PowerliftingCoupe SC Hamm 1970: Jugend auf dem Vormarsch, Santana schafft EM-Norm

Powerlifting / Coupe SC Hamm 1970: Jugend auf dem Vormarsch, Santana schafft EM-Norm
Oben, v.l.: Weltverbands-Präsident Gast Parage, Gabriel de Almeida (Platz zwei bei den Männern), Mirco Macchi (Platz eins), Yannick Djankou (Platz drei), der Präsident der Asian Powerlifting Federation Farshid Soltani; unten, v.l.: Marina Alexandreas (Platz zwei bei den Frauen), Emma Weydert (Platz eins) Foto: Jean-Didier Giacomini

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Die Coupe SC Hamm 1970 am Wochenende ist mit einer großen Ausbeute zu Ende gegangen – und schraubt die Erwartungen auf die Landesmeisterschaften am 10. März in die Höhe. IPF-Präsident Gast Parage führte durch ein hart umkämpftes Turnier, in Anwesenheit des Vorsitzenden der Asian Powerlifting Federation, Farshid Soltani, der aus dem Iran angereist war, um sich ein Bild der Powerliftingszene in Luxemburg – immerhin ist das Land Sitz des Weltverbands – zu machen.

Zuerst einmal die personellen Änderungen: Athlet Philippe Parage, der 2023 zum Assistant Coach ernannt wurde, hatte ein erfolgreiches Debüt als Wettkampftrainer und wusste den SC-Hamm-Sportlern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Aufseiten der Silverbacks behielt Trainer Mark Notschaele die Lage im Blick. Dass beide eine gute Arbeit geleistet haben, zeigte die recht geringe Anzahl an Fehlversuchen. Nationaltrainer Alain Hammang war derweil als Jury im Einsatz und überprüfte die Entscheidungen der sechs Kampfrichterkandidaten, die ihre praktischen Examen bei diesem Wettkampf bestanden haben. Head Referee war die neu zum Luxemburger Verband hinzugestoßene Weltmeisterin Ankie Timmers.

Bei all diesen organisatorischen Neuigkeiten fehlten mehrere alteingesessene Athleten auf der Meldeliste, doch mit 18 Teilnehmer war das Turnier trotzdem gut besetzt – wenngleich niedrig im Vergleich zu den kommenden Nationalmeisterschaften, bei denen mit einer nie da gewesenen Anzahl an Sportlern quer durch alle Kategorien gerechnet wird. Die „Coupe SC Hamm 1970“ stand im Zeichen der Jugend: Im vergangenen Jahr sind zahlreiche Subjunioren und Junioren dem Verband beigetreten. Dieser Bereich war lange weniger stark besetzt, befindet sich jedoch seit kurzem auf dem Vormarsch.

SC-Hamm-Athletin Emma Weydert, die im Dezember bereits die Western-European-Normen in der Gewichtsklasse bis 57 kg geschafft hatte, erzielte dieses Mal bei den Juniorinnen bis 63 kg vier neue nationale Rekorde: 114 kg im Squat, 60,5 kg im Benchpress, 140 kg im Deadlift und 314,5 kg in der Gesamtwertung. Damit wurde sie beste Athletin des Turniers, das nach Goodlift Points gewertet wurde. Auf ihren Fersen folgte Marina Alexandreas, ebenfalls vom Verein aus Hamm und neuerdings in der Open-Klasse bis 69 kg, mit einer Bestleistung von 62,5 kg im Bankdrücken und jeweils 110 kg in den beiden anderen Disziplinen. Najia Bennaoui (-84, SC Hamm), die nach einer Pause ins Wettkampfgeschehen zurückgekehrt ist, feierte ein Comeback nach Einstand mit 117,5 kg in der Kniebeuge, 65 kg im Bankdrücken und 137,5 kg im Kreuzheben. Damit war das weibliche Podium ausschließlich vom SC Hamm besetzt, doch Silverbacks-Athletin Anouk Peters (+84) macht beständige Fortschritte und hat sich vor allem im Kreuzheben – 120 kg – verbessert. 90 im Squat und 55 im Benchpress waren ihre weiteren Ergebnisse: Die 100 und 60 stehen als nächster Meilenstein an.

Doch auch bei den männlichen Junioren kündigt sich Großes an. Der 74 kg leichte Subjunior Tomas Santana aus Hamm erzielte nicht nur vier neue Landesrekorde (190, 122,5, 213 und 525,5 insgesamt), sondern qualifizierte sich ebenfalls für die Europameisterschaft. In der Gewichtsklasse bis 120 kg hinterließ sein Vereinskollege Aaron Ferreira im Bankdrücken seinen Namen in die Rekordbücher: 142,5 kg sind Subjunior-Rekord und auch die 205 im Squat und 202,5 im Deadlift nähern sich diesem Bereich an. Der andere Hammer Subjunior im Bunde, Tobe Mebele (-74), ließ nach seinem Debüt beim „First Step Meet“ Taten folgen: 150, 97,7 und 177,5 lauteten seine Bestmarken.

Die Neuzugänge bei den Junioren Ethan Scheepers und Bela Toth (beide -74 und SC Hamm) entpuppten sich als ausgeglichene Athleten, mit vielversprechenden Ergebnissen in allen drei Disziplinen: 160, 102,5 und 195 für Scheepers bzw. 125, 95 und 170 für Toth. Daniel Matos Pedroso (-93, SC Hamm), stets die Ruhe in Person, ist derweil auf bestem Wege, ausschließlich gültige Versuche bei Wettkämpfen zu schaffen: Bei keinem der neun gab es von den Kampfrichtern eine rote Wertung, seine Bestmarken bei diesem Turnier waren 110 im Bankdrücken und jeweils 195 in Squat und Deadlift.

Mit 122,5 kg im Bankdrücken hat Tomas Santana (SC Hamm) einen seiner vier neuen Luxemburger Rekorde aufgestellt
Mit 122,5 kg im Bankdrücken hat Tomas Santana (SC Hamm) einen seiner vier neuen Luxemburger Rekorde aufgestellt Foto: Editpress/Claude Lenert

Verstärkung aus Mailand

Doch auch in den Open-Kategorien gab es etliche Highlights – und einen Shootingstar aus dem Süden. 83-kg-Athlet Mirco Macchi, der bereits einen Podiumsplatz bei einer nationalen Meisterschaft in Italien belegt hat, lebt seit einigen Monaten in Luxemburg und hat die Silverbacks-Riege gehörig aufgestockt. Wenig überraschend wurde er zum besten männlichen Athleten des Turniers gekürt: Die sagenhaften 93,30 Goodlift Points sind durch 222,5 im Squat, 165 im Benchpress und 285 im Deadlift zustande gekommen – insgesamt 672,5 kg.

Auf Platz zwei folgte Gabriel de Almeida (-93, SC Hamm), der nach einer Pause im vergangenen Jahr wieder auf Punktejagd ist und am Samstag den Anfang gemacht hat. Die 235 im Kreuzheben sind eine neue persönliche Bestleistung und auch mit 230 in der Kniebeuge und 150 im Bankdrücken bewies der Athlet, dass er nichts von seiner Form eingebüßt hat. Knapp auf dem dritten Platz und dicht auf den Fersen ist Yannick Djankou (-93, SC Hamm), der 150 im Benchpress und 240 im Deadlift problemlos zur Strecke brachte, allerdings die Squats verletzungsbedingt nach einem Versuch von 200 kg abbrechen musste.

Was die neuen Luxemburger Rekorde angelangt, seien noch die Hammer Athleten Kevin Nilles (-66) und Alessio Pizzutilo (-93) zu nennen, die in ihren jeweiligen Paradedisziplinen glänzten. Nach 167,5 in der Kniebeuge und 97,5 im Bankdrücken brachte Nilles 222,5 im Kreuzheben bei einem Versuch, der den Kampfgeist der Powerlifter bestens widerspiegelte, zur Strecke. Pizzutilo hingegen schraubte die nationale Bestmarke im Benchpress auf 160 kg hoch. 185 bzw. 200 kg betrugen seine Bestversuche in den beiden anderen Disziplinen. In der Open-Kategorie bis 74 kg trat Silverbacks-Athlet Jeff Schmitz mit angezogener Handbremse an, schaffte aber dennoch 155, 120 und 200 kg. Doch die Weichen für den nächsten Wettkampf sind gestellt und die Vorbereitungen auf die Landesmeisterschaften laufen auf Hochtouren.

Ergebnisse

Emma Weydert (Junioren, -63 kg): 114 kg Squat, 60,5 Benchpress, 140 Deadlift, 314,5 Gesamtwertung, 72,78 Goodlift Points
Marina Alexandreas (Open, -69): 110/62,5/110 (282,5/61,42)
Najia Bennaoui (Open, -84): 117,5/65/137,5 (320/60,68)
Anouk Peters (Open, +84): 90/55/120 (265/49,58)

Mirco Macchi (Open, -83): 222,5/165/285 (672,5/93,30)
Gabriel de Almeida (Open, -93): 230/150/235 (615/80,97)
Yannick Djankou (Open, -93): 200/150/240 (590/80,54)
Tomas Santana (Subjunioren, -74): 190/122,5/213 (525,5/77,70)
Kevin Nilles (Open, -66): 167,5/97,5/222,5 (487,5/76,31)
Alessio Pizzutilo (Open, -93): 185/160/200 (545/71,89)
Jeff Schmitz (Open, -74): 155/120/200 (475/69,86)
Ethan Scheepers (Junioren, -74): 160/102,5/195 (457,5/67,62)
Daniel Matos Pedroso (Junioren, -93): 195/110/195 (500/67,22)
Aaron Perreira (Subjunioren, -120): 205/142,5/202,5 (550/66,21)
Tobe Mebele (Subjunioren, -74): 150/97,7/177,5 (425/62,86)
Béla Toth (Junioren, -74): 125/95/170 (390/58,62)