LeichtathletikVier Rekorde und ein Hauch von WM: Das waren die Hallen-Landesmeisterschaften 2024

Leichtathletik / Vier Rekorde und ein Hauch von WM: Das waren die Hallen-Landesmeisterschaften 2024
Patrizia Van der Weken durfte sich über zwei Titel freuen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Luxemburgs Leichtathleten haben am Sonntag bei den Indoor-Landesmeisterschaften für Begeisterung gesorgt. Nicht weniger als vier nationale Rekorde wurden in der Coque gebrochen.

Wenn Patrizia Van der Weken läuft, sind Rekorde in Gefahr. So auch am Sonntag in der Coque. Die schnellste Frau Luxemburgs konnte sich nicht nur über zwei Titel, sondern auch über einen weiteren Landesrekord freuen. Zuerst lieferte Van der Weken über 60 Meter mit 7.23 im Vorlauf sowie 7.20 im Finale zwei starke Leistungen ab, etwas später lief die 24-Jährige erstmals in dieser Saison über 200 Meter und pulverisierte prompt ihren eigenen Landesrekord von zuvor 23.96 auf 23.29 Sekunden. Damit liegt die CAPA-Athletin gar auf Rang acht der europäischen Jahresbestliste. „Es waren drei gute Rennen. Die 60 Meter waren zwar nicht enorm stark, aber das ist nach der intensiven Trainingswoche normal. Mit den 200 Metern bin ich wirklich sehr zufrieden“, resümierte Van der Weken ihren Rennnachmittag und gab an, in den kommenden Jahren ebenfalls vermehrt die 200-Meter-Distanz in der Freiluft in Angriff nehmen zu wollen, da sie in dieser Disziplin auch noch viel Potenzial sieht. Nun steht aber erst mal in weniger als zwei Wochen die Hallen-WM in Glasgow an, wo die Sprinterin über 60 Meter mit großen Ambitionen an den Start geht: „Ich bin hervorragend in Form und versuche so nahe wie möglich ans Finale heranzukommen. Ich bin selbstbewusst, dass es klappt.“

Vera Hoffmann gewann das Rennen über 1.500 Meter
Vera Hoffmann gewann das Rennen über 1.500 Meter Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Hoffnung auf Glasgow 

Bei Vera Hoffmann lag der Blick am Sonntagabend ebenfalls schon auf der WM in zwei Wochen, ihre Qualifikation ist allerdings noch nicht fix. „Es sieht aber so aus, als würde ich über das Ranking nachrutschen“, erklärt sie. „Am Mittwoch werden wir sehen, ob es gereicht hat.“ Vor den Landesmeisterschaften lag Hoffmann auf dem 34. Platz des Road-to-Glasgow-Rankings über 1.500 Meter. In Schottland werden die 30 besten Athletinnen dabei sein. Die Luxemburgerin muss nun hoffen, dass vor ihr liegende Läuferinnen nicht starten können. „Ich weiß zum Beispiel, dass es in den Niederlanden spezielle Kriterien gibt und eine Holländerin, die vor mir liegt, diese nicht erfüllt hat. Eine Tschechin ist verletzt. Es sind also ein paar Athletinnen im Ranking vor mir, von denen ich weiß, dass sie nicht dabei sein werden. Das muss noch offiziell bestätigt werden, wir rechnen aber damit, dass es klappen wird.“

Bei den Landesmeisterschaften hatte sich Hoffmann auf die 800 Meter konzentriert. Das Rennen beendete sie in 2:03.04 Minuten hinter Charline Mathias auf dem zweiten Platz. Es wäre eine nationale Bestmarke gewesen, wäre Mathias vor ihr nicht noch schneller gelaufen. Die CSL-Läuferin schnappte sich den Landesmeistertitel mit einem Fabel-Landesrekord von 2:01.82. Hoffmann freute sich mit ihrer Konkurrentin, aber vor allem auch über die eigene Zeit, die sie als positives Zeichen wertet. „Mein Ziel war es, die 800 Meter so schnell zu laufen, wie es geht. Ich konnte meine Hallen-Bestzeit um fast drei Sekunden unterbieten. Es ist eine tolle Zeit.“ Über 1.500 Meter kürte sie sich wenig später in 4:37.23 Minuten zur Landesmeisterin. „Ich bin dieses Rennen ohne Druck angegangen und einfach nur gelaufen, um zu gewinnen“, sagt sie: „Es war ein gelungener Tag.“

Zwölf-Meter-Marke geknackt

Für den dritten Landesrekord sorgte Melody Koffi, die erst seit Januar im Besitz der luxemburgischen Nationalität ist. Nachdem sie schon zu Beginn des Jahres zwei U23-Bestmarken im Weitsprung aufstellen konnte, hatte sie sich für die Landesmeisterschaften vorgenommen, die Zwölf-Meter-Marke erneut zu knacken und sich erstmals den Titel zu sichern. Das ist der 20-Jährigen am Sonntag dann auch auf beeindruckende Art und Weise gelungen. „Ich bin sehr glücklich, aber gleichzeitig auch ein bisschen enttäuscht“, sagte sie wenige Augenblicke nachdem sie die nationale Bestmarke auf 12,26 Meter erhöht hatte. „Enttäuscht, weil ich jeden Sprung nutzen wollte, um mich zu steigern – am Ende sind mir aber nur drei gültige Versuche gelungen. Mit den erreichten 12,26 Metern bin ich aber sehr zufrieden. Das ist eine gute Distanz. Ich bin stolz, dass ich jetzt erstmals Landesmeisterin werden konnte.“

Melody Koffi hat sich erstmals zur Landesmeisterin gekürt
Melody Koffi hat sich erstmals zur Landesmeisterin gekürt Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Einen weiteren Landesrekord stellte Kugelstoßerin Stéphanie Krumlovsky auf. Nachdem sie im vergangenen Jahr bei den Hallen-Landesmeisterschaften die nationale Bestmarke bereits auf 15,01 Meter verbessert hatte, steigerte sie sich am Sonntag bei der diesjährigen Ausgabe um weitere drei Zentimeter. Im zweiten Versuch gelang ihr der Rekordstoß auf 15,04 Meter.

Die Landesmeister

Männer:
60 m: Enguerran Bossicard (Fola) 7.02
200 m: Enguerran Bossicard (Fola) 21.87
400 m: Olivier Juncker (Fola) 49.42
800 m: Mathis Espagnet (CAS) 1:53.50
1.500 m: Tom Recht (Celtic) 3:52.67
3.000 m: Charel Grethen (CSL) 8:09.97
60 m Hürden: François Grailet (CSL) 8.05
Dreisprung: Louis Muller (CSL) 14,34 
Weitsprung: Nils Liefgen (CAPA) 6,95
Stabhochsprung: Joe Seil (CAPA) 3,80
Hochsprung: Quentin Bebon (CAB) 1,90
Kugelstoßen: Bob Bertemes (CAB) 20,86

Frauen:
60 m: Patrizia Van der Weken (CAPA) 7.20
200 m: Patrizia Van der Weken (CAPA) 23:29 (LR)
400 m: Laurence Jones (Celtic) 56.96
800 m: Charline Mathias (CSL) 2:01.82 (LR)
1.500 m: Vera Hoffmann (Celtic) 4:37.23
3.000 m: Pascale Schmoetten-Steffen (Celtic) 11:45.62
60 m Hürden: Dorothee Mengolo (CSL) 8.97
Dreisprung: Melody Koffi (CSL) 12,26 (LR)
Weitsprung: Uyana Granger (Celtic) 5,42
Stabhochsprung: Julie Poupon (CSL) 3,45
Hochsprung: Julie Craenen (CSL) 1,68
Kugelstoßen: Stéphanie Krumlovsky (CAB) 15,04 (LR)

An Bob Bertemes war im Kugelstoßen kein Vorbeikommen
An Bob Bertemes war im Kugelstoßen kein Vorbeikommen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha