Samstag25. Oktober 2025

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Petacchi degradierte Cavendish

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Alessandro Petacchi feierte auf der viertenTour-Etappe von Cambrai nach Reims schon seinen zweiten Etappenerfolg. Dabei deklassierte er den Favoriten Mark Cavendish. Andy Schleck traf zeitgleich auf Platz 58 ein.


Aus Reims berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-Radsport-Experte Petz Lahure (P.L.)

Welch eine Blamage! Auf der vierten Tour-Etappe von Cambrai nach Reims, die wie geschaffen für ihn war, wurde der britische Weltklassesprinter Mark Cavendish regelrecht deklassiert.

Der exzentrische junge Mann von der Isle of Man, der letztes Jahr nicht weniger als sechs Mal bei der Tour als Sieger übers Ziel gefahren war, musste sich im Massenspurt am Boulevard Victor Hugo mit dem zwölften Rang zufrieden geben.

Das Columbia-Team hatte ihrem Leader den Sprint zwar gut präpariert, am Ende lotste Mark Renshaw seinen Kollegen auch stilgerecht auf die Zielgerade, doch fehlte Cavendish die Kraft, um den Turbo zu zünden. Aus vierter Position zog Petacchi auf die andere Straßenseite und entwickelte genügend Kraft, um dem Neuseeländer Julian Dean, dem Norweger Edvald Boasson Hagen, dem Südafrikaner Robert Hunter und dem Australier Robbie McEwen zu widerstehen. McEwen hatte sich 2002 in Reims durchgesetzt.

„Es war ein großer Sprint“, sagte Petacchi bei der Pressekonferenz, „nach dem ersten Platz in Brüssel ist dieser Erfolg äußerst wichtig für meine Karriere. Ich war gut hinter Renshaw, Cavendish und Hushovd platziert, hatte nichts zu verlieren und fuhr mit voller Kraft Richtung Ziel. Leicht war der Erfolg nicht, darum freue ich mich umso mehr darüber.“

Im Zeitraffer

4. Etappe von Cambrai nach Reims (153,5 km)
U.a. eine Bergwertung (Côte de Vadencourt/4. Kat.) bei km 40,5 und drei Zwischensprints. Start um 13.50 Uhr, geplante Ankunft um 17.20 Uhr. Effektive Ankunft: 17.30 Uhr. 189 Fahrer am Start. Bisherige Sieger in Reims: 1938: Galateau, 1949: Dussault, 1951: G. Rossi, 1973: Guimard, 1985: Castaing, 1988: Tebaldi, 1991: Abduschaparow, 2002: McEwen.

Fünf in Front: Es wird zur Tradition, dass sich schon frühzeitig eine Gruppe absetzt. Diesmal ist es ein Quintett mit Dimitri Champion (Ag2r) an der Spitze. Ihm schließen sich Nicolas Vogondy (Bouygues), Francis de Greef (Omega Pharma Lotto), Iban Mayoz (Footon) und Inaki Isasi (Euskaltel) an. Der Baske ist der am besten platzierte Fahrer der fünf Ausreißer. Er liegt auf Platz 70 mit einem Rückstand von 3’46“ auf Fabian Cancellara.

Schneller Mayoz: Den ersten von drei Zwischensprints gewinnt Iban Mayoz, Dimitri Champion und Francis de Greef. Sie bekommen sechs, vier und zwei Zähler in der Punktewertung gutgeschrieben. Iban Mayoz holt sich auch in der Côte de Vadencourt die meisten Punkte vor Francis de Greef und Inaki Isasi (EUS).

Zwei Minuten Vorsprung: Nach dem zweiten Zwischensprint, der an Francis de Greef vor Iban Mayoz und Nicolas Vogondy geht, bleiben noch 104 km herunterzukurbeln. Der Vorsprung der Fünfergruppe beträgt etwas mehr als zwei Minuten.

Bummelfahrt: Obwohl das Tempo im Feld nicht sonderlich hoch ist, können die Ausreißer ihren Vorsprung in der Folge nicht ausbauen. Er schwankt permanent zwischen einer und zwei Minuten. Es scheint, als ob die fünf vom Peloton an einem Gummiband hin und her bewegt würden. Als die Spitzenfahrer sich dem letzten Sprint in Brienne-sur-Aisne nähern (25 km vor Reims), hat das Feld einen Rückstand von nurmehr 45″. De Greef holt sich die meisten Punkte vor Isasi und Vogondy.

Zusammenschluss: 20 km vor Reims nehmen die Mannschaftskollegen von Mark Cavendish (Columbia), Thor Hushovd (Cervélo) und Alessandro Petacchi (Lampre) die Verfolgung in die Hand. Der Vorsprung der Ausreißer sinkt beständig. Der Zusammenschluss erfolgt bei km 145. Zu fahren bleiben nur mehr 3 km.

Petacchi vorn: Auf den letzten Kilometern haben die Fahrer nichts zu lachen. Nicht weniger als neun „rond-points“ müssen umfahren werden. Auf der Zielgeraden lässt Alessandro Petacchi nichts anbrennen, setzt sich klar durch und feiert seinen zweiten Etappensieg 2010.

P.L.