Finanzplatz2022 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken – Nettogewinn steigt auf 4,1 Milliarden Euro

Finanzplatz / 2022 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken – Nettogewinn steigt auf 4,1 Milliarden Euro
Der Bankenplatz steht hierzulande für rund 26.000 Arbeitsplätze Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 war ein gutes für die Luxemburger Banken. Etwas getrübt wurde die positive Stimmung jedoch von hohen Provisionen, die die Kreditinstitute im Kontext des Kriegs in der Ukraine tätigen mussten.

Trotz einer langsamen wachsenden Luxemburger Wirtschaft konnten die 120 Banken des Landes vergangenes Jahr stolze Zuwächse beim Ergebnis verbuchen. Der Gewinn vor Rückstellungen und Steuern des luxemburgischen Bankensektors beläuft sich zum Jahresende auf 6,2 Milliarden Euro, „was einem erheblichen Anstieg von 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht“, wie die Finanzaufsicht CSSF in einer Pressemitteilung schreibt.

Das starke Wachstum ist vor allem auf das Geschäft mit der Zinsmarge, den Unterschied mit den auf Sparguthaben bezahlten Zinsen und auf Krediten erhaltenen Zinsen zurückzuführen. Das eigentliche Kerngeschäft der Banken. Im Jahr 2022 wuchs die Zinsmarge um 39 Prozent. Dieser Anstieg ist auf die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank in der zweiten Jahreshälfte 2022 zurückzuführen, so die CSSF weiter. In den Jahren zuvor hatten viele Kreditinstitute mit dem Negativzinsumfeld zu kämpfen.

Der zweite große Einkommensbereich der Banken, die Kommissionen auf Transaktionen auf den Finanzmärkten, ist 2022 auf hohem Niveau stabil geblieben (minus 0,6 Prozent). Mit den wachsenden Geldsummen, die Kunden bei den Kreditinstituten deponierten, waren diese Einkünfte in den letzten Jahren stark gewachsen. 2022 hingegen war beispielsweise im Bereich der Investmentfonds das verwaltete Geldvolumen stark rückläufig.

Die zusammengerechnete Gewinn- und Verlustrechnung der 120 Luxemburger Banken
Die zusammengerechnete Gewinn- und Verlustrechnung der 120 Luxemburger Banken Screenshot: CSSF

Die Bilanzsumme, die für das Geschäftsvolumen der Banken steht, ist im Jahresverlauf auf hohem Niveau (950 Milliarden Euro) stabil geblieben, wie Zahlen der Zentralbank zeigen. Im Laufe des vergangenen Jahres hat sie mehrmals ihr bisheriges Rekordhoch von Oktober 2008 (1.003 Milliarden Euro) kurz übertroffen.

Kosten steigen langsamer

Die Kosten der Banken sind 2022 ebenfalls weiter gestiegen, jedoch deutlich langsamer als in den Jahren zuvor: Ausgaben für Personal sind lediglich um 2,2 Prozent gewachsen. Der Posten „andere Kosten“ legte um 4,2 Prozent zu. Hierzu zählen Investitionsausgaben, etwa in Informationstechnologie. Unter dem Strich ergab sich so beim operativen Gewinn (vor Rückstellungen und Steuern) der bereits erwähnte Anstieg um starke 21,8 Prozent.

Dass das Nettoergebnis (4,1 Milliarden Euro) mit zwei Prozent Zuwachs spürbar weniger anstieg, liegt am starken Wachstum der Rückstellungen. Dies meist wegen Wertverlusten bei russischen Kunden (bedingt durch den Krieg in der Ukraine), erklärt die Finanzaufsicht. Viele Banken legten höhere Rückstellungen an, um bei möglichen Verlusten gewappnet zu sein. Ein zweiter, wenn auch weniger gewichtiger Grund, seien Rückstellungen wegen Kredit-Risiken durch die langsamer drehende Konjunktur, so die CSSF.

Zahl der Banken schrumpft weiter

Die guten Durchschnittszahlen verbergen jedoch unterschiedliche Entwicklungen, heben die Aufseher des Bankensektors in ihrer Mitteilung weiter hervor. Nicht jedes Kreditinstitut entwickle sich gleich gut. So haben 27 der 120 Kreditinstitute ihre Zinsmarge nicht steigern können. 23 davon hatten sogar insgesamt höhere Kosten als Einnahmen.

Die Zahl der Banken ist im Laufe des vergangenen Jahres derweil weiter geschrumpft. Während ihre Zahl Ende 2021 bei 124 lag, so waren sind es derzeit nur noch 120, wie neue Zahlen der Zentralbank zeigen. Eine Rekordzahl von 222 Banken hatte Luxemburg im Jahr 1994 verzeichnet. Seitdem schrumpfte die Zahl der hier beheimateten Finanzinstitute praktisch jedes Jahr. Vor zehn Jahren, Ende 2012, zählte das Land 141 Kreditinstitute.

Die Zahl der Jobs in den Banken ist derweil ganz leicht gestiegen – auf insgesamt 26.012 Arbeitsplätze. Ihren historischen Rekordstand hatte die Zahl der Jobs bei den Banken im September 2008 erreicht (27.269). In den Jahren 2014 und 2015 war sie dann auf unter 26.000 gefallen, später jedoch wieder auf über 26.000 gestiegen. Die Banken stehen für etwa die Hälfte der Jobs des Luxemburger Finanzsektors.

Bereits 2021 war ein gutes Geschäftsjahr für die Luxemburger Banken. Zusammen hatten die 124 Kreditinstitute des Landes damals einen Nettogewinn von knapp über vier Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Corona-Jahr 2020 war der Nettogewinn der damals noch 128 Luxemburger Banken, trotz eines starken Wachstums der Geschäfte, um heftige 18,1 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro eingebrochen. Es war das schlechteste Ergebnis seit 2011.

charles.hild
28. März 2023 - 10.30

Kee Wonner: si huelen Zënse vum Prêt eran, bezuelen awer keng um Spuerbuch. Natierlech féiert dat zu engem décke Gewënn. An déi horrend "Frais" déi mer musse bezuelen ouni Géigeleeschtung (zB frais d'envoi, wann deen eenzege Courrier just d'Rechnung iwwert des Ausgab as). An dann déi Frais beim Guichet! Ewei wa mer am Buttek an der Kees ee Supplément miste bezuelen.