„Staatsfeind Kirche“

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Der offizielle Staatsakt an Nationalfeiertag wird diesmal eine zivile Zeremonie sein. Erzbischof Hollerich sieht die Entwicklung kritisch.

Der Nationalfeiertag in Luxemburg wird dieses Jahr anders zelebriert. Wie die blau-rot-grüne Regierung bereits in ihrem Regierungsprogramm angekündigt hatte, wird der offizielle Staatsakt nicht mehr das Tedeum in der Kathedrale, sondern eine zivile Zeremonie sein. Das Tedeum findet am späten Nachmittag statt und trägt keinen offiziellen Charakter.

Erzbischof Hollerich hat nichts gegen eine zivile Zeremonie einzuwenden, so der Vertreter der katholischen Kirche in Luxemburg in einem Interview mit „Le Quotidien“ am Freitag. Er präzisiert aber: „Die geplante zivile Zeremonie ist nicht laizistisch weil sie gegen die Religion ist.“ Das Tedeum sei außerdem verbunden mit dem großherzoglichen Empfang am Abend.

„Gegen die Kirche“

Zum Religionsunterreicht findet Hollerich klare Worte: „Würde es nur die Option ‚Religionsunterricht‘ geben, wäre ich der Erste, der dies bemängeln würde.“ Der Erzbischof versteht nicht, wieso man die aktuelle freie Wahl (zwischen Religionsunterricht und laizistischem Unterricht) abschaffen möchte. Die politische Motivation sei es, gegen die Kirche zu sein. Hollerich zeigt sich auch offen für den Unterricht anderer Religionen und nennt ein Beispiel aus dem Saarland, wo Schüler den Islam gelehrt werden.

Luxemburgs Erzbischof weist im „Le Quotidien“ auf die Änderungen hin, die der neue Papst Franziskus weltweit mit Erfolg vermittelt: „Ich bin für diese Änderungen, für eine einfachere und ärmere Kirche, die sich volksnah zeigt. Er selber lebe in der bischöflichen Residenz, die sehr groß sei und über die Kirche ein protziges Bild vermittle. Eigentlich nutze er darin nur drei Zimmer. Die Kirche müsse ihre Symbole ändern.

Armut sei auch ein Thema in Luxemburg: „Es gibt große Armut in Luxemburg, das tut mir weh“. Hollerich appelliert an die Politiker: „Statt die Kirche als Staatsfeind zu sehen, sollten die Politiker sich lieber auf die neue Armut fokussieren“.