Schlechte Zeiten im Bausektor

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Der Baubranche in Luxemburg geht es schlecht. Aktivitäten und Baugenehmigungen sind rückläufig, die Zahl der Konkurse steigt. Schuld daran ist nicht nur der lange Winter. Ein neuer Sozialdialog muss her.

Der Bausektor durchlebt momentan schlechte Zeiten in Luxemburg. Grund dafür sei unter anderem der lange Winter. Probleme gibt es jedoch auch in den Beziehungen Patronat-Belegsschaft. Seit mehreren Jahren fordern die Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen, verlangen bessere Ausbildungsmöglichkeiten und mehr Lohn. Die Verhandlungen stecken in der Sackgasse, das nationale Schlichtungsamt wurde eingeschaltet.

Die Vorgesetzten der Baubranche forderten die Gewerkschaften OGBL und LCGB am Montag dazu auf, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen. Nachdem die Erneuerung der Kollektivverträge nicht zustande gekommen war, mussten Arbeitgeber und Gewerkschaften vor den Schlichter. Das nationale Schlichtungsamt hatte beide Seiten dazu aufgefordert, sich erneut an den Tisch zu setzen. Patronatsverbände fühlen sich zwischen den Gewerkschaften aufgerieben.

Lohnmasse soll steigen

Würden sämtliche Forderungen der Gewerkschaften eingehalten, stiege die Lohnmasse um 7 Prozent. Derzeit geht es bei vielen Betrieben ums Überleben. 2013 verzeichnete die Baubranche einen Aktivitätenrückgang von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Januar 2013 ging die Aktivität sogar um 45,4 Prozent gegenüber Januar 2012 zurück. Was auch auf die schlechte Witterung zurückzuführen ost.

Ein weiteres Problem sind die rückläufigen Baugenehmigungen. Allein im zweiten Trimester 2012 gab es ein Minus von 30 Prozent. 2012 meldeten 1050 Betriebe (aller Branchen) Konkurs an. 3.300 Arbeitnehmer verloren ihren Job. 35 Prozent davon waren in der Baubranche beschäftigt. Auch die Lohnkosten stiegen zwischen 2009 und 2013 um 14,5 Prozent.

Konkurrenz aus der Großregion

Viel zu schaffen machen den Luxemburger Baubetrieben billige Konkurrenz aus der Großregion. Es sei wichtig, „Made in Luxembourg“ zu fordern: „Die Großregion ist ein wirklicher Konkurrenzkampf, in dem wir bestehen müssen“, so die Patronatsverbände.

Daneben gingen auch die im Staatshaushalt vorgesehenen Investitionen für 2013 um neun Prozent zurück. Dies bedeutet ein Minus von 287 Millionen Euro. Der Bausektor in Luxemburg zählt zurzeit 14.000 Mitarbeiter und 600 Betriebe.

Am 27. April findet eine große Tarifkommission des OGBL statt. Die Delegierten werden dort über die Patronatsvorschläge befinden. Sollte die Zustimmung fehlen, könnte es im Sommer zu Streikaktionen kommen.