Haushalt SanemSparen mit gesundem Menschenverstand

Haushalt Sanem / Sparen mit gesundem Menschenverstand
Ein Vorzeigeprojekt: die Gemeinschaftsgärten im Matgesfeld in Sanem Foto: Tania Feller

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Die Gemeinde Sanem geht unaufgeregt, aber vorsichtig und offenbar planungssicher in die Zukunft. Der Haushalt 2024 wurde mit den Stimmen der Mehrheit – und der Piraten – angenommen. Es ist, bei einstweilen noch guter Finanzlage, ein Budget ohne Extravaganzen.

Budgetdiskussionen in den Gemeinden bieten bar jeder Diskussion über Finanzen auch einen tieferen Blick in die kommunale Seele. Das ist in Sanem nicht anders. Die Südgemeinde wächst. 18.600 Einwohner werden es schätzungsweise zum 1. Januar 2024 sein – 267 mehr als vor einem Jahr. Ende 2024 wird mit 19.000 Einwohnern gerechnet. Tendenz steigend.

Der Bevölkerung entsprechend wächst auch das Gemeindepersonal, die Zahl der Schüler und die der Kinder in den „Maison relais“ genauso wie die der älteren, auf Pflege angewiesenen Menschen. Unter dem Strich bedeutet das Ausgaben, die nicht immer in Einklang mit den Einnahmen stehen. Gemeindepolitiker tun also gut daran, weitsichtig zu planen und Gemeindegelder gut zu investieren.

Laut Haushaltserklärung scheint der LSAP-CSV-Schöffenrat in Sanem sich dieser Aufgabe bewusst zu sein. In der Vergangenheit sei zukunftsorientiert investiert worden, so Bürgermeisterin Simone Bintz-Asselborn. In Betreuungseinrichtungen, Schulen, Kultur- und Sportzentren, Vereinslokale, Sozialwohnungen, in Einrichtungen für Senioren sowie zum Beispiel in die Gemeinschaftsgärten im Matgesfeld, die ein Vorzeigeprojekt im Kontext Bildungs- und Umweltzentrum seien – für Jung und Alt.

Wichtig scheint, dass der Haushalt 2024 einen Überschuss von gut 9,4 Millionen Euro vorweist, und dass für Investitionen keine Kredite beantragt werden mussten. Für nächste Zeit stünden größere Renovierungsarbeiten an, so die Bürgermeisterin. Von Häusern, der Halle des CIGL in Beles. Es gehe ebenfalls um die Instandsetzung von Straßen oder Investitionen in Ausbau und Modernisierung von Schulen sowie „Maison relais“.

Finanzschöffin Nathalie Morgenthaler sagte, man habe als Schöffenrat „en bon père/mère de famille“ gehandelt. Mit den Begriffen Kontinuität und Stabilität habe die Bürgermeisterin den Haushalt überschrieben. Mit letzterem könnte seine Partei durchaus einverstanden sein, so Serge Faber von „déi gréng“. Mit ersterem habe sie aber einige Probleme.

Es sei klar, dass beim Haushalt fürs kommende Jahr habe gespart werden müssen. Das sei kein Fehler, sagte Faber, der sich aber die Frage stellte, ob an den richtigen Stellen gespart wurde. Beim Klima-, Natur- und Umweltschutz sei es jedenfalls nicht gut, zu sparen, gab der Gemeinderatsvertreter zu verstehen.

Haushaltsdebatten seien Rück- und Ausblick, sagte Myriam Cecchetti von „déi Lénk“. Im Zeichen von mehr Transparenz und Bürgernähe möchten sie und ihre Partei mehr eingebunden sein in die Vorbereitungsdiskussionen zum Haushalt.

Mit vorsichtiger Finanzplanung ist Cecchetti einverstanden. Doch auch sie fragte sich, ob Gelder oder Personal richtig eingesetzt werden. Sie wies auf die hohen Personalkosten der Gemeinde hin, die im ordentlichen Haushalt wenig Spielraum erlauben würden.

Beim Votum zum Haushalt 2024 stimmte der Vertreter der Piraten mit der LSAP-CSV-Mehrheit, „déi Lénk“ dagegen. „déi gréng“ und DP enthielten sich. Die ADR-Gemeinderätin war weder bei der Budgetsdiskussion noch bei der Abstimmung dabei.