Globale Erwärmung fördert extreme Wetterereignisse

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Von Elke Bunge

2016 war seit Beginn der Aufzeichnung von Temperaturen das heißeste Jahr in der Geschichte der Erde. Das Extremwetter hat seine Spuren hinterlassen: Rekordhitze in Asien und der Arktis, Dürren in Brasilien und Afrika. Das sei einzig auf den Klimawandel zurückzuführen, sagt eine aktuelle Studie.

Extremes Wetter hat im Jahr 2016 seine Spuren auf dem Planeten hinterlassen. Jetzt beginnen die Klimaforscher herauszufinden, welche der Katastrophen eindeutig mit der globalen Erwärmung in Verbindung gebracht werden können. Hierzu veröffentlicht das Bulletin der „American Meteorological Society“ seit sechs Jahren jährlich aktuelle Untersuchungen. In ihrer neuen, mehr als 150 Seiten langen Studie konnten die Forscher erstmals fünf Wetterextreme definitiv dem Klimawandel zuschreiben.

An erster Stelle stehen Rekordtemperaturen auf dem gesamten Globus, die Korallenbleiche am Great Barrier Reef, Dürre im Süden Afrikas, Waldbrände in Nordamerika und eine riesige Warmwasserlache im Pazifik.

Rekordtemperaturen auf dem gesamten Planeten

Letztes Jahr erreichte die Erde ihre Höchsttemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies war zum Teil auf den Einfluss von El Niño zurückzuführen, so die Forscher. Dieser ließ die globalen Oberflächentemperaturen ansteigen. In zwei Unterstudien wurde zudem festgestellt, dass ungewöhnlich hohe Temperaturen besonders in Asien und der Arktis im Jahr 2016 ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel nicht möglich gewesen wären.

Dabei gingen die Wissenschaftler erstmals sicher davon aus, dass solch extreme Wärme in einer Welt ohne steigende Emissionen nicht hätte passieren können. Bisher hielten sich die Experten eher bedeckt und sprachen zu diesem Thema in vorsichtigeren Worten.

Korallenbleiche im Great Barrier Reef

Das ungewöhnlich warme Wasser im Pazifik hat in den vergangenen zwei Jahren die Korallen am Great Barrier Reef in Australien gebleicht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die menschlichen Treibhausgasemissionen eindeutig zu einer zunehmenden thermischen Belastung der Ozeane führen.

Die Studie warnte auch, dass Bleichrisiken in Zukunft wahrscheinlich zunehmen würden. Allein im letzten Jahr sind dort, laut der Naturschutzbehörde „Great Barrier Reef Marine Park Authority“ (GBRMPA), 29 Prozent der Flachwasserkorallen abgestorben.

Dürre in Afrika

In den ersten Monaten des Jahres 2016 breiteten sich schwere Dürren und Hitzewellen in weiten Teilen des südlichen Afrika aus und lösten lokale Nahrungs- und Wasserknappheit aus, wovon Millionen Menschen betroffen waren. Diese Dürren lassen sich mit El Niño in Verbindung bringen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich die Dürren in der Region in den letzten 60 Jahren verdreifacht haben, wobei die globale Erwärmung und El Niño für diesen Trend verantwortlich sind.

Waldbrände in Nordamerika

Im Jahr 2016 verbrannten im Westen Kanadas und den Vereinigten Staaten riesige Waldbestände. In Alberta wüteten die Flammen so stark, dass 90.000 Menschen evakuiert wurden und die Flammen 200.000 Hektar Wald und 2.400 Häuser zerstörten. Hier spielten der Klimawandel und die globale Erwärmung höchstwahrscheinlich eine unterstützende Rolle, so das Ergebnis der Studie.

Der „Blob“ im Pazifischen Ozean

In den vergangenen Jahren hat sich vor der Küste Alaskas ein großes Gebiet mit ungewöhnlich warmem Wasser gebildet, das von den Meteorologen „Blob“ genannt wird. Dieses warme Wasser hat es ermöglicht, dass sich in diesem Gebiet giftige Algenblüten ausbreiten konnten und Seevögel zu Tausenden getötet wurden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dieser sogenannte Blob beispiellos sei und ohne anthropogene Klimaerwärmung nicht erklärt werden könne.

„Einige Ereignisse dieses vergangenen Jahres wurden als so groß eingestuft, dass sie im Klima vor ein paar hundert Jahren nicht möglich gewesen wären“, sagte Martin P. Hoerling, ein Meteorologe von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der diese Analyse redigierte.