Und dafür hatte sich der 28-Jährige einen etwas anderen Rahmen ausgesucht: einen Kinosaal im CineBelval. Der Grund war einfach. Am Mittwoch nutzte die Nummer eins der FLT die Gelegenheit, um zwei neue Sponsoren zu präsentieren: Caramba und DLSI, eine französische Firma, die Teilzeitarbeit anbietet und in Luxemburg und Esch/Alzette zwei Filialen hat.
Gilles Muller Steckbrief
o Geboren am 9. Mai 1983
o Wohnhaft in Leudelingen
o Linkshänder mit beidhändiger Rückhand
o Aktuelles Ranking: 54.
o Bestes Ranking: 42. am 3. Oktober 2011
o Erfolge 2011: 4. Runde US Open, 3. Runde Wimbledon, Halbfinale ATP-Turnier Atlanta, Sieg beim Challenger in Nottingham
o Team: Trainer: Benoît Carelli, Alexandre Lisiecki; Kondition: Frank Eicher; Berater: Jacques Radoux; Physiotherapeut: Serge Thomé
Diese offiziellen Termine gehören auch zum „neuen Gilles Muller“, den man in dieser Saison auf den Tennisplätzen kennen lernte: abgeklärt, sehr fokussiert und realistisch. Es war auch das erste Jahr in der neuen Struktur: Trainer Benoît Carelli, der Muller vor allem auf Reisen begleitet, die „homebase“ mit den Coaches Alexandre Lisiecki und Frank Eicher. Abgerundet wird dies durch Berater Jacques Radoux und Physiotherapeut Serge Thomé. „Die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Ich habe einen sturen Kopf: Jetzt nehme ich mir jeweils das Beste heraus, was mir mein Team sagt.“
Diese neue Souveränität macht sich auch auf dem Platz bemerkbar, „vor allem da ich fast nicht mehr gegen Spieler verliere, die hinter mir in der Weltrangliste stehen.“ Früher wurden in einer Spielzeit ein Dutzend Matches „durch Dummheit“ verloren.
Die Knie zitterten
Und so kommen die Resultate dann auch. Ein wichtiges Turnier – für Muller sogar das wichtigste – war das Challenger in Nottingham Ende Mai: „Ich hatte sieben Endspiele in Serie verloren. Obwohl ich mir im Vorfeld nicht so viele Gedanken gemacht hatte, zitterten mir im Finale dann doch die Knie. Und beim Aufschlag zum Match noch mehr“, gibt Muller zu.
Danach folgte der erfolgreiche Sommer: 3. Runde Wimbledon (Niederlage gegen Nadal), Halbfinale in Atlanta (Niederlage gegen Isner), 4. Runde US Open (Niederlage gegen Nadal) und Halbfinale im Frühherbst in Metz (Niederlage gegen Ljubicic). Diese Phase brachte ihm sein Karriere-Hoch in der Weltrangliste: Rang 42.
Danach schlich sich etwas Müdigkeit in sein Spiel ein, was er auch zugibt. „Die Planung kann ich noch anders gestalten.“
Top 50
Für 2012 stellt er in diesem Sinne die eigene Karriere in den Vordergrund. Das heißt dann auch, dass Gilles Muller beim ersten Davis-Cup-Einsatz Anfang Februar in Estland fehlen wird. „Es war keine einfache Entscheidung. Wenn ich in Tallinn spiele, würde ich bis Ende März keine Pause haben.“ Beim zweiten Auftritt Anfang April gegen Polen oder Madagaskar ist die Nummer eins der FLT aber dann mit dabei.
Das Jahr beginnt mit den ATP-Turnieren in Brisbane und Sydney, wo er jeweils im Hauptfeld steht. In das erste Grand-Slam-Turnier in Melbourne geht Gilles Muller also mit seinem besten Ranking, das ihm, sollte bis Ende Mai nicht mehr viel schiefgehen, eine erste Teilnahme an den Olympischen Spielen bringt.
Aus den Fehlern der Vergangenheit hat der Linkshänder, der in diesem Jahr Vater wurde, auch in puncto Ziele setzen gelernt: „Ich werde nicht Gefahr laufen, zu hoch zu pokern.“ Er will die Resultate aus diesem Jahr wiederholen und somit Ende 2012 in den Top 50 stehen. Auch wenn er weiß, dass er das Potenzial für „die Top 30, Top 20“ hat.
De Maart
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