Ab ins Dschungelcamp

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Es hieß, im Fall einer Niederlage wäre er seinen Job bei Arsenal los. Jetzt, nach dem Gewinn des FA Cups, wird Arsène Wenger seinen Vertrag bei Arsenal verlängern.

Neun Jahre hat Arsenal auf eine Trophäe warten müssen. Neun Jahre, in denen Chelsea, Manchester United und Manchester City fast alles unter sich aufteilten, viel Geld dafür investierten, während der weltläufige Herr Wenger, der mehr Sprachen spricht als alle anderen Franzosen dieser Welt zusammen, nur ab und zu ein paar Groschen zum Erwerb ausländischer Spieler und zur Finanzierung ihrer Englischkurse lockermachte. Das soll sich nächste Saison ändern, Arsenal will investieren, aber das wollen und werden andere auch.

Kommt nie aus der Mode: Arsène Wenger.

Nächsten Samstag spielen Derby County und die Queens Park Rangers in Wembley um den dritten Aufstiegsplatz in die Premier League, danach ruht der Spielbetrieb und England widmet sich der WM. Wichtigstes Thema: die Verlängerung der Öffnungszeiten der Pubs während der WM. Die Regierung zögert, doch sie wäre gut beraten, an den Einnahmeverlust zu denken, welcher der britischen Wirtschaft droht, wenn sie den Fans den nächtlichen Zugang zur Tränke verweigert.

Neue Bescheidenheit

Anderes Thema: die englische Mannschaft für Brasilien. Sie findet die allgemeine Zustimmung der Öffentlichkeit. Man ist bescheiden geworden. Der Vorteil für Hodgson: England hat keine Stars mehr, also muss er auch keine zu Hause lassen oder gegeneinander ausspielen. Früher hatte man Stars, aber Top-Gegner wie die USA oder Algerien zeigten ihnen die Grenzen auf. Wenn dann ein Gegner von Format auftauchte oder ein Schiedsrichter die Torlinie aus dem Auge verlor, knallte es gewaltig und die Jungs traten entmutigt den Rückzug an, wie 1998, 2002, 2006 oder 2010. Parallelen zu Apollo XIII sind nicht zu übersehen, das Abenteuer war immer dann zu Ende, wenn es ernst wurde. Immerhin, wie bei Apollo kamen die Jungs gesund nach Hause, hatten im Gegensatz zur Astronauten-Crew sogar Zeit, ihren ganzen Vorrat an Dosenbier zu leeren, bevor das Fernsehen auftauchte.

Das erste Spiel der Engländer findet mitten im Dschungel Brasiliens, in Manaus, statt, bei ungewöhnlichen Umweltbedingungen. Spielern wird geraten, nicht barfuß durch das hohe Gras zu laufen, keine Flüsse zu Fuß zu durchqueren und nicht mit Blasrohren rumzuspielen, schon gar nicht mit den eigenen.

Auch sollen sie Indiodörfer vermeiden, wo Jeremy Clarkson und sein Team von „Top Gear“ den Einheimischen zeigen, wie man einen Tapir in einem Aston Martin unterbringt, eine Hängebrücke aus Pappkartons und Gin-Flaschen baut oder ein Smartphone in einer Anaconda versteckt.

Wayne Rooney will nur in Cowboy-Stiefeln duschen, man hat ihm erzählt, besonders heimtückische Piranhas würden sich mit Vorliebe über Wasserleitungen unter das duschende Volk mischen.

Wir halten das für Quatsch, aber 1950 hatte man die Engländer schon vor allerlei gewarnt, aber dann verloren sie gegen die USA und wollten sich am liebsten im Dschungel verstecken. Doch um Belo Horizonte gab es keinen Urwald, nur Eisenerz und roten Sand. Und bis das „New Sagitarius“ aufmachte, dauerte es noch ein paar Jahrzehnte.