Eine kürzlich vorgestellte Studie des CEPS („Centre d’études de populations, de pauvreté et de politiques socio-économiques“) aus dem Jahre 2007 hat gezeigt, dass insgesamt nur sieben Prozent der offenen Stellen durch die Vermittlung der Adem besetzt werden. Am wenigsten werden freie Stellen in der Industrie gemeldet. Unter den Arbeitsplätzen, die via Adem besetzt werden, stellen Jobs in der Industrie jedoch den größten Anteil dar. Am meisten werden offene Stellen vom Finanzsektor deklariert, gleichzeitig werden in diesem Bereich jedoch die wenigsten Stellen mit Hilfe des Arbeitsamtes besetzt.
Was die Art der Arbeit angeht, so werden Stellen, wo ein Hochschulabschluss gefordert ist, zwar häufig bei der Adem gemeldet, jedoch selten auch mit Hilfe des Arbeitsamtes besetzt. Genau umgekehrt ist es bei den Stellen für weniger Qualifizierte; diese werden weniger oft gemeldet, stellen aber unter jenen, die dank der Adem besetzt werden, den höchsten Anteil dar.
Das Phänomen des Nicht-Deklarierens findet man besonders häufig, wenn es sich um Arbeitsplätze für Handwerker, Bau- und landwirtschaftliche Arbeiter handelt. Unter den Stellen, die nicht gemeldet werden, ist der Anteil derjenigen, für die ein Hochschulabschluss gefordert wird, am geringsten.
Kooperation nur teilweise erwünscht
Was nun die Betriebe angeht, so sind es die mit zehn bis 49 Mitarbeitern, die sich am schwersten tun, ihre freien Stellen bei der Adem zu melden. Die großen Betriebe (mehr als 250 Angestellte) kommen der Meldepflicht am ehesten nach. Auch sind es solche Betriebe, die Probleme bei der Rekrutierung von neuen Arbeitsplätzen haben, die sich am ehesten bei der Adem melden. Nachdem sie ihre freien Stellen pflichtgemäß gemeldet haben, verlängern nur 52 Prozent der Arbeitgeber die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, d.h. sie nehmen die Hilfe der Adem bei der Suche der Kandidaten in Anspruch.
Hierbei handelte es sich größtenteils um Stellen für Arbeiter. Anders ausgedrückt: Die Hilfe der Adem wird vor allem bei der Suche nach gering Qualifizierten in Anspruch genommen.
Die Autoren der Studie schließen daraus, dass viele Arbeitgeber glauben, sie würden beim Arbeitsamt sowieso nicht genügend qualifiziertes Personal vorfinden.
Es sind vor allem Betriebe aus dem Transportwesen, dem Kommunikationsbereich und der weiterverarbeitenden Industrie, die ihre offenen Stellen zwar melden, aber auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Adem verzichten.
Unter den relativ wenigen Arbeitsplätzen, die am Ende durch das Arbeitsamt vermittelt werden konnten (sieben Prozent aller Einstellungen), befanden sich mehr Arbeiter als Beamten. Der Anteil der Arbeiter unter den Adem-Vermittelten liegt bei 62 Prozent; auf dem freien Markt sind es lediglich 49 Prozent.
Die kleinen Unterschiede
Analysiert man die Resultate je nach Ausbildungsstand der Arbeitssuchenden, so werden die vorigen Feststellungen bestätigt. 25 Prozent der Jobsuchenden, die eine neue Stelle auf dem freien Markt finden, haben eine Schulausbildung, die nicht höher als die untere Sekundarstufe ist. Unter den Adem-Vermittelten ist diese Kategorie zweimal so häufig vertreten.
Allgemein wurde festgestellt, dass der Lohn der Arbeitnehmer, die durch die Adem vermittelt wurden, niedriger ist als der ihrer Kollegen, die auf dem freien Markt fündig wurden. Bei einem Beamten betrug dieser Unterschied rund vier Euro in der Stunde, bei einem Arbeiter einen Euro.
Erklärt wird dies dadurch, dass jemand, der bei der Adem eingeschrieben ist, normalerweise arbeitslos ist und sich deswegen in einer schwächeren Verhandlungsposition befindet. In der Regel sei er dann mit weniger Gehalt einverstanden, um eine Arbeit zu erhalten.
Außerdem erhielten nur 63 Prozent der Adem-Vermittelten einen unbefristeten Arbeitsvertrag; auf dem freien Markt waren es immerhin 84 Prozent.
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