Neujahrsempfang Luxemburger Handwerk fragt: „Sind Unternehmer hierzulande noch willkommen?“

Neujahrsempfang  / Luxemburger Handwerk fragt: „Sind Unternehmer hierzulande noch willkommen?“
Wegen der Corona-Beschränkungen richteten sich die Vertreter des Handwerks mit einem Livestream an die Öffentlichkeit Foto: Chambre des métiers 

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Sind Unternehmer und Unternehmen in Luxemburg noch willkommen, fragten sich die Vertreter des Luxemburger Handwerks anlässlich ihres traditionellen Neujahrsempfangs. Man sieht sich unfair behandelt und beklagt eine Dreiklassengesellschaft.

Die Vertreter des Handwerks fühlen sich von der Regierung nicht ernst genommen. „Während die Regierung eine klare Vorstellung in puncto Löhne und Sozialleistungen habe, tue sie sich schwer damit, eine kohärente Standortpolitik zu betreiben“, so eine Pressemitteilung. „Als Unternehmer hätte man nicht das Gefühl, in Luxemburg sonderlich willkommen zu sein. Die Unternehmen würden oft nur als Störfaktor gesehen und die Beiträge, die sie leisten, würden ausgeklammert.“ Die Corona-Krise habe zahlreiche Betriebe an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht, so Tom Oberweis, Präsident der „Chambre des métiers“, und Michel Reckinger, Präsident der „Fédération des artisans“, am Montag.

Was die Produktivität betrifft, bilden mittelständische Unternehmen in Luxemburg das europäische Schlusslicht, so die Sprecher des Handwerks weiter. Dies sei eine bedenkliche Situation, die teilweise auf eine sehr einseitige Politik zurückzuführen sei. Angesichts der schwierigen Lage, in der sich die Betriebe befinden, müsste in den kommenden Monaten der Fokus wieder auf die Wirtschaft und die Unternehmen gerichtet werden, damit ihnen nicht noch zusätzliche Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, fordern die beiden Vertreter. Immerhin sind es die Unternehmen und die Unternehmer, die die finanzielle Grundlage schaffen, um einen handlungsfähigen Staat und Dienstleistungen zu erhalten, schreiben sie.

265 Millionen Euro ausbezahlt

Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass Selbstständige und Unternehmer bei Weitem nicht von der gleichen sozialen Absicherung profitieren wie Arbeitnehmer, so die Unternehmensvertreter weiter. „Während öffentliche Bedienstete bei vollen Bezügen von der Arbeit befreit wurden, mussten sich Mitarbeiter der Privatwirtschaft mit 80 Prozent ihres Lohnes begnügen, während Selbstständige, die ebenfalls in die Sozialversicherung einzahlen, komplett leer ausgehen.“ Diese Dreiklassengesellschaft, zum Nachteil der Selbstständigen, sei nicht mehr hinnehmbar, so die beiden Präsidenten. Das Handwerk fordert, ein richtiges Einheitsstatut zu schaffen, wo alle Versicherten, die sich in der gleichen Situation befinden, auch gleich behandelt werden.

Mit dieser Sichtweise scheint die Luxemburger Regierung nicht einverstanden: Gleich am Montagnachmittag verschickte sie eine Pressemeldung, in der sie hervorhob, dass das Mittelstandsministerium seit Beginn der Krise bereits mehr als 265 Millionen Euro an Beihilfen für Unternehmen und Selbstständige ausgezahlt habe. Mehr als 32.300 Dossiers wurden bearbeitet.

Auch aktuell lädt Minister Lex Delles alle infrage kommenden Unternehmen und Selbstständigen ein, die möglichen Förderungen zu beantragen. Jedoch können nur vollständige Anträge schnell und effizient bearbeitet werden können, fügt er hinzu und verweist für weitere Informationen auf die Webseite guichet.public.lu/fr/support/coronavirus.html.

jean-pierre goelff
24. Januar 2021 - 8.09

Ach jo,weï ass deï Saach mat Google zu Bissen?

Romain
21. Januar 2021 - 13.50

Unternehmen die nur zweit oder dritt Klassearbeit leisten brauchen wir nicht

Gross
21. Januar 2021 - 12.05

Willkommen ja. Aber beim 3. verpassten, unentschuldigtem Fernbleiben bei einem Termin nicht mehr.