AB ConternBasketball und Autocross: Die zwei Leidenschaften von Gilles Weis

AB Contern / Basketball und Autocross: Die zwei Leidenschaften von Gilles Weis
Gilles Weis hatte nach dem Saisonstart mit Contern ein „Déjà-vu“ Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Gegen Walferdingen gelang Contern am vergangenen Wochenende ein überraschend deutlicher 99:77-Erfolg. Nach einem durchwachsenen Saisonstart hofft Gilles Weis, dass sich der Aufwärtstrend nun bestätigen wird. Für den Conterner Neuzugang liegt der Schlüssel zum Erfolg im Teamgeist. In welcher Sportart er sich neben dem Basketball zu Hause fühlt, verrät der 29-Jährige im Gespräch mit dem Tageblatt.

Den Weg zum Basketball fand Gilles Weis durch seine Eltern. Beide Elternteile waren beim BC Mess, wo auch seine Karriere begann, als Spieler aktiv. Doch Basketball ist nicht die einzige Sportart, die im Leben des 29-Jährigen eine wichtige Rolle spielt. Mit Autocross hat Gilles Weis eine zweite Leidenschaft, die ihm ebenfalls sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Motorsport ist in seiner Familie nämlich ein großes Thema. Sein Vater war in diesem Bereich aktiv und sein Cousin Kevin Peters, der 2022 Europameister im Autocross wurde, ist in der Motorsportszene alles andere als ein Unbekannter. „Eines steht fest: Ohne meine Eltern wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Ich bin mit Autocross und Basketball aufgewachsen. Es war stets ein Traum von mir, an einer Europameisterschaft teilzunehmen.“

Diesen Traum konnte sich der Basketballer, der sich jahrelang in den basketballfreien Sommermonaten dem Autocross widmete, 2022 erfüllen: in Tschechien (Nova Paka), Frankreich (Saint-Georges de Montaigu) und den Niederlanden (Toldijk) ging er an den Start. „Man könnte fast meinen, dass Basketball nicht zeitintensiv genug sei“, scherzt er und gibt zu, dass es hart war und an die Substanz ging. Deshalb hat sich der 29-Jährige für eine Motorsport-Pause entschieden. „Der Autocross steht jedoch sauber und bereit in der Garage“, meint er mit einem Schmunzeln. Ein Comeback ist demnach nach der Basketballkarriere fest eingeplant. Doch aktuell liegt der Fokus ausschließlich auf dem Basketball.

Es ist seine erste Saison beim AB Contern. Nach den Anfängen beim BC Mess ging Gilles Weis von 2018 bis 2023 in Zolver auf Korbjagd. „Ich spielte fast mein ganzes Leben in der Nationale 2. Der Wechsel zu Contern gibt mir die Möglichkeit, nochmals LBBL-Luft zu schnuppern“, so Weis, der hinzufügt, dass er es sich mit 23 Jahren überlegt hätte, den Weg zurück in die zweite Liga zu gehen. „Doch mit meinen 29 Jahren steht fest, dass ich keine zehn Jahre mehr spielen werde.“ Die Entscheidung, Zolver zu verlassen, ist ihm jedenfalls alles andere als leicht gefallen: „Zolver ist ein Traditionsverein und wird stets einen Platz in meinem Herzen haben. Ich kann zwar keine Titel in meiner kleinen Basketballkarriere aufweisen, doch der Aufstieg mit Zolver wurde wie ein Meistertitel gefeiert.“ Weis lacht und fügt hinzu: „Und wenn der Aufstieg nur ein bescheidenes Ziel war, so bin ich trotzdem stolz, dass er uns gelungen ist. Ich wollte den Aufstieg in die höchste Liga sozusagen aus eigener Kraft schaffen. Der Sprung in die LBBL sollte nicht über einen Vereinswechsel geschehen, sondern durch den Aufstieg mit meinem Verein.“ Das sollte auch in der Saison 2021/22 nach vielen mühsamen Jahren mit Zolver gelingen. Allerdings konnte der direkte Abstieg bekanntlich nicht verhindert werden.

Hoffen, dass der Knoten geplatzt ist

Nach drei Niederlagen zu Beginn der Saison kam der Saisonstart dem Sportler wie ein „Déjà-vu“ vor: „Genau wie vergangenes Jahr in Zolver war mir nach den ersten Spielen klar, dass es keine einfache Saison werden würde. Wir sind ein neu formiertes Team, sodass nicht alles auf Anhieb nach Plan lief“, erklärt der Conterner, der jedoch mittlerweile zuversichtlich gestimmt ist. Nach einem regelrechten Auf und Ab, wobei man ab einem bestimmten Zeitpunkt den Eindruck hatte, die Mannschaft würde sich eher zurückentwickeln, setzte man sich zu einem Gespräch zusammen. „Fakt ist, wenn das Zusammenspiel klappt, dann sind wir stark. Wenn wir es hinkriegen, den Ball drehen zu lassen, und sobald wir als Team agieren, können wir mit den ‚Großen‘ mithalten.“ Diese Fähigkeit konnten Weis und Co. auch gegen die Résidence unter Beweis stellen. Nach einer zufriedenstellenden Leistung, trotz Niederlage, in Esch konnte Contern gegen Walferdingen auf die Leistung gegen den Meister aufbauen und den Aufwärtstrend bestätigen. Gilles Weis und Co. hoffen jedenfalls, dass der Knoten geplatzt ist. „Die Bilanz 4:6 sieht nicht blendend aus, doch wenn ich etwas in meiner kleinen Basketballkarriere gelernt habe, dann, dass die Saison extrem lang ist. Man soll uns jedenfalls noch nicht abschreiben“, erklärt der Conterner mit einem Lachen und unterstreicht, dass der Kampfgeist vorhanden ist.

Auch das Zusammenspiel mit Profi-Spieler Greg Milton klappt laut Weis immer besser: „Als Rookie musste er erst zu seinem Spiel finden. Und sich daran gewöhnen, dass man in Luxemburg als Profi-Spieler eine Leader-Rolle übernehmen muss. Mittlerweile versteht er, wie Basketball hierzulande funktioniert. Und auch wir haben Spaß, mit ihm zu spielen.“

Am Samstagabend trifft Contern auf Sparta Bartringen, gegen die man sich für die 91:100-Niederlage im Hinspiel zurückkaufen möchte. „Im ersten Spiel unterlagen wir erst nach Verlängerung, was zeigt, dass wir mithalten können. Mein Respekt geht an die Sparta: Durch ihre konsequente Jugendarbeit wurde viel auf die Beine gestellt. Für uns könnte die Erfahrung sprechen.“

Weis unterstreicht, dass es fast jedes Wochenende überraschende Resultate gibt und die Teams in der Tabelle alle extrem nahe zusammengerückt sind, was Spannung verspricht. Ziel für die Conterner ist es, sich nach Abschluss der Qualifikationsrunde unter den ersten Acht zu platzieren und somit für die Play-offs zu qualifizieren: „Etwas, das ich noch nie in meiner Basketballkarriere erreicht habe“, so Gilles Weis abschließend.