KriminalitätUngeklärter Mord an alleinerziehender Mutter aus Trier: Wird der Täter doch noch gefunden?

Kriminalität / Ungeklärter Mord an alleinerziehender Mutter aus Trier: Wird der Täter doch noch gefunden?
 Foto: privat

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Fast 33 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer allein erziehenden Mutter geben Trierer Ermittler die Hoffnung nicht auf, den Fall noch zu klären. Ein groß angelegter Reihengentest hat bislang keinen Treffer gebracht. Wie geht‘s jetzt weiter?

Wer hat die im Trierer Stadtteil Kürenz wohnende Beatrix Hemmerle in der Nacht zum 11. August 1989 auf so brutale Weise ermordet? Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage treten die Ermittler weiter auf der Stelle. Auch ein im vergangenen Jahr gestarteter zweiter DNA-Reihentest brachte bislang nicht den erhofften Treffer. Das sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums auf Anfrage unserer Redaktion. Allerdings sei die in mehreren Phasen durchgeführte Reihenuntersuchung auch noch nicht beendet. Wann dies der Fall sein wird, teilte der Polizeisprecher nicht mit.

Was die Ermittlungen bisher ergeben haben

Eine konkrete Zahl gibt es aber: 308 Personen konnten dank Überprüfung ihres genetischen Fingerabdrucks als Tatverdächtige ausgeschlossen werden. Wie viele Männer um eine DNA-Probe gebeten wurden, diese aber nicht abgaben, wollte das Polizeipräsidium „aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht“ verraten. Auch über die Zahl der noch nicht angeschriebenen Personen gab es zunächst keine Information. Das stehe noch nicht abschließend fest, so der Polizeisprecher.

Beatrix Hemmerle war in der Nacht zum 11. August 1989 in ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus regelrecht niedergemetzelt worden. Der zwölfjährige Sohn fand die sterbende Mutter. Die 32-Jährige erlag noch in der Wohnung den schweren Schnittverletzungen. Der Täter wurde nie gefasst, obwohl die Polizei mit großem Aufwand ermittelte und über das brutale Verbrechen auch dreimal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ berichtet wurde.

Wonach die Polizei weiterhin in dem Mordfall sucht

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter aus dem persönlichen oder räumlichen Umfeld des Opfers Beatrix Hemmerle stammt. Dank neuer Analysemethoden konnten an damals sichergestellten Asservaten bei einer neuen Untersuchung vor zwei Jahren genetische Spuren identifiziert werden, die vom Täter stammen. Aus diesem Grund wurde im August 2020 ein erster Reihen-Gentest gestartet. Zunächst wurden etwa 100 Männer, die schon unmittelbar nach dem Gewaltverbrechen befragt worden waren, um ihren genetischen Fingerabdruck gebeten.

Ein knappes Jahr später wurde ein zweiter Reihen-Gentest gestartet. Dabei, so hieß es damals, sollten insgesamt weitere 300 Männer um eine freiwillige Speichelprobe gebeten werden.

Die Speichelproben sollten an das Landeskriminalamt gesandt und dort mit der DNA-Spur vom Tatort abgeglichen werden. Nach dem Abgleich werde die Probe umgehend wieder vernichtet, versprach seinerzeit der Trierer Oberstaatsanwalt Eric Samel. Die betroffenen Männer müssten keine Sorge haben, dass ihr genetischer Fingerabdruck gespeichert oder mit anderen DNA-Proben verglichen werde.

Ein so groß angelegter Gentest wie der im Fall Beatrix Hemmerle vom Trierer Polizeipräsidium gestartete ist äußerst selten. Vor 14 Jahren wurden im Eifelkreis Bitburg-Prüm nach einer Vergewaltigung über 600 Männer zu einem Reihen-Gentest gebeten. Der Täter konnte erst Jahre später aufgrund einer DNA-Untersuchung bei einem anderen Sexualdelikt überführt werden.

Kann Massen-Gentest den Mörder des Opfers entlarven?

Auch als 2006 in Konz ein 64-jähriger Rentner getötet wurde, baten die Ermittler zum kollektiven genetischen Fingerabdruck. Von 48 Personen aus dem Umfeld des Opfers wurden damals Speichelproben genommen. Die Aktion war ein voller Erfolg: Unter den Probanden war auch der Täter. Dem 45-Jährigen waren die in der Wohnung des Opfers gesicherten Speichel- und Schweißspuren zum Verhängnis geworden.

Dass die seinerzeit im Mordfall Beatrix Hemmerle gesicherten DNA-Spuren doch noch auf die Spur des bislang unbekannten Täters führen, ist die Hoffnung der Trierer Ermittler. Die 32-Jährige wurde in ihrem Geburtsort Bingerbrück beerdigt. Ihr damals zwölfjähriger Sohn wuchs bei Pflegeeltern auf und steht nach Angaben der Ermittler heute „mit beiden Beinen im Leben“.