Optimismus trotz allem

Optimismus trotz allem
(Ifinzi)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Optimismus und viel Lob für Luxemburg gab es am Donnerstagabend beim Abschluss des jährlichen Gipfeltreffens der Luxemburger Versicherungsbranche auf dem Kirchberg.

Mit einem Festakt beendete die luxemburgische Versicherungsbranche ihren alljährlichen „Insurance Day“. Ein besonderer Tag für die Branche, auch deshalb, weil der Verband ACA seinen 60. Geburtstag feierte. Die Redner kamen, was den Standort Luxemburg angeht, nicht aus dem Schwärmen heraus.

Der luxemburgische Geschäftsmann Norbert Becker (u.a. Quilvest) etwa, der als Keynote-Speaker geladen war, sagte: „Luxemburg ist mehr als nur ein Finanzzentrum. Wir sind nicht bloß die Ladentheke Europas. Wir investieren, verwalten und beschützen die Ersparnisse von Menschen von überall auf der Welt, indem wir ihnen hochwertige Anlageprodukte und Rat anbieten.“ Und weiter: „Aber Luxemburg ist auch ein Ort der Innovation und der Forschung. Wir gewinnen wegen unserer Agilität und Entschlossenheit.“

Sprachloser Finanzminister

Das Lob, mit dem Becker das Land überzog, machte Finanzminister Pierre Gramegna gewissermaßen sprachlos. Becker habe viel von dem vorweggenommen, was er ebenfalls in seiner Rede sagen wollte. Allerdings sei es umso glaubwürdiger, wenn das Lob und der Optimismus nicht von einem Regierungsmitglied, sondern von einem Geschäftsmann kommen.

Dabei gibt es sie, die Herausforderungen, mit denen die Versicherungsbranche zu kämpfen hat. Etwa die zahlreichen neuen EU-Regeln, die implementiert werden müssen (Direktiven mit Namen wie Solvency II, Prips, usw.). Zweitens ist auch die Versicherungsbranche von der allgegenwärtigen Digitalisierung betroffen. Eine Entwicklung, die an diesem Abend mehrfach mit einem Schnellzug verglichen wurde, der das Gleis bereits verlassen hat. Und drittens stellt das Niedrigzinsumfeld für die Versicherungsbranche genauso eine Herausforderung dar wie für den Bankensektor.

Und dann ist da noch der Brexit. Hier wechselte Gramegna vom Französischen ins Englische. Es gelte nun, Brücken nach London zu bauen. Luxemburg sei ein Teil der Lösung. Die Schweiz sei schließlich auch nicht Mitglied der EU und trotzdem mache sie Geschäfte in der Union, z.B. durch Niederlassungen in Luxemburg.

Im Anschluss ging Gramegna noch auf Kritiken aus der Wirtschaft ein, die von seiner Regierung geplanten Steuererleichterungen gingen nicht so weit wie es in anderen Ländern geplant sei. Darauf entgegnete der Finanzminister, er würde die Steuern zwar weniger senken, als es in anderen Ländern versprochen wurde, dafür aber schon in ein paar Wochen und nicht erst in ferner Zukunft, wie es in den besagten Staaten der Fall sei.