LeichtathletikCharline Mathias: Landesrekord pulverisiert und dem Ziel Paris nähergekommen

Leichtathletik / Charline Mathias: Landesrekord pulverisiert und dem Ziel Paris nähergekommen
Charline Mathias verbesserte den 800-Meter-Landesrekord auf 2:01:82 Minuten Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Nach zahlreichen verletzungsbedingten Rückschlägen in den letzten Jahren will es Charline Mathias im Spätherbst ihrer Karriere noch einmal wissen. Mit einer Fabelzeit in der Coque unterstrich sie am Sonntag ihre Ambitionen eindrucksvoll. Nun strebt die CSL-Athletin eine zweite Olympia-Teilnahme an.

Welchen Anspruch Charline Mathias im Vorfeld der nationalen Hallenmeisterschaften an sich selbst gestellt hatte, dürfte spätestens mit der von ihr initiierten Verpflichtung einer Tempoläuferin jedem klar gewesen sein. Das Ziel der 31-Jährigen war es, den erst vor vier Wochen beim CMCM-Meeting gelaufenen Indoor-Landesrekord von 2:03:80 über 800 Meter erneut zu knacken. Als Zusatzmotivation half sicherlich ebenfalls die Teilnahme von Vera Hoffmann über diese Distanz, auch wenn die Paradedisziplin der derzeit stärksten luxemburgischen Mittelstreckenläuferin die 1.500 Meter sind. Dementsprechend schnell ging das Rennen über die vier Hallenrunden auch los. Wie geplant setzte sich die polnische Tempoläuferin an die Spitze, mit im Schlepptau Mathias, dicht gefolgt von Hoffmann. Nach 500 Metern war die CSL-Athletin dann auf sich selbst gestellt, konnte das Tempo aber konstant halten und auch einen Angriffsversuch von Hoffmann abwehren. Schlussendlich überquerte Mathias die Ziellinie in einer Zeit von 2:01:82 und lag damit knapp zwei Sekunden unter ihrer eigenen Landesbestzeit, gleichbedeutend mit der neuntbesten Zeit im europäischen Jahresranking. Sogar Vera Hoffman gelang es als Zweitplatzierter mit 2:03:04 ebenfalls, die alte Bestmarke zu unterbieten, bevor sich die beiden Athletinnen in den Armen lagen und gemeinsam über diesen Husarenritt freuten.

„Im Training zeige ich es an sich immer, aber nun ist endlich auch im Rennen der Knoten geplatzt“, resümierte Charline Mathias strahlend ihr perfektes und regelmäßig gelaufenes Rennen. „Unter 2:02 bin ich seit Jahren auch draußen nicht mehr gelaufen, und dann diese Leistung nun sogar in der Halle. Jetzt kann ich mit gutem Gewissen die Hallensaison abschließen und freue mich auf den Sommer“, so die 31-Jährige, die sich erst mal einige Tage Auszeit gönnen wird, um dann mit der Vorbereitung auf die Freiluftsaison und das große Ziel Paris 2024 zu beginnen.

Norm im Visier

Dabei erlitt Mathias zu Jahresbeginn noch einen herben Rückschlag, indem sie aus dem COSL-Elitekader gestrichen wurde. Jedoch kann sie über das COSL-Förderprojekt für potenzielle Olympioniken Unterstützung erhalten. Nach einer ersten Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio sind nun die nächsten Monate auf eine zweite Qualifikation gerichtet: „Paris ist schon das große Ziel, für das ich trainiere. Anfang Mai beginne ich mit den Wettkämpfen und muss dann auch im Mai meinen ersten Formhöhepunkt erreichen.“

Vor der nationalen Meisterschaft lag Mathias im bereinigten Olympia-Ranking auf Rang 70, wobei sich nur die 48 Bestplatzierten qualifizieren. Gar eine Direktqualifikation über die Norm von 1:59:30 hält die Mittelstreckenläuferin, die 2018 den nationalen Outdoor-Rekord auf 2:00:35 heruntergeschraubt hatte, nicht für unmöglich: „Ich möchte auf jeden Fall unter zwei Minuten laufen, aber ich halte mir beide Türen offen, entweder direkt über die Norm oder sonst über die Punkte.“

Für das Olympia-Ranking werden ebenfalls die beiden besten Läufe in der Halle berücksichtigt, sodass auch die Landesmeisterschaften der CSL-Athletin nicht nur einen weiteren Schub an Selbstvertrauen gegeben haben, sondern sie auch ein Stückchen näher an den Traum von der zweiten Olympia-Teilnahme gebracht haben.