Eine Reform des mehr als 100 Jahre alten Schulgesetzes sei – wolle man auf die gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte reagieren – unumgänglich gewesen. Das sagte am Donnerstag vor Journalisten Patrick Remakel.
Aus diesem Grund, so der Präsident der Lehrergewerkschaft der CGFP, des SNE („Syndicat national des enseignants“), habe man seitens seiner Gewerkschaft die Schulreform von Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres auch immer prinzipiell unterstützt.
Allerdings sei nun – ein Jahr nach Beginn der praktischen Umsetzung der Reform – der Zeitpunkt gekommen, verschiedene Anpassungen vorzunehmen und praktische Missstände zu beheben.
Größerer Arbeitsaufwand für die Lehrkräfte
Besonders schwer im Magen liegt dem SNE der größere Arbeitsaufwand für die Lehrkräfte, der mit der Reform einhergeht. Dieser sei, obwohl es schon besser geworden sei, immer noch „enorm groß“. Dabei sei die eigentliche Aufgabe der Lehrer eine pädagogische, keine administrative, so Remakel. In diesem Sinne fordert die Gewerkschaft das zuständige Ministerium auf, die bürokratischen Aufgaben auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Positiv bewertet die Gewerkschaft indes die Umstellung von einem programm- auf einen kompetenzorientierten Unterricht. Das SNE bedauert in diesem Zusammenhang aber, dass die derzeit noch zum Einsatz kommenden Schulbücher dieser Umstellung nicht Rechnung tragen. Diesbezüglich sei man aber bereits bei der Ressortministerin interveniert, erklärte Remakel.
Verbesserungsbedarf
Die neu eingeführten Schulkomitees sowie die damit verbundene größere Autonomie für die Lehrkräfte bezeichnet das SNE als „Bereicherung“, die „Plan de réusssite scolaire“ mittels derer die Qualität des Unterrichts verbessert werden soll, als „gute Idee“. Allerdings seien die zur Umsetzung nötigen personellen und zeitlichen Mittel noch nicht gegeben.
Verbesserungsbedarf sieht das SNE in Bezug auf das Lehrerkontingent. Zwar sei die Idee einer gerechteren Verteilung der Lehrkräfte im Land begrüßenswert, in der Praxis zeige sich aber, dass die den verschiedenen Gemeinden zugeteilten Lehrer nicht ausreichten. Das SNE fordert daher, die Parameter zur Berechnung der jeweiligen Lehreranzahl zu überdenken.
Überdacht werden sollten laut SNE denn auch die Anzahl der Punkte, anhand derer die Schüler in den Zwischenbilanzen bewertet werden. Mehr als 60 für den Zyklus zwei seien einfach zu viele. Im Sinne einer verständlicheren Vermittlung der Fortschritte eines Schülers sollte man sich auf die Bewertung der wesentlichen Kompetenzen beschränken.
tw
De Maart
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