European CupTom Meis vor dem Rückspiel gegen Tallinn: „Habe meinen Augen nicht getraut“

European Cup / Tom Meis vor dem Rückspiel gegen Tallinn: „Habe meinen Augen nicht getraut“
Tom Meis hatte das Hinspiel in Tallinn verpasst Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Die Handballer des HB Käerjeng wollen am Samstag zu Hause gegen Tallinn in die zweite Runde des European Cup einziehen. Im Hinspiel vor einer Woche wurde der luxemburgische Vizemeister in der Anfangsphase überrumpelt und geriet mit neun Toren in Rückstand, konnte dank einer Aufholjagd in der zweiten Hälfte aber noch ein 26:26-Unentschieden herausholen. Was im zweiten Aufeinandertreffen besser laufen muss, erklärt Tom Meis, der vor 15 Jahren sein erstes Spiel auf der europäischen Bühne bestritt.

Tageblatt: Sie konnten vor einer Woche die Reise zum Auswärtsspiel nach Estland aus beruflichen Gründen nicht mit antreten. Wie haben Sie das Match als Zuschauer erlebt?

Tom Meis: Es ist mir relativ schwergefallen, nur Zuschauer zu sein. Da es keinen Livestream gab, war es schwierig, das Spiel überhaupt zu verfolgen. Ich habe deswegen nur den Liveticker im Blick behalten und als ich den Zwischenstand sah, habe ich meinen Augen nicht so richtig getraut. Wir schienen am Anfang Probleme zu haben und lagen neun Tore zurück. Das hat mich gewundert, denn wir hatten den Gegner analysiert und dabei eigentlich festgestellt, dass wir gewinnen könnten. Auswärts ist das natürlich immer schwer, da viel davon abhängt, wie man dort betreut wird, in welchem Hotel man übernachtet, ob man genug Schlaf bekommt, usw. Anscheinend hat das alles aber keine Rolle gespielt. Wir haben einfach nur einen richtig schlechten Start in das Spiel gehabt, konnten uns aber danach zurückkämpfen und noch das Unentschieden herausholen.

Wie schwer ist es Ihnen gefallen, nicht helfen zu können?

Klar, war das schwer, aber man kann in dem Moment nichts an der Situation ändern.

Wie ist die Analyse nach dem Hinspiel ausgefallen?

Wir haben im Angriff viel zu viele Bälle verschossen. Das ist auch das, was der Trainer gesagt hat. Ich selbst habe die Bilder nicht gesehen, aber wenn man sich alleine schon die Statistik anschaut, sieht man, dass zu viele Bälle verschossen wurden und dadurch der Rückstand zu Stande kam. Wir haben quasi aus allen Positionen nicht getroffen. Das müssen wir in unseren nächsten Matches besser machen – nicht nur im Rückspiel gegen Tallinn, sondern auch zu Hause in der Meisterschaft.

Besonders der schlechte Start war ein Problem …

Wir müssen einfach versuchen, cleverer zu spielen, sodass wir gar nicht erst in so einen großen Rückstand geraten. Wir haben dieses Problem aber auch schon in der Vorbereitung gehabt. Wir hatten allgemein Schwierigkeiten, in die Spiele zu kommen. Wir müssen das in den Griff kriegen, sonst wird es auch in der Meisterschaft schwierig. Wenn man gegen einen auf dem Papier vermeintlich schwächeren Gegner spielt, kann das sehr wehtun. Es kostet immer Kraft, einen Rückstand aufzuholen – egal, gegen wen man spielt. Das müssen wir in Zukunft vermeiden.

Die zweite Halbzeit gegen Tallinn war aber sehr vielversprechend. Gehen Sie daher trotzdem mit Zuversicht in das Rückspiel?

Ja, ich denke schon. Wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass wir Favorit sind. Tallinn ist keine außergewöhnliche Mannschaft. Wenn sie gegen uns weiterkommen würden, wäre das für uns schon ein Misserfolg. In meinen Augen sind wir das bessere Team, wir müssen das am Samstag im Rückspiel nur auch auf den Platz bringen. Wenn uns das gelingt, bin ich der Meinung, dass wir das Spiel klar für uns gestalten können. Das ist aber einfacher gesagt, als getan.

Für Sie ist die diesjährige Teilnahme am Europapokal auch ein Jubiläum. Vor 15 Jahren spielten Sie erstmals auf der europäischen Bühne. Was bleibt Ihnen davon in Erinnerung? 

Für jeden Spieler ist es immer etwas ganz Besonderes, europäisch spielen zu können. Es macht immer Spaß. An mein erstes Spiel selbst kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Damals war ich noch sehr jung. Ich hatte noch nicht die gleiche Rolle, wie ich heute in der Mannschaft habe. Aber damals war es für mich, wie für jeden jungen Spieler, überhaupt schon ein Highlight, dabei sein zu können und ein paar Minuten Spielzeit zu bekommen.

Gibt es ein Highlight, wenn Sie auf Ihre europäischen Spiele zurückblicken?

2016 haben wir mit Vojvodina den serbischen Meister eliminiert. Wir hatten zweimal zu Hause gespielt und die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt. In der zweiten Runde haben wir dann gegen Benfica gespielt. Auch das war ein Highlight. Daneben haben wir, als ich noch jünger und noch nicht Stammspieler war, gegen Partizan Belgrad gespielt. Auswärts in Serbien herrschte eine sehr hitzige Stimmung mit Hooligans. Das war schon beeindruckend und das hatte ich zuvor in meiner Karriere auch noch nicht erlebt. Das war sehr speziell. Europäisch zu spielen, ist aber immer etwas Besonderes. Es ist für uns luxemburgische Amateur-Mannschaften immer eine tolle Herausforderung.

Im Überblick

Hinspiel:
HC Tallin – HB Käerjeng 26:26
Rückspiel am Samstag „um Dribbel“:
17.30: HB Käerjeng – HC Tallinn