Traditionell zeichnet sich zwischen 1960 und 2010 die Leistungsbilanz in Luxemburg durch ihren Überschuss aus. Lediglich im Jahre 1964 stellte man ein leichtes Defizit fest. Luxemburg sei in Europa quasi das einzige Land, das regelmäßig einen Leistungsbilanzüberschuss aufweise, wird in einer Mitteilung des Statec betont.
" class="infobox_img" />Die Stahlproduktion ist maßgeblich an der guten Leistungsbilanz der luxemburgischen Wirtschaft beteiligt. (Tageblatt-Archiv)
Die Leistungsbilanz besteht aus der Handelsbilanz (Exporte minus Importe von Waren und Dienstleistungen), den Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen (z.B. Zinsen und Dividenden) und den Saldo der laufenden Übertragungen (z.B. die Entwicklungshilfe). Die Leistungsbilanz bildet zusammen mit den beiden Teilbilanzen Vermögensübertragungen und Kapitalbilanz die Zahlungsbilanz. Diese erfasst wertmäßig alle Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern und gibt Auskunft über die ökonomische Verflechtung einer Volkswirtschaft mit dem Ausland. Der Saldo der Leistungsbilanz stellt zudem ein wichtiges Element zur Bewertung der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar.
Im Spitzentrio
Luxemburg, die Schweiz und Norwegen seien die einzigen Länder, die bis vor ein paar Jahren ein Saldo von etwa 10 Prozent des Bruttoinlandproduktes aufwiesen, so das statistische Amt weiter. Zwischen 1960 und 1975 lag der Saldo der Leistungsbilanz bei durchschnittlich 9,5 Prozent, zwischen 1976 und 1990 erhöhte er sich auf 15,6 Prozent und zwischen 1991 und 2007 betrug er im Durchschnitt 11 Prozent. Seit dem Krisenjahr 2008 sei das Saldo jedoch im Großherzogtum auf etwa 6 Prozent gefallen.
Von 1960 bis 1974 wurde der Saldo von den Einnahmen der Warenexporte (vor allem Stahlprodukte) in die Höhe gedrückt. Dann, von 1975 bis 2004 waren es durch die Entwicklung des Finanzplatzes die Einnahmen durch Investitionen, die für die guten Resultate verantwortlich zeichneten. Die Finanzdienstleistungen spielen ab der Mitte der 90er Jahre eine immer größere Rolle. Ab 1995 wächst das Gewicht des Dienstleitungssektors in der Leitungsbilanz. 2005 stellt die Teilbilanz der Dienstleitungen zum ersten Mal über 50 Prozent der Gesamtleistungsbilanz dar. Sie kompensiert die schlechten Resultate der anderen Teilbilanzen. Dieser Erfolg wird vor allem durch die Finanzdienstleitungen erklärt. Aber auch die anderen Dienstleistungsbereiche erhöhen ihr Gewicht. Unter anderem der Transport-, Kommunikations- und Versicherungsbereich realisieren gute Resultate.
Geld fließt ins Ausland
Viele wirtschaftliche Aktivitäten, welche an der guten Leistungsbilanz Luxemburgs beteiligt sind, sind aber nur mithilfe von ausländischen Arbeitnehmern oder Kapital möglich. Sie erhalten dafür einen Lohn oder Dividenden. 2010 gingen auf diese Weise etwa 8 Milliarden Euro (37 Prozent des BIP) ins Ausland.
Auch wenn der Saldo der Leistungsbilanz einen ordentlichen Überschuss aufweist, wolle das nicht heißen, dass der Außenhandel mit allen Ländern einen Gewinn abstoße, betont der Statec. 2010 gingen ungefähr 40 Prozent der Exporte in die drei Nachbarländer Luxemburgs (Frankreich, Deutschland, Belgien). 48 Prozent der Importe stammen indes aus den Nachbarländern.
De Maart

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