Steiler Anstieg bei Demenzkranken

Steiler Anstieg bei Demenzkranken
(dpa/Patrick Pleul)

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Medizinischer Fortschritt beschert der Menschheit längere Lebenszeiten, aber auch ein großes Problem: Demenz. Die Zahl der Betroffenen steigt dramatisch.

Die Volkskrankheit Demenz breitet sich dramatisch aus und verschlingt enorme Summen. Schon heute erkrankt daran alle 3,2 Sekunden irgendwo auf der Erde ein Mensch. Die Zahl der Betroffenen werde sich bis zum Jahr 2050 fast verdreifachen, teilten Wissenschaftler am Dienstag in London bei der Vorstellung (Link) des Welt-Alzheimer-Berichtes 2015 mit. Sie riefen Regierung und Arbeitgeber auf, auch mehr in die Vorbeugung zu investieren.

Demenz
Demenz ist ein Sammelbegriff für viele Krankheiten, die in der Regel bei älteren Menschen auftreten. Gemeinsam ist ihnen der fortschreitende Untergang von Nervenzellen im Gehirn. Geistige Fähigkeiten, Sprache und Motorik lassen nach, die Betroffenen können den Alltag bald nicht mehr bewältigen. Die Ursachen sind noch weitgehend unbekannt.
dpa

Derzeit leben weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. 2030 werden es 74,1 Millionen sein, 2050 schon 131,5 Millionen – rund 60 Prozent in ärmeren Ländern. Experten beziffern die gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kosten auf jährlich 818 Milliarden US-Dollar (etwa 711 Milliarden Euro). In drei Jahren werde die Grenze zu einer Billion überschritten.

Steigende Kosten

Der Bericht der Organisation Alzheimer Disease International (ADI) wurde maßgeblich von Forschern des Londoner King’s College verfasst. ADI-Chef Marc Wortmann erklärte, die Regierungen in aller Welt seien aufgerufen, den Menschen mit Demenz bessere Lebensbedingungen bereitzustellen. „Die steigenden Kosten von Demenz werden eine ernsthafte Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialsystem in aller Welt darstellen“, sagte er.

Die Kosten steigen den Wissenschaftlern zufolge viel schneller als die Zahl der Betroffenen. „Wir glauben jetzt, dass wir das derzeitige und künftige Ausmaß der Krankheit in unserem Welt-Alzheimer-Bericht im Jahr 2009 um 12 bis 13 Prozent unterschätzt haben“, sagte Mitautor Martin Prince vom King’s College.

7000 Kranke

Konkrete Zahlen über Luxemburg gibt es nicht. Schätzungen gehen von fast 7000 Menschen aus. Laut einer Statec-Schätzung werden bis 2050 rund 29 Prozent der Einwohner in Luxemburg älter als 65 sein (zurzeit beträgt diese Quote knapp 14 Prozent). Mit dem Lebensalter steigt natürlich auch das Risiko an Demenz zu erkranken: So sind heute etwa 1,6 Prozent der 65- bis 69-Jährigen von einer Demenzerkrankung betroffen. Bei Menschen über 95 Jahre steigt diese Quote auf 32,4 Prozent (Männer) und. 48,8 Prozent (Frauen).

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