„Arm im reichsten Land Europas“Arte-Reportage beleuchtet Armut und Wohnungsnot in Luxemburg

„Arm im reichsten Land Europas“ / Arte-Reportage beleuchtet Armut und Wohnungsnot in Luxemburg
Der Arte-Beitrag zeigt, wie die „Stëmm vun der Strooss“ sprichwörtlich gegen Windmühlen kämpft – die Lage werde kontinuierlich nur noch schlimmer Foto: Editpress/Editpress/Tania Feller

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Luxemburg hat es einmal mehr in den Fokus ausländischer Medien geschafft: Arte beleuchtet die Armut im Großherzogtum, „dem reichsten Land Europas“. Als Ursprung des Problems identifiziert der Sender die kritische Wohnungslage und verweist dabei auf deren verheerende Folgen für manche Einwohner.

„Etwas ist faul hinter der schicken Fassade“ – „die Armut ist neuerdings sichtbar in Luxemburg“. Diese Aussagen fallen in einer neuen, 30-minütigen Reportage von Arte, die Luxemburg in keinem besonders guten Licht erscheinen lässt. Die Reportage beleuchtet die Schwierigkeiten der Armen „im reichsten Land Europas“. 2022 zählte Luxemburg insgesamt 45.838 Millionäre. Demnach ist rund jeder 15. Einwohner Millionär. Gleichzeitig ist aber fast jeder Fünfte armutsgefährdet. Der Experte für Wohnungsbau in Luxemburg am Liser, Antoine Paccoud, nennt in dem Beitrag die extreme Konzentration von Grundbesitz und die damit einhergehende Immobilienspekulation als Hauptproblem für die schwierige Lage, in die sich Luxemburg selbst hineinmanövriert hat.

Weniger als 1 Prozent der Bevölkerung besäßen rund 50 Prozent des gesamten Baulandes. „Sozialer Sprengstoff“, kommentiert der Sender. Die zirka 3.000 wohlhabenden Familien hätten kein Interesse daran, diese Grundstücke schnell auf den Markt zu bringen – wo sich doch durch deren Zurückhalten die Preise immer weiter steigern ließen. Lange habe die Politik diese Umstände ignoriert. „Eine tickende Zeitbombe“: So seien die Luxemburger Immobilienpreise innerhalb von acht Jahren um 74 und die Mietpreise um 41 Prozent gestiegen. Ein Umdenken kam viel zu spät und viel zu zögerlich, meint Paccoud.

Erschwerend komme hinzu, dass nur rund 2 Prozent aller Wohnungen Sozialwohnungen sind – extrem wenig im internationalen Vergleich. So sollte der Anteil an Sozialwohnungen hierzulande idealerweise bei 15 bis 25 Prozent liegen, meint Paccoud. Luxemburgs Nachbarländer würden bereits seit 100 Jahren in sozialen Wohnungsbau investieren.

Die Reportage beleuchtet zudem das Schicksal mehrerer Personen, die extrem unter der derzeitigen Situation leiden. Hierbei handelt es sich um Menschen, die keine Arbeit oder/und keine Wohnung finden und auf die Hilfe der „Stëmm vun der Strooss“ angewiesen sind. Es sind Menschen, die sich von den Entscheidungsträgern im Stich gelassen fühlen.

de Schéifer vun Ettelbréck
27. Februar 2024 - 11.41

Leider können oder wollen die sogenannten Reichen resp. Wohlhabenden nicht nachvollziehen, was es heisst arm zu sein. Arm sein ist ein Tabu und wer arm ist, ist nach deren Meinung selber schuld daran. Es gibt ein Sprichwort : " Die Ersten werden die Letzten sein ". Und nicht zu vergessen, auch im armen reichen Luxemburg wachsen die Bäume nicht in den Himmel.

HeWhoCannotBeNamed
25. Februar 2024 - 12.42

@Wer hat dat bestellt? Jetzt mal eben zum ersten Mal eine arte-Reportage gesehn, oder wie?

plop
24. Februar 2024 - 8.56

Hai am Land get jo awer keen am Reen stoen (oder setzen) gelooss, laut der leschter Regierung.

luxmann
24. Februar 2024 - 1.36

Eine so praezise zahl von 45.838 millionaeren erscheint schon reichlich suspekt. Da ein guter teil des besitzes dieser leute wahrscheinlich in wertpapieren oder immobilien besteht deren wert taeglich fluktuiert, darf man solch eine zahl wohl nicht zu genau nehmen. Mal abgesehen vom kapital das unter der hand gehalten wird.

Wer hat das bestellt?
23. Februar 2024 - 15.29

Irgendwer muss doch ARTE her bestellt haben? Ein alter Kommunist eher nicht, viellecht ein Abgewählter Grüner oder doch ein Soze? Vonn selber kommt keiner auf Luxemburg für so eine Reportage.

clauma
23. Februar 2024 - 6.57

Ed ass gudd dass ed och armer gin......soss weissten mir jo net dass mer reich sin....:)

Ccr
22. Februar 2024 - 17.40

@JJ: Dazu fehlt eine Studie bzgl. Sozialtourismus

Fern
22. Februar 2024 - 16.55

Fräulein Smilla Ich bewundere Sie wegen Ihrer tiefgründigen Überlegungen!

fraulein smilla
22. Februar 2024 - 16.13

Was ist denn da schief gelaufen .? Immerhin waren die letzten 50 Jahre , die Sozialisten 40 Jahre an der Regierung . Kann es sein dass ein zusaetzlischer Urlaubstag ,die Schaffung eines neuen Feiertags eher fuer die eigne Klientel gedacht ist als fuer die Habenichte um welsche die Stemm von der Stroos sich bekuemmert .

JJ
22. Februar 2024 - 15.15

@jp-goelf, richtig. Aber das wird doch nur einen Bruchteil der Betroffenen ausmachen. Und das mit dem "Fall durch das soziale Netz" ist ja auch nicht die Regel. So mancher hatte eine schwere Kindheit oder Rückschläge und hat sich trotzdem wieder hochgekämpft. Aufgeben und sich helfen lassen ist der Weg des geringsten Widerstandes. Klingt hart,ist aber so. Bettler als Lebensphilosophie?So wie die Clochards in Paris die das Stadtbild seiner Zeit geprägt haben? DIe Diskussion ist ja erst eskaliert seit die "Armen" aus aller Herren Länder zu uns gekommen sind. Et pour cause.

Nomi
22. Februar 2024 - 14.53

Wann een an senger Jugend naischt gelei'ert huet, dann huet een spei'der naischt bis net vill !!

jean-pierre.goelff
22. Februar 2024 - 14.41

JJ;es gibt leider auch arme,waschechte Luxemburger un die armutsgefährdeten Kinder,jeder hat nun eben nicht ein anschauliches Einkommen,und,die Kleinen,die gehen ja auch nicht zur Wahlurne!

JJ
22. Februar 2024 - 13.40

Könnte es sein,dass diese Armut aus anderen Ländern zu uns einreist? Dann machen wir uns nämlich umsonst ein schlechtes Gewissen. Warum denke ich gerade an einen Bettler aus Metz,der im TB abgebildet war und bestätigte,dass er sich in Luxemburg besonders wohl fühlt. Also.Nach dem Motte " Wir schaffen das." Weiter so.