FinanzplatzDeutsche Bank Luxembourg steigert ihren Gewinn um ein Viertel im Jahr 2022

Finanzplatz / Deutsche Bank Luxembourg steigert ihren Gewinn um ein Viertel im Jahr 2022
Der aktuelle Sitz der Deutschen Bank in Luxemburg auf Kirchberg Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die Deutsche Bank Luxembourg ist zufrieden mit ihrem Ergebnis des Geschäftsjahres 2022. Sie konnte ihren Gewinn schneller steigern als der Durchschnitt der Luxemburger Banken. Auch für die Zukunft gibt sie sich optimistisch.

„Trotz deutlich gestiegener Kosten ist es uns letztes Jahr gelungen, unsere Profitabilität weiter zu steigern“, unterstrich Frank Rückbrodt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank Luxembourg (DBL), am Mittwoch im Rahmen ihrer traditionellen Jahrespressekonferenz. Das Kreditinstitut konnte seinen Nachsteuergewinn um starke 26,5 Prozent auf 186 Millionen Euro verbessern. Bereits im Vorjahr hatte es einen deutlichen Anstieg des Gewinns verbuchen können. In den Jahren davor hatte sich die Bank hierzulande neu aufgestellt.

Zu dem guten Ergebnis trugen 2022 besonders die gestiegenen Kommissionseinnahmen bei, die im Vergleich zum Vorjahr um 14,7 Millionen auf 126 Millionen Euro gewachsen sind. Hintergrund ist das Wachstum im Kredit- und Beratungsgeschäft mit großen Unternehmenskunden. Das Geschäft mit der Zinsmarge ging hingegen im gleichen Zeitraum von 325 auf 294,4 Millionen Euro zurück. Man habe die in der zweiten Jahreshälfte gestiegenen Refinanzierungskosten nur teilweise an die Kunden weitergeben können, so Rückbrodt.

Frank Rückbrodt, Geschäftsführer der Deutschen Bank Luxembourg
Frank Rückbrodt, Geschäftsführer der Deutschen Bank Luxembourg  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Deutsche Bank Luxembourg zählt zu den Großen am Finanzplatz Luxemburg. Sie wurde 1970 als erste Auslandstochter der Deutschen Bank gegründet und war auch das erste Finanzinstitut auf Kirchberg. Die gesamte Deutsche-Bank-Gruppe (DBL, DWS, Postbank, BHW) beschäftigt rund 500 Mitarbeiter am Standort Luxemburg. Etwa 400 Personen arbeiten im Bankgeschäft und weitere 100 in der Vermögensverwaltung (DWS). Fast 70 Prozent der Angestellten sind Grenzgänger, mehrheitlich aus Deutschland.

Drei Geschäftsbereiche

Die DBL konzentriert sich auf drei Geschäftsbereiche, meist als Hubs für Europa. Dazu zählen das Geschäft mit den Unternehmenskunden (rund 60 Prozent des Geschäftsvolumens), das Geschäft mit den wohlhabenden Privatkunden (rund 30 Prozent) sowie das Investmentbanking (rund zehn Prozent Gewicht). Alle drei Geschäftsbereiche haben sich 2022 gut entwickelt, so Rückbrodt weiter. Die Bilanzsumme, die stellvertretend für das Geschäftsvolumen steht, stieg bis Jahresende auf 29,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 27,5 Milliarden Euro).

Das Netto-Volumen der Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle konnte von 24,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 11,7 Millionen Euro reduziert werden. Nach einem Anstieg im laufenden Jahr wird in den folgenden Jahren dann wieder mit einer Normalisierung gerechnet.

Als direkte Tochtergesellschaft der Deutsche Bank AG wird die DBL für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 188 Millionen Euro an ihre Konzernmutter ausschütten. Der Luxemburger Staat erhält eine Steuer auf dem erwirtschafteten Gewinn von 57,6 Millionen Euro (Vorjahr: 41,8 Millionen).

Auch für die Zukunft ist man bei der DBL positiv gestimmt. In allen drei Bereichen wolle man weiter wachsen, sagte Rückbrodt. „Wir sind optimistisch.“ Nach einem „ziemlich erfolgreichen Jahr 2022“ habe auch das Jahr 2023 einen „vielversprechenden Start hingelegt“. Man sehe „eine anhaltend hohe Nachfrage unserer Kunden nach Finanzierungen und Beratungsleistungen“ und rechne somit mit einem „zufriedenstellenden Resultat“.

Die großen Umstrukturierungen habe man nun auch hinter sich, so der DBL-Geschäftsführer weiter. Trotzdem dürfe man „nicht selbstzufrieden sein“, warnte er. „Wir werden uns bemühen, agil zu bleiben, unsere Betriebs- und Geschäftsmodelle kontinuierlich umzugestalten und uns an neue Herausforderungen anzupassen.“

Auf der Suche nach einem neuen Sitz

Auch was den Finanzplatz Luxemburg angeht, ist er optimistisch eingestellt. „Der Platz und die Banken müssen sich stetig entwickeln, um neue Märkte zu finden“, erklärte Rückbrodt. „Stillstand ist nicht möglich.“ Es gelte, proaktiv bei der Suche nach Geschäften für die Zukunft zu sein, „und ich sehe viele gute Initiativen“. Etwa beim Bankenverband ABBL. Wünschen würde er sich jedoch, dass die Kapitalmarktunion in der EU endlich voranschreiten würde.

Zu den neuen eigenen Herausforderungen zählt für die DBL die Suche nach einem neuen Luxemburger Hauptsitz, wie die Bank bereits letztes Jahr erklärt hatte. Mit der Reorganisation der vergangenen Jahre, wie auch wegen der künftig erforderten physischen Trennung der Aktivitäten von Bank und Vermögensverwaltung, ist das aktuelle Gebäude zu groß und nicht mehr an die Bedürfnisse angepasst. Zudem ist auch die Energieeffizienz des Gebäudes, in dem die Bankgruppe seit 1991 sitzt, nicht mehr zeitgemäß.

Bis ein Umzug ansteht, werden jedoch wohl noch einige Jahre vergehen. „Aktuell schauen wir uns alle Optionen an“, so der Bankchef. „Es gibt noch keine Entscheidung.“ Wichtig sei jedoch der Anschluss an den öffentlichen Transport, vor allem an die Tram. Bürogebäude an den Grenzen, wie andere Banken das tun, will Frank Rückbrodt nicht einrichten. „Besser alles zusammen haben“, sagte er. Bedauern tut er jedoch, dass das Arbeiten von zu Hause aus vor allem für Grenzgänger aus Deutschland nicht einfacher ist. Das entwickle sich zu einem Wettbewerbs-Nachteil, befürchtet er.

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2022 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken

Jeffrey
11. Mai 2023 - 17.56

Achsoooo, deswegen muss man die 75 Euro für das Ausfüllen einer Seite Dina4 für eine Subvention bezahlen.