Rümelingen, liebevoll Stadt der roten Felsen genannt, wird seit 2017 auch politisch dieser Farbe gerecht. Mit Rot-Rot regiert eine lange für unmöglich gehaltene Koalition aus LSAP und KPL. Denn nachdem die einst mächtige UdSSR unerwartet auch für die klügsten Politanalysten und Geheimdienstler des Westens zusammengekracht war, ging es auch der KPL nicht mehr so gut.
Benötigt wurde der kommunistische Rat Edmond Peiffer, um der LSAP auch weiterhin eine Mehrheit zu sichern. 5 plus 1 reichte, um der 2017 gestärkten CSV und der DP die Stirn zu bieten. Ob diese Rechnung auch am 11. Juni aufgehen wird? Denn der in Moskau sitzende Aggressor könnte sich indirekt in den Wahlkampf einmischen. Nicht etwa via Social Media, die Russland angeblich meisterhaft missbraucht.
Auch wenn die freundschaftlichen Gefühle der Kommunisten zum großen Land im Osten weltweit, mit Ausnahme der chinesischen und vietnamesischen Genossen, spätestens seit dem Zerfall der UdSSR längst abgekühlt sind, könnten sich jedoch die ehemals innigen Beziehungen der Genossen zu den Towarischtschii ausgerechnet im kleinen Rümelingen rächen. Schließlich wird jeder verbal abgeschossen, der auch nur zaghaft Militarisierung und Mästung der Kriegsindustrie durch Steuergelder kritisiert, fehlende Friedensdiplomatie bemängelt, an die Vorgeschichte des Konflikts, Stichwort NATO-Osterweiterung und andere Petitessen, erinnert oder irgendwie geartete Beziehungen zum Ennemi in Moskau hatte oder hat.
In Covid-19-Zeiten war jedermann Schwurbler, der Bedenken zur allgemein gültigen Impfpolitik äußerte. Heute ist man Putinversteher. Wer dieses Mal trägt, wird sich in den kommenden Wochen doppelt so stark um Wählerstimmen bemühen müssen. Auch wenn er eine Politik im Interesse seiner Gemeinde vorzuweisen hat.
Während es anderswo in der Welt nicht klappte, könnte Putin am Abend des 11. Juni ausgerechnet in Rümelingen zum Regime Change beigetragen haben.
Es wäre zu hoffen dass die LSAP einsieht sich in Rümelingen nach einem demokratischen Koalitionspartner zu suchen. Die Moskaufreunde gehören nach Russland und nicht nach Luxemburg.