Escher LangzeitbaustellenEinigkeit und Optimismus: So soll das Verkehrschaos vermieden werden

Escher Langzeitbaustellen / Einigkeit und Optimismus: So soll das Verkehrschaos vermieden werden
V.l.n.r.: Laurent Schonckert (CEO Cactus), Roland Fox (Direktor „Ponts et Chaussées“), Georges Mischo (Bürgermeister) und Lucien Malano (Stadtingenieur) Foto: Editpress/Tania Feller

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Nach dem Hin und Her über die fehlende Koordinierung der an diesem Wochenende beginnenden Langzeitbaustellen in Esch, hatten die Gemeindeverantwortlichen am Freitag auf eine Pressekonferenz geladen. Dabei demonstrierte man Einigkeit und zeigte sich optimistisch, dass es zu keinem Verkehrschaos kommen werde. In Sachen Umleitungen besteht aber augenscheinlich nach wie vor Klärungsbedarf.   

Prominent besetzt war sie, die kurzfristig einberufene Pressekonferenz über die anstehenden Baustellen in Esch (das Tageblatt berichtete). Bis auf Martin Kox war der gesamte Schöffenrat anwesend, dazu eine Reihe von Verantwortlichen der betroffenen Gemeindedienste. Am Rednerpult saßen neben Bürgermeister Georges Mischo (CSV) mit Laurent Schonckert kein Geringerer als der Direktor der Cactus-Gruppe und mit Roland Fox der Direktor der Straßenbauverwaltung („Ponts et Chaussées“). Daneben Stadtingenieur Lucien Malano, der die Details zu den anstehenden Arbeiten erläuterte. 

Neues hatte Malano dabei kaum zu berichten. Nach den gegenseitigen Vorwürfen unterhalb der Woche zwischen Bürgermeister Mischo und der Straßenbauverwaltung sowie dem Hin und Her in Sachen Umleitungen wurde am Freitag Einigkeit demonstriert. Georges Mischo sprach in seiner Einleitung von einer doch polemischen und reißerischen Berichterstattung (siehe dazu auch Editorial Seite 2). „Wir sind überzeugt, dass es nicht das angedeutete Chaos geben wird“, so Mischo.

Die Umleitung soll nun durch die Jean-Pierre-Michels-Straße führen. Die ist allerdings ein ziemliches Nadelöhr.
Die Umleitung soll nun durch die Jean-Pierre-Michels-Straße führen. Die ist allerdings ein ziemliches Nadelöhr. Foto. Philip Michel

In der Tat beginnen die beiden Langzeitbaustellen gleichzeitig an diesem Wochenende. Dabei haben sowohl die Arbeiten an der „Liaison Micheville“ als auch die Sperrung des Boulevard Grande-Duchesse Charlotte das Potenzial, die Stadt verkehrstechnisch lahm zu legen. 

Pest und Cholera

Derweil machen sich die Bewohner der von den potenziellen Umleitungen betroffenen Stadtviertel weiter Sorgen über das Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür. Denn zumindest was die Sperrung des Boulevard G.-D. Charlotte angeht, ist die Umleitung ab der Luxemburger Straße eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Die am Mittwoch von der Gemeinde zuerst verschickte Variante führt durch das eigentlich verkehrsberuhigte Wohnviertel Lallingen und bietet jede Menge Möglichkeiten für Schleichwege. Zudem passiert sie die Grundschule, bei der im Rahmen des Programms „De séchere Schoulwee“ Straßenverengungen durchgeführt wurden. „Wir wollen maximal vermeiden, dass die Autos durch das Lallinger Wohnviertel mit seiner Schule fahren“, sagte Malano.

Weshalb die offizielle Umleitung nun die zweite Variante via J.-P.-Michels-Straße und rue de la Paix ist. Sie führt durch eine 30er-Zone, die jetzt schon zu Stoßzeiten überlastet ist. Zudem hat sie eine problematische, weil sehr enge Abbiegespur (Luxemburger Straße und J.P.-Michels-Straße) sowie drei Bushaltestellen entlang der Fahrbahn. Zudem handelt es sich hier um den Hauptanfahrtsweg für Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus CHEM. Die Ambulanzen riskieren jedenfalls in der nächsten Zeit im Stau hängenzubleiben, wenn sie ihre gewohnte Route nehmen. Man gehe davon aus, dass die Autofahrer den Bereich nach einiger Zeit großräumig umfahren werden, so Lucien Malano. In der Tat ist die beste Umgehung weiträumiger und führt über die „Pénétrante Lankelz“. Demnach vertraut man darauf, dass die Autofahrer die Luxemburger Straße als Autobahnausfahrt in Zukunft meiden. Zudem werde die Umleitung „priorisiert“, was wohl bedeutet, dass die Ampelschaltungen an den Kreuzungen an der Place de la Paix und am Boulevard G.-D. Charlotte angepasst werden. 

Auch an diesem Wochenende, wenn wegen der Arbeiten an der Liaison Micheville die A4 zwischen Lankelz und Raemerich bis Montag sechs Uhr komplett gesperrt sein wird und anschließend mehrere Monate nur einspurig in beide Richtungen zu befahren ist. „Wir sind der Meinung, dass die beiden Baustellen zusammen mit ihren Umleitungen funktionieren können“, so Lucien Malano. Die der A4 führt ebenfalls über die „Pénétrante Lankelz“ und dann via Boulevard Grande-Duchesse Charlotte und Beneluxplatz zum Boulevard Charles de Gaulle. 

Die Sperrung der Hauptstraße vor der Cactus-Baustelle wird dagegen mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen. Hier wird eine Einfahrtrampe zum Supermarkt gebaut. Diese Baustelle ist es, die die Escher und vor allem die Lallinger besonders beschäftigt. Obwohl der Plan einer Umleitung via Lallingen nach Aussage von Stadtingenieur Lucien Malano lediglich irrtümlicherweise vom Pressedienst an das Tageblatt verschickt worden war, standen am Freitag um 16 Uhr noch alle Umleitungsschilder ab der Kreuzung Luxemburger Straße/Bvd. G.-D. Charlotte in Richtung Lallingen am Straßenrand …

Die Baustellen

Die Autobahn A4 wurde ab Freitag 21 Uhr und bis Montag sechs Uhr zwischen der Anschlussstelle Lankelz und dem Kreisverkehr Raemerich in beide Richtungen geschlossen. Danach verläuft der Verkehr bis zum Sommer 2023 bidirektional auf einer Spur, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Ganz fertig soll die sogenannte „Liaison Micheville“ Ende dieses, Anfang nächsten Jahres werden.
Gleichzeitig wird der Escher Bvd. Grande-Duchesse Charlotte ab dem 25. Februar zwischen der avenue de la Paix und der rue de Mondercange am Samstag für etwa 14 Monate geschlossen. Am Montagmorgen werden hier die 28 Bäume abgeholzt. Sie werden durch 13 Bäume am Fahrradweg zwischen Esch und Monnerich und 15 in der Cité jardinière „op der Gleicht“ kompensiert.

Die Sperrung des Boulevard G.-D. Charlotte: Die Umleitung geht über die J.P.-Michels-Straße und rue de la Paix (grün). Umleitungsschilder standen am Freitagabend allerdings auch noch in Richtung Lallingen (blau).
Die Sperrung des Boulevard G.-D. Charlotte: Die Umleitung geht über die J.P.-Michels-Straße und rue de la Paix (grün). Umleitungsschilder standen am Freitagabend allerdings auch noch in Richtung Lallingen (blau).
Die Umleitung für die bis Montag, sechs Uhr dauernde Vollsperrung der A4 zwischen Lankelz und Raemerich
Die Umleitung für die bis Montag, sechs Uhr dauernde Vollsperrung der A4 zwischen Lankelz und Raemerich Tageblatt-Grafik

               

Waldi
25. Februar 2023 - 21.19

@Jemp " die Busbuchten entfernt und die Haltestellen in die Straße verlegt. Das führte schon zu Staus," Das ist gewollt, trägt zur Verkehrsberuhigung bei und die Autofahrer sehen, dass sie genauso langsam wie der Bus sind, nur mehr genervt.

geimic
25. Februar 2023 - 12.44

Das gibts doch wohl nur in Esch. Ein Privatunternehmen, sprich Cactus, baut eine Zufahrtsrampe für sein Einkaufszentrum, wofür eine der grössten Verbindungsstrassen innerhalb Esch für ein ganzes Jahr gesperrt wird. Dann sollte doch wohl eher die Cactus-Gruppe ihre Pläne in Bezug Zufahrtsrampe ändern

Jemp
25. Februar 2023 - 9.51

Idiotischerweise hat man auf beiden Umleitungen schon vor Jahren zur "Verkehrsberuhuigung" (ich sage da lieber "zur Provokation von Staus, zur Schikanierung von Autofahrern und zur Belästigung von Anwohnern mit Abgasen") die Busbuchten entfernt und die Haltestellen in die Straße verlegt. Das führte schon zu Staus, und wird möglicherweise jetzt einige Ambulanzpatienten das Leben kosten, weil die Ambulanz in einem vom Bus verursachten Stau steht. Ich hoffe, dass in diesem Fall die Verantwortlichen vor Gericht gestellt und eingesperrt werden.

de Velo
25. Februar 2023 - 9.33

Mit was für Milchzähnen der Bürgermeister sich wie ein Wolf gegen die P&Ch gewehrt hat so wie er es tags zuvor ankündigte. Ich denke da hat einer seine vielen Läden nicht im Griff.

Tony
24. Februar 2023 - 20.43

Na dann hoffen wir mal dass wenn es irgendwo brennt, die Feuerwehr auch weiterhin durchkommt obwohl die Umleitung ja quasi vor deren Haustür stattfindet. Mal ganz davon abgesehen wie jetzt der Zugang zum Chem aussieht. Anscheinend kommt es ja auf jede Minute an. Durchaus möglich dass es da zu Gerichtsprozessen gegen den Bürgermeister kommt, nur weil er die Lallinger beruhigen will… Die Allgemeinheit sagt danke