TennisAus Tradition erfolgreich: Der Korda-Clan bei den Australian Open

Tennis / Aus Tradition erfolgreich: Der Korda-Clan bei den Australian Open
Viel Talent geerbt: Sebastian Korda weiß das Publikum mit seiner variablen und offensiven Spielweise zu begeistern Foto: Mark Baker/AP/dpa

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US-Profi Sebastian Korda schickt sich bei den Australian Open an, eine bemerkenswerte Familientradition fortzusetzen.

Immer dann, wenn Sebastian Korda durch den Tunnel in die Rod Laver Arena läuft, gibt er seinem Papa Petr einen „Fistbump“. Nicht dem Ex-Champion aus Fleisch und Blut, sondern dessen Abbild in der Ahnengalerie der Australian-Open-Sieger. Vor 25 Jahren gewann Petr Korda das Grand-Slam-Turnier in Melbourne, nun schickt sich sein Sohn an, eine Familientradition fortzusetzen.

Die Kordas stammen zwar aus Tschechien und leben in Florida, ihre sportliche Heimat haben sie jedoch in Down Under gefunden. Nach Petr, der später wegen Dopings (Nandrolon) gesperrt wurde, triumphierten auch seine Töchter Nelly und Jessica bei den Australian Open der Golferinnen, Sebastian sicherte sich 2018 immerhin bereits den Juniorentitel beim ersten großen Tennisevent des Jahres. Doch der 22-jährige US-Amerikaner will mehr.

Im Viertelfinale trifft der Junior am Dienstag auf den Russen Karen Chatschanow. In seinem Rücken weiß er den ganzen Korda-Clan, auch wenn der gar nicht nach Melbourne gereist ist. Vater Petr feierte seinen 55. Geburtstag am Montag zu Hause mit Mutter Regina Rajchrtova, ebenfalls einst Tennisprofi, aber einziges Familienmitglied ohne Triumph in Melbourne. Schwester Nelly, Olympiasiegerin von Tokio, spielte bei einem Turnier in Orlando um den Sieg.

Sportliches Multitalent

Der kleine Klaps mit seinem virtuellen Vater, erklärte Sebastian nach dem Fünfsatzsieg im Achtelfinale über den Polen Hubert Hurkacz, helfe ihm. „Dadurch fühle ich, dass sie irgendwie bei mir sind. Ich weiß, dass sie immer zuschauen“, sagte er. Das hat die Familie immer getan, egal, was der jüngste Spross ausprobieren wollte. Bevor er sich für Tennis entschied, war Sebastian ein sportliches Multitalent.

Bis er zehn Jahre alt war, spielte er Eishockey – und das ziemlich gut. „Wir hatten immer die besten Jungs“, erzählte Korda, ein paar seiner Mitspieler seien später in die NHL gedraftet worden. Auch auf dem Golfplatz lernte er schnell, doch ein Ausflug mit seinem Vater zu den US Open änderte alles. Als der Radek Stepanek als Coach in einer dieser elektrisierenden Night Sessions auf dem gigantischen Arthur Ashe gegen Novak Djokovic zur Seite stand, war Sebastian überzeugt.

„Ich habe mich in die Energie des Publikums verliebt, in die Art, wie dieser Sport gespielt wird, wie herausfordernd er mental ist“, sagte Korda: „Der Rest ist Geschichte.“ Eine Geschichte, die ihn von der endgültigen Vollendung des Familien-Slams in Melbourne träumen lässt. Korda selbst ist davon überzeugt, das Potenzial zu besitzen. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich sehr gut werden kann“, sagte er.

Auch nach bitteren Niederlagen wie gegen Rafael Nadal 2022 in Indian Wells, als er zum Matchgewinn aufschlug. Oder zu Beginn der Saison in Adelaide, als er gegen Novak Djokovic einen Matchball vergab. „Ich glaube, ich bin ganz gut darin, nach vorne zu schauen und aus meinen Fehlern zu lernen“, sagte Korda. Papa Petr schaut ihm stolz dabei zu.

Djokovic locker ins Viertelfinale

Der lädierte Oberschenkel hält, der zehnte Titelgewinn in Melbourne rückt immer näher: Novak Djokovic hat sich im Achtelfinale der Australian Open nicht lange aufgehalten und Lokalmatador Alex de Minaur eine Lehrstunde erteilt. Der 35 Jahre alte Serbe setzte sich am Montagabend (Ortszeit) in rund zwei Stunden 6:2, 6:1, 6:2 gegen den klaren Außenseiter durch und steht Down Under zum 13. Mal im Viertelfinale. „Ich habe heute mein bisher bestes Match in diesem Jahr gespielt. Ich habe nichts gespürt, heute war es großartig“, sagte Djokovic: „Ich danke meinem medizinischen Team, meinen Physiotherapeuten, Gott.“ Er wolle weitermachen und nicht zu früh feiern. Vor seinem Match hatten Fragezeichen hinter der Fitness des früheren Weltranglistenersten gestanden, doch von etwaigen Problemen war kaum etwas zu spüren. (SID)