Todesursache: Melone

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Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Saftig, süß und erfrischend: Melonen sind ein beliebtes Obst. Doch auf dem säurearmen Fruchtfleisch setzen sich auch schnell Bakterien fest. In Australien sind jetzt drei Menschen nach dem Verzehr von Zuckermelonen gestorben. Weitere 15 sind schwer krank.

Der Tod von drei älteren Menschen hat in Australien dazu geführt, dass Zuckermelonen aus den Supermärkten zurückgerufen wurden. Dort wo einst die saftigen, gelb-orangen Früchte lagen, ist derzeit gähnende Leere. Dass rohes Hühnchen und Eier gefährlich sein können, das weiß jeder – doch die gesunden Melonen, die dem Körper Kalium, Magnesium und gleich mehrere Vitamine liefern?

„Melonen können krank machende Keime übertragen“, schreibt auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Melonen können bei der Produktion, beim Transport oder bei der Lagerung mit Krankheitserregern verunreinigt werden, die dann bei der Zubereitung unter Umständen auf das Fruchtfleisch gelangen, heißt es auf der Internetseite des Instituts.

Salmonellen, Listerien oder EHEC können sich demnach auf dem säurearmen Fruchtfleisch von Melonen relativ schnell ausbreiten. Vor allem an der rauen Oberfläche von sogenannten Netzmelonen, wie zum Beispiel der Sorte Cantaloupe, können Mikroorganismen leicht anhaften.

Krisengespräche in der Melonenindustrie

Die Betroffenen in Australien starben alle an einer Listeriose, einer durch Bakterien verursachten Infektionskrankheit. Diese haben sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Verzehr von Zuckermelonen zugezogen. Die australischen Behörden konnten die Infektion auf eine Farm im Bundesstaat New South Wales zurückverfolgen.

In Australien hält die Melonenindustrie derzeit Krisengespräche, wie die beliebten Früchte besser verpackt und verarbeitet werden können, damit sich künftig Bakterien nicht mehr so leicht vermehren können. Der Vorfall in Australien ist dabei nicht der erste seiner Art: Bereits 2011 starben in den USA mehr als 30 Menschen, nachdem sie verunreinigte Melonen gegessen hatten, fast 150 erkrankten.

Rasch verzehren und kühlen

Bei einem intakten Immunsystem kommt es bei Listeriose zwar oft nur zu einer Durchfallerkrankung. Doch bei älteren und kranken Menschen, Kleinkindern und schwangeren Frauen kann die Krankheit einen deutlich gefährlicheren Verlauf nehmen.

Das deutsche BfR rät, vorgeschnittene Melonen rasch zu verzehren oder zu kühlen, und Melonenstücke, die mehrere Stunden ungekühlt gelagert wurden, vorsichtshalber nicht mehr zu essen. Denn auf dem säurearmen Fruchtfleisch der Melonen breiten sich bei Zimmertemperatur bereits innerhalb weniger Stunden krank machende Bakterien aus.

Vorsicht gilt auch beim Aufschneiden von Melonen. Denn dabei können Bakterien von der Schale auf das Fruchtfleisch gelangen. Messer, Schneidebretter und Hände sollten deswegen unbedingt sauber sein.


Risiken in der Küche

Rohes oder nicht durchgekochtes Hühnchenfleisch, unbehandelte Milch und rohe Eier – das sind die Lebensmittel, die für Salmonelleninfektionen bekannt sind, und deswegen nur gekocht verzehrt werden sollten. Fisch und Meeresfrüchte müssen vor der Zubereitung gut gekühlt gewesen sein. Dies sind die allgemein bekannten Küchenregeln. Weniger bekannt sind dagegen die Gefahren, die von den folgenden Lebensmitteln ausgehen können:

Salat und rohes Gemüse:

Bakterien wie E. coli können in der Erde leben, in der das Gemüse angebaut wird und die Lebensmittel kontaminieren. Vor allem Sprossen sind besonders anfällig. Das Waschen von Salat und Gemüse reduziert nicht nur das Risiko schädlicher Bakterien, sondern auch alle chemischen Pestizide, die möglicherweise noch auf dem Gemüse sind.

Käse:

In Schnitt- und Weichkäse aus Rohmilch können pathogene Keime wie Listerien oder Staphylococcus aureus überleben. Schwangere Frauen sollten diese Käsesorten deswegen meiden. Käse sollte immer unter fünf Grad Celsius aufbewahrt werden!

Reis:

Reis kann leicht eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Sporen des Bacillus cereus leben oft in ungekochtem Reis und werden durch das Kochen nicht abgetötet. Gekochter Reis, der nicht sofort verzehrt wird, darf nur maximal ein bis zwei Tage im Kühlschrank und unter fünf Grad Celsius gelagert werden.