„Mir bieden iech net ze fëmmen!“

„Mir bieden iech net ze fëmmen!“
(dpa/Nicolas Armer)

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Thomas Gottschalk feiert am Montag seinen 65. Geburtstag. Er blickt auf eine lange Karriere zurück. Anfang der 1980er Jahre arbeitete er in Luxemburg.

65 Jahre und die Stunde null: Wenn andere Menschen beginnen, in privater Umgebung ihre Rente zu genießen, steht Profi-Entertainer Thomas Gottschalk an der Schwelle eines neuen, beruflichen Lebensabschnitts. Der langjährige „Wetten, dass..?“-Moderator, der 2011 mit feuchten Augen von der Bühne abtrat, schmiedet Zukunftspläne, auch wenn noch nicht so ganz klar ist, in welche Richtung der Zug abfährt.

Fest steht aber: Gottschalk füllt die große Bühne aus, er ist vermutlich der einzige Showmaster in Deutschland, der den galanten Grandseigneur geben kann, mit Stil, mit Witz, mit Charme. Nicht klar ist: Wird er für so einen Job noch gebraucht, will der Deutsche noch eine Show sehen, in der ein Strahlemann mit schriller Abendrobe und ausgebreiteten Armen die Showtreppe hinab schreitet?

Quoten Sinkflug

Gottschalk selber, der an diesem Montag 65 Jahre alt wird, ist sich da auch nicht so sicher. Seine einstige Visitenkarte, „Wetten, dass..?“, ist abgeschafft, das ZDF hat die Show nach einem Quoten-Sinkflug (der schon unter Gottschalk begann) Ende 2014 mit Markus Lanz eingestellt. Gottschalk meint, in Serienform sei das Format am Ende. „Als Event einmal im Jahr könnte es aber funktionieren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur und öffnet sich mit dieser Aussage ein Hintertürchen.

Gottschalk, im fränkischen Kulmbach als ältestes Kind schlesischer Auswanderer geboren, steht als typischer Fall einer deutschen Nachkriegsgeneration, die komplett in Friedenszeiten aufwuchs. Er brach zum Germanistik-Studium in die große Stadt (München) auf, tummelte sich auf Partys, liebte die Badeseen und fuhr ein Cabriolet. Er trat einfach vors Mikrofon, gewann mit seinem Naturtalent zum Reden auf Anhieb Fans und bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg.

Job in Luxemburg

Anfang der 1980er Jahre arbeitete Thomas Gottschalk für Radio Luxemburg. Sein Einsatz bei RTL war mit Stress verbunden, schreibt er in seiner aktuellen Biographie. Gemeint war das frühe Aufstehen. Gottschalk flog an den Wochenenden nach Luxemburg. Dabei erzählt er in seinem Buch über den Flug mit der Luxair. „Die Aufforderung im Flieger nicht zu rauchen hörte sich in etwa so an: ‚Mir bieden iech net ze fëmmen!‘ Gemeint war natürlich er.

Gottschalk lernte die richtigen Leute kennen, unter anderem seinen langjährigen Förderer und späteren MDR-Intendanten Udo Reiter , der sich vergangenes Jahr das Leben nahm. Nicht so ohne weiteres selbstverständlich für die Generation Gottschalk ist, dass er seit 1976 mit derselben Frau (Thea) verheiratet ist. Mit ihr zog er ins kalifornische Malibu, auf das Schloss am Rhein und jetzt nach Berlin, mit ihr zog er zwei Söhne auf. Mittlerweile ist er Großvater.