Wenn das Wetter einem zu schaffen macht

Wenn das Wetter einem  zu schaffen macht

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Schon der griechische Arzt Hippokrates (um 460 geboren) wusste, dass Operationen an Tagen mit Wetterumschwung wegen erhöhter Komplikationsgefahr besser vermieden werden sollten.

Den einen zwickt bei Sturm die Narbe, den anderen plagen Kopfschmerzen, wenn es kälter wird. Wetterfühligkeit macht den Menschen zu schaffen. Klar definiert ist der Begriff jedoch nicht. „Was wir bisher wissen, ist, dass ein wissenschaftlich gesicherter Zusammenhang zwischen dem Wetter und dem Wohlbefinden von Menschen besteht“, sagt der Biometeorologe Peter Höppe vom Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bei der Erforschung der genauen Auslöser gebe es aber erst wenige Ansätze.

Etwa ein Drittel der Befragten einer rezenten Studie gaben an, dass das Wetter ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit beeinflusse. Medizinern zufolge leiden Frauen (65 Prozent) häufiger unter Wetterfühligkeit als Männer (42 Prozent).

Häufigste Symptome

Als häufigste Symptome gaben die Befragten Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Gelenkschmerzen an. Empfunden wurden die Symptome am häufigsten bei stürmischem Wetter, aber auch bei großer Hitze oder wenn es abrupt kälter wurde. Menschen mit einer chronischen Erkrankung leiden häufiger unter der Witterung als Gesunde.

Meteorologin Eva Wanka untersuchte in Bayern rund ein Jahr lang die Auswirkungen des Wetters auf Verkehrs- und Arbeitsunfälle, Herzinfarkte, Selbstmorde und Gewalttaten in München. Demnach steigt die Zahl der Selbstmordversuche,Einweisungen in psychiatrische Kliniken und die Zahl der Verkehrsunfälle bei Föhn um etwa 20 Prozent.

Zwei ausschlaggebende Faktoren

Laut Experten hängt die Wetterfühligkeit vor allem mit zwei Faktoren zusammen: mit niederfrequenten Luftdruckschwankungen und den so genannten Sferics, elektromagnetischer Impulsstrahlung“.

Niederfrequente Luftdruckschwankungen ließen sich mit einem normalen Barometer gar nicht messen. Sie kämen aber bei jeder Wetterlage vor und könnten auch in Innenräume eindringen. Ukrainische Wissenschaftler hätten gezeigt, dass diese Schwankungen unter anderem Herzfrequenz, Körpertemperatur und Blutdruck beeinflussen könnten. „Elektromagnetische Impulsstrahlungen sind das, was man beispielsweise im Radio knacken hört, wenn es blitzt“, erklärt Höppe. Sie entstehen bei elektrischer Entladung in den Wolken, können aber noch in großer Entfernung davon gemessen werden.

Gegen Wetterfühligkeit gibt es kein spezielles Medikament. Ein trainierter Körper ist laut Ärzten jedoch resistenter. In der Sauna, bei Wechselbädern und Sport lerne der Körper sich anzupassen.