Donnerstag23. Oktober 2025

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Darts-WMVom Metalhead bis zum Fan tropischer Fische: Das sind die Köpfe im „Ally Pally“

Darts-WM / Vom Metalhead bis zum Fan tropischer Fische: Das sind die Köpfe im „Ally Pally“
Am Freitag beginnt wieder die große Darts-Show im „Ally Pally“. Mit dabei ist auch Michael van Gerwen.  Foto: AFP/Daniel Leal-Olivas

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Fan-Ekstase, kunterbunter Ausnahmezustand und Spitzensport – im Alexandra Palace geht es vom 15. Dezember bis zum 3. Januar um die WM-Krone im Darts. Mit dabei sind zahlreiche schillernde Persönlichkeiten. Das sind die verrücktesten Köpfe im „Ally Pally“.

Luke Humphries: Der Top-Favorit

„Leeds United Kings of Europe“ – kurz: Luke. Humphries’ Vater benannte seinen Sohn wirklich nach seinem Herzensklub Leeds United, dem es inzwischen sportlich aber nicht gut geht. Anders ist es bei „Cool Hand“, der drei der vier Major-Turniere vor der WM für sich entschied und vor zwei Jahren seinen Lebensstil änderte, um abzunehmen. Das fruchtete, Humphries ist längst in der Weltspitze angekommen und gilt als Top-Favorit. Auch bei den Buchmachern.

Peter Wright: Der Entertainer

„Don’t stop the party“ – wenn Peter Wright seinen Walk-on startet, versetzen die Klänge von Pitbull die Fans in den Ausnahmezustand. Wenn „Snakebite“ dann noch die Bühne entlang tänzelt, ist der Hexenkessel perfekt. Wright ist ein Entertainer, der mit seinem bunt gefärbten Irokesenschnitt auffällt, bei der WM auch schon mal als Grinch verkleidet spielt, aber bei der vergangenen Ausgabe schon in Runde drei ausschied. Jetzt will sich der zweimalige Champion (2020, 2022) rehabilitieren.

Gerwyn Price: Der Buhmann

Kaum ein Dartsprofi polarisiert so sehr wie „The Iceman“. Provokationen, Freudenschreie, Verzögerungen – seine Auftritte im „Ally Pally“ werden traditionell von Buhrufen begleitet. Vor einem Jahr bei der Viertelfinal-Niederlage (1:5) gegen den Deutschen Gabriel Clemens griff Price sogar zu Kopfhörern, um sich besser zu konzentrieren – vergeblich. Einen WM-Titel hat der ehemalige Rugbyprofi schon gewonnen: 2021, vor leeren Rängen. Der Weltranglisten-Fünfte will es, mal wieder, allen zeigen.

Ryan Searle: Der Metalhead

Bei „Heavy Metal“ ist der Spitzname Programm. Beim Walk-On läuft „Paranoid“ von Black Sabbath, sein T-Shirt ziert ein Totenkopf, auf den seine langen Haare fallen. Seine Pfeile sind mit 32 Gramm ebenfalls „heavy“, sodass er manchmal überspitzt als „Speerwerfer“ bezeichnet wird. Darüber hinaus leidet Searle an einer Hornhautverkrümmung und sieht deshalb teilweise nicht, in welchem Feld seine Pfeile stecken. Und trotzdem ist es schwer, gegen ihn zu gewinnen.

Simon Whitlock: Der Tropische-Fisch-Liebhaber

„The Wizard“ ist anders: der lange Kinnbart, der Zopf, seine ungewöhnlichen Finishes. Und vor allem seine Hobbys: „Ich interessiere mich für tropische Fische und ziehe gerne mein eigenes Gemüse“, sagte der Australier einst im Interview mit Darts1. Vor seiner Darts-Karriere war die Kultfigur Maurer, bei der WM kam der Finalist von 2010 jedoch zuletzt vor zehn Jahren über das Achtelfinale hinaus.

Stowe Buntz: Der große Unbekannte

Der US-Amerikaner, in der Szene weitestgehend unbekannt, sorgte beim Grand Slam of Darts für eine Sensation und fertigte Peter Wright mit 5:1 ab. Bis ins Viertelfinale rückte „Buntzy“ danach vor und wird das Eröffnungsspiel der WM gegen Kevin Doets bestreiten. Und zweifelsfrei in Erinnerung bleiben: Mit neonfarbenen Hosen und T-Shirts in Regenbogenfarben trifft er stets eine gewöhnungsbedürftige Kleiderauswahl.

Russ Bray: „The Voice“

Die kratzige und rauchige Stimme feuert ins Mikrofon: „Onehundredandeighty!!!“ Ein letztes Mal. Russ Bray, der legendäre Schiedsrichter und Caller der Scores am Board, sagt nur noch bei dieser WM an. Das WM-Finale am 3. Januar wird der letzte große Auftritt der Reibeisenstimme, die zum Darts gehört wie die Kostüme der Fans. „Ich bin jetzt ein Rentner“, sagte der 66-Jährige im Interview mit der PDC. „The Voice“ bleibt dem Sport nach der WM aber als Botschafter erhalten.

Fallon Sherrock: Die Königin mit dem Orden

„The Queen of the Palace“ wurde 2019 weltweit bekannt als die erste Frau, die bei einer gemischten Darts-WM eine Partie gewann. Der stets ekstatische „Ally Pally“ übertraf sich bei den Anfeuerungsrufen für die 29-Jährige selbst. Im August warf sie zudem den ersten Neundarter einer Frau vor TV-Kameras. Für ihre Leistungen wurde die Pionierin von Prinz William sogar mit einem Orden gewürdigt. In der ersten Runde trifft die Engländerin auf Jermaine Wattimena – die Nummer 51 der Welt – und kann sich der Unterstützung der Fans sicher sein.

Steve Beaton: Die Bronzestatue

Der 59-Jährige hat schon vor der Geburt zahlreicher Konkurrenten an einer WM teilgenommen. Zum 33. Mal nacheinander (erst BDO, dann PDC) greift die englische Legende beim Saisonhöhepunkt an, den er schon einmal gewinnen konnte (1996). „The Bronzed Adonis“ ist nicht nur für seinen gebräunten Teint bekannt, sondern auch für seinen butterweichen und eleganten Wurfstil. Und seine gute Laune auf der Bühne.

Michael van Gerwen: Der Olympia-Träumer

Der Niederländer gilt als der größte Herausforderer von Michael Humphries. Doch er träumt aktuell nicht nur von seinem vierten Weltmeister-Titel, sondern auch von Darts bei Olympia. „Wenn Schießen olympisch ist, warum dann nicht auch Darts?“, sagte er kurz vor WM-Beginn. Er wisse zwar, dass „das Körperliche fehlt. Aber mental ist Darts härter als alle anderen Sportarten. Es ist ein Eins-gegen-eins-Kampf, Match für Match. Vielleicht ist es in zehn Jahren mal ein Thema, aber ich glaube, wir müssen uns erst noch mehr entwickeln“, so van Gerwen: „Aber klar: Natürlich habe ich den Traum, Gold für Holland zu holen.“ (SID)