„Selwer denken ass och e Choix“

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Quasi als Reaktion auf die von der katholischen Kirche unterstützen Vereinigung „Fir de Choix“ hat die AHA nun eine Kampagne unter dem Moto „Selwer denken ass och e Choix“ gestartet.

Auf vier Bussen sowie in einem Kinospot sieht man eine Werbung für freies Denken, symbolisiert durch das menschliche Gehirn.

Trotz ihrer Aktion für die freie Wahl meine die katholische Kirche es nicht ernst damit, sagte Laurent Schley, Präsident von AHA, gestern vor der Presse. Als Argument dafür dient AHA das Moto der diesjährigen Oktav, „Maacht dat, wat Hien iech seet“: Ein mündiger Mensch brauche nicht auf das zu hören, was ein vor mehreren tausend Jahren erfundenes Fabelwesen ihm angeblich diktiere. Die neue Kampagne der AHA will den Menschen zeigen, dass sie mit dem Gehirn ein Werkzeug des freien Willens besitzen, welches den Menschen zu unglaublichen Leistungen befähigte. Nicht nur die technischen Errungenschaften wären ohne einen frei denkenden Geist nicht möglich, auch die moderne demokratische Gesellschaft, aufbauend auf dem Geist der Aufklärung, wäre ohne dies nicht „denkbar“.

Eine neue Moral

Nur durch freies Denken sei unser heutiges Weltbild möglich geworden: die Erde ist keine Scheibe mehr, die Errungenschaften der Medizin, bis hin zum Humor, der ohne selbstständiges Denken nicht möglich ist. AHA fordert eine Moral, die nicht auf Bestrafung wie z.B. die Hölle oder Belohnung wie das Paradies aufbaut, sondern auf humanistische Werte.

Etwaige Kritiken seitens der Kirche vorgreifend, meinte die Vizepräsidentin der Organisation, Taina Bofferding, genau so wie es in unserer Gesellschaft erlaubt sei, politische Meinungen zu kritisieren, müsse es auch gestattet sein, religiöse Ansichten zu hinterfragen und zu kritisieren.

Die Vereinigung regt sich auch darüber auf, dass „Fir de Choix“ sich nicht scheue, kleine Kinder für ihre Zwecke zu missbrauchen, wie das auf der kürzlichen Kundgebung für die Beibehaltung des Religionsunterrichts der Fall gewesen sei.

Schley wies in diesem Zusammenhang auf die Systematik der Kirche hin. Indem Kinder getauft werden, würde ihnen mehr als nur Wasser über den Kopf gegossen. Es sei die Methode der Kirche, schon Kinder automatisch als Mitglieder zu rekrutieren, um ihre Machtbasis zu vergrößern.

Keine Spur

Kleine Kinder sollen nicht schon in religiöse Schubladen gesteckt werden. Von freier Wahl keine Spur. Kinder sollen später selber, durch freies Denken entscheiden, was sie glauben wollen. Das sei eine wirklich freie Wahl.

Die Kampagne kostete die Allianz insgesamt 8.000 Euro. Bei der Finanzierung sei AHA auf Spenden und Mitgliederbeiträge angewiesen, sagte Schley.