergeben, diese Turner werden dementsprechend dann auch aus der Wertung des Mehrkampfes herausgenommen. Insgesamt gibt es dann noch 23 Einzelplätze, jedoch maximal nur zwei pro Nation. Auf Rechenspiele achtet Mordenti erst einmal nicht, damit wird sie sich erst nach ihrem Mehrkampf beschäftigen, wie sie erklärt. Ziel ist es jedoch definitiv, im Herbst in Antwerpen dabei zu sein. 

Programm

Mehrkampf Frauen, am Mittwoch:
15.00: Subdivison 3 von 4 mit Céleste Mordenti 
Erstes Gerät: Sprung