Nach seiner Verurteilung wegen Untreue und Steuerhinterziehung bleibt der ehemalige Arcandor-Chef Thomas Middelhoff vorerst in Untersuchungshaft. Ein Haftprüfungstermin kurz nach der Urteilsverkündung habe ergeben, dass der Haftbefehl nicht unter Auflagen außer Vollzug gesetzt werde, sagte ein Sprecher des Landgerichts Essen am Freitag. Middelhoff solle noch im Laufe des Tages in eine Justizvollzugsanstalt gebracht werden. Warum es bei dem Haftbefehl blieb, sagte der Gerichtssprecher nicht.
Möglicherweise müssten für eine Aussetzung noch weitere Unterlagen vorgelegt und geprüft werden. Bereits kommende Woche werde es einen weiteren Haftprüfungstermin geben. Middelhoff war am Freitagmorgen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Direkt nach der Urteilsbegründung verkündete der Vorsitzende Richter den Haftbefehl gegen den 61-Jährigen wegen Fluchtgefahr. Anschließend erörterten Gericht und Verteidigung eine mögliche Aussetzung.
Untreue und Steuerhinterziehung
Das Essener Gericht hatte Middelhoff in 27 Fällen von Untreue und in drei Fällen von Steuerhinterziehung für schuldig befunden. In dem Strafverfahren ging es um diverse Flüge sowie eine Festschrift für Ex-Bertelsmann-Chef Mark Wössner, die der einstige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende des insolventen Handels- und Touristikkonzerns Arcandor teils über die Firma abgerechnet hatte.
Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und drei Monate Haft für Middelhoff gefordert. Der Anwalt des früheren Konzernchefs dagegen hatte auf Freispruch plädiert.
De Maart

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