WorkshopEintauchen in die Welt der japanischen Mangas: Wie man selbst zum Autor wird

Workshop / Eintauchen in die Welt der japanischen Mangas: Wie man selbst zum Autor wird
Sabrina Kaufmann erklärt, wie man Schritt für Schritt zum fertigen Manga kommt Foto: André Feller

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Im Rahmen der Ausstellung „Japon – Au pays du soleil levant“, die zwischen dem 25. Januar und dem 4. Februar in der Einkaufsmeile der Belle Etoile stattfand, boten zwei Manga-Autoren der breiten Öffentlichkeit einen besonderen Einblick in die Welt der japanischen Comics.

Autorin Ikuko Ikeda führte Interessenten anhand von Workshops in die Gestaltung der japanischen Mangas ein. Im Tageblatt-Gespräch erklärte sie die Grundtechniken, um selbst Mangas zu zeichnen.

Der Manga, der in seinem grafischen Stil von japanischen Drucken und Karikaturen abstammt und in seiner Form von amerikanischen Comics inspiriert ist, entstand in Japan zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das neue Genre erfreute sich bis in die 1940er Jahre wachsender Beliebtheit. Inspiriert von Disney drehte Tezuka Osamu Anfang der 1960er Jahre den ersten Anime, der unter dem Namen „Tetsuwan Atomu“ („Astro, der kleine Roboter“) veröffentlicht wurde. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte jeder Künstler seinen eigenen Stil.

Die Grundtechniken beim Zeichnen einer Manga-Figur seien die gleichen wie bei einem Porträt, so die Künstlerin. Man beginne also zuerst mit einer groben Gesichtsstruktur. Am einfachsten gelinge dies mit einem Kreis, den man mithilfe eines Zirkels zeichne. Hilfslinien teilen das Gesicht in mehrere Abschnitte und helfen dann Ohren, Augen und Nasen korrekt zu platzieren, wie Ikuko vorführt. Für die ersten Versuche liefert die Künstlerin den Interessenten fertige Vorlagen von Augen.

Mit einer Vorliebe für Schwarz-Weiß

Grundsätzlich haben Figuren von Kindern und Jugendlichen große Augen, Erwachsene und ältere Menschen würde man mit kleineren Augen darstellen, unterstreicht die Manga-Autorin. Dynamik wird oftmals angedeutet mit Strichen, oder etwa bei einem laufenden Menschen, mit sehr großen Füßen und Händen.

Verschiedene Künstler würden mit Vorliebe auf Schwarz-Weiß-Zeichnungen setzen und nur wenige Details darstellen. Dies sei wichtig, um die einzelnen Bilder nicht mit einer Informationsflut zu überladen, so die Autorin. Emotionen hingegen werden sehr stark betont, und zwar im Aufbau des Seitenlayouts. Dann werden die einzelnen Szenen abwechselnd in großen und kleinen Bildern dargestellt oder Details wie Augen oder Mund ganz groß. Dies erzeuge die Dynamik in einem Manga, wie die Künstlerin uns am Beispiel eines Buches von Sabrina Kaufmann erklärt.

Natürlich genügt die Zeichenkunst alleine nicht, am Anfang eines Comics steht zuerst eine Geschichte und das entsprechende Script. Also doch keine so einfache Sache?

Für Sabrina Kaufmann ist dies kein Problem. Die in Luxemburg geborene Manga-Künstlerin hat mit 14 Jahren den Einstieg in die Manga-Welt gewagt. Dort fühlt sich die junge Frau zu Hause. Sie zeichnet sehr detailgetreu, mit einer Vorliebe für die Belle Epoque. Ihre Werke charakterisieren sich durch drei Merkmale: Weiblichkeit, Mode und Märchen. Erlernt hat sie die Kunst im Selbststudium, der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Eine gewisse Portion Psychologie fließt auch in ihre Werke ein, etwa durch eine kritische Analyse der Märchen der Gebrüder Grimm, die sie in ihren Büchern erklärt und mit Mangas darstellt. Ihre Geschichten schreibt sie selbst dazu, und das gelinge ihr sehr gut, da sie selbst in ihr Werk eintauchen könne.

Wichtig für Einsteiger ist noch zu wissen, dass ein japanischer Manga von hinten nach vorne zu lesen ist und von rechts nach links; also das Gegenteil der Schreib- und Leseweise der westlichen Welt.