Ganz Luxemburg ist im Sonnenfinsternis-Fieber, doch nicht alle haben eine spezielle Schutzbrille ergattert. Im Internet häufen sich Bastelanleitungen, wie man sich auf die Schnelle etwa aus einem Schuhkarton, aus Folien und Papprollen sogenannte Lochkameras („Camera Obscura“) zur indirekten Beobachtung des Naturphänomens zusammenkleistern kann. Ob diese Geräte der Marke Eigenbau sich allerdings bei Hochnebel oder wolkigem Himmel bewähren, ist zweifelhaft.
Am Freitagmorgen ab etwa 9.30 Uhr schiebt sich der Mond immer weiter vor die Sonne. Gegen 10.30 Uhr ist es am Dunkelsten, um 11.45 Uhr ist das Spektakel dann vorbei.
Selbstgebastelte Geräte bergen zudem so mancherlei Gefahren. Werden zum Beispiel Linsen, Glasscheiben oder Spiegel eingebaut, so können diese direkt oder im falschen Winkel eingebaut noch stärkere Netzhautverbrennungen verursachen, als wenn man einfach direkt in die Sonne starrt.
Jeder besitzt diese „Schutzbrille“
Dabei haben die meisten ständig und überall ein perfekt geeignetes Beobachtungsgerät für die Sonnenfinsternis dabei. Wir benutzen es als dezenten Spiegel und zum Festhalten von denkwürdigen (und weniger denkwürdigen) Augenblicken. Da liegt es doch eigentlich nahe, dass man das geliebte Smartphone auch zum Festhalten des Spektakels am Freitag verwendet, denn es ist in diesem Fall eine der sichersten Methoden, um nichts zu verpassen.
Ranga Yogeshwar, luxemburgischer Wissenschaftsjournalist und Moderator der WDR-Sendung „Quarks & Co“, empfielt in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sogar explizit, auf das Smartphone zurückzugreifen. Man soll sich mit dem Rücken zur Sonne stellen, die Front-Kamera anschalten und sich die Sonnenfinsternis ganz in Ruhe und ohne Risiko für die Augen im Selfie-Modus auf dem Bildschirm ansehen.
Helligkeit regulieren
Damit nicht das ganze Bild vom grellen Sonnenlicht überflutet wird, einfach die Helligkeit der Handykamera etwas runter regulieren. Sollte dies nicht ausreichen, dann ist ein transparentes aber farbiges Bonbonpapier sehr nützlich, das man als Filter über die Selficam-Linse legen kann. Wie das genau funktioniert, zeigt Ranga Yogeshwar auch Schritt für Schritt in einem Video (siehe unten). Ein Plus dieser Alternative ist außerdem die Option, näher heran zu zoomen, Fotos und Videos aufzunehmen. Und auch Handys ohne doppelte Kamera sind hilfreich. „Einfach das Licht ausschalten und den dunklen Handy-Bildschirm als Spiegel benutzen“, rät Yogeshwar.
Keine normalen Kameras benutzen!
Ganz besonders wichtig sei vor allem, dass man auf keinen Fall durch normale Kameras, Spiegelreflexkameras oder gar Feldstecher in die Sonne guckt. „Da reichen bereits wenige Sekunden, um die Retina zu verbrennen, denn die Geräte wirken wie Teleskope“, so Yogeshwar. Dasselbe gilt für selbstgebastelte Geräte mit Linsen – man kann nicht oft genug davor warnen. Basteln bitte nur, wenn man ganz genau weiß, was man tut, denn manche Anleitungen im Internet sind regelrecht gefährlich.
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