Müllverwertung mit Goldstatus / Pionierarbeit in Schifflingen: Recyclingzentrum wird 30 Jahre alt

Patrick Falkenstein, Verantwortlicher des Schifflinger Recyclingzentrums, im Gespräch mit Umweltministerin Carole Dieschbourg und Sivec-Präsident Paul Weimerskirch (und den Sivec-Mitgliedern Christian Weis und Camille Schütz)
Das Syndicat Sivec, Betreiber der Kläranlage und des Recyclingzentrums in Schifflingen, feiert 30-jährigen Geburtstag. Die Anfänge der Kläranlage und des Recyclinghofs liegen aber wesentlich länger zurück. Zeit für einen Rückblick.
Bereits in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts fasste die Gemeinde Esch den Bau einer mechanischen Kläranlage ins Auge. Doch erst 1958 wurde – gemeinsam mit der Schifflinger Gemeinde – der Bau einer mechanischen und biologischen Kläranlage beschlossen. Der Staat übernahm damals 80 Prozent der Baukosten (38,5 Millionen LUF), auf die Gemeinde Esch entfielen 16,6 Prozent und auf Schifflingen 3,4 Prozent. Gebaut für 65.000 Einwohnergleichwerte, wurde sie in den folgenden Jahren dem jeweils aktuellen technischen Stand angepasst. 1966 erfolgte der Anschluss der Schifflinger Kanalisation, circa 15 Jahre danach kamen mit dem neuen Einlaufbauwerk Monnerich und Bergem hinzu.

1982 kam Ehleringen hinzu, 1992 dann Reckingen und Steinbrücken. 1999 war die Kläranlage auf 90.000 Einwohnergleichwerte eingestellt. 2017 wurde die Erweiterung auf 135.000 Einwohnergleichwerte beschlossen, die Arbeiten dieses 65-Millionen-Euro-Projektes sind derzeit im Gange. Es sei dies kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, sagt Sivec-Präsident und Schifflinger Bürgermeister Paul Weimerskirch. Dass das Syndikat zu einer „Success Story“ wurde, sei vor allem den engagierten und kompetenten Mitarbeitern zu verdanken, sie verdienten Lob und Anerkennung für ihre Arbeit im Sinne der Mitbürger und im Sinne der Umwelt und der Nachhaltigkeit.
Kompetenz und resolutes Vorgehen
Das gleiche Lob erteilte Paul Weimerskirch an die Mitarbeiter des 1989 eröffneten Recyclingparks. Hier wurde Pionierarbeit geleistet, eine klare Struktur und Richtlinien mussten erst ausgearbeitet werden. Hierzu waren Kompetenz und ein resolutes Vorgehen notwendig. Der Recyclinghof wurde in den vergangenen Jahren ständig erweitert und modernisiert, es wurden Konventionen mit Partnern abgeschlossen, mit dem Ziel, möglichst viel der angelieferten Materialien wiederzuverwerten. 2021 erfolgte die RAL-Zertifikation GZ950.
Lediglich zwei Recyclingzentren in Luxemburg tragen den Goldstatus dieses Labels, bei dem es vorrangig um Wiederverwertung, Transparenz und Qualität geht. Innovative Ideen fanden mit dem Einzug der Online-Terminabsprache und der ganz neuen E-Trash-Müllschleuse ihre Umsetzung. Diese mobile Müllschleuse kann vor einen beliebigen Restmüll-Container gestellt werden. Die Klappen – eine große und eine kleine – können nur mit der Zugangskarte geöffnet werden.

Die Daten werden erfasst und ermöglichen so das Erstellen eines Profils. Man weiß also danach, aus welcher Gemeinde der Müll stammte, und ob es sich um größere oder kleinere Mengen handelte. Man erwartet sich hierdurch einen Rückgang des Restmülls und möchte generell zum Recyclen anspornen. Pro Jahr zählt der Recyclingpark 82.000 Besucher, 110 Tonnen Plastik werden jährlich der Wiederverwertung zugeführt, 30 Tonnen kommen auf den Secondhand-Markt. Pro Jahr werden ebenfalls 650 Elektrogeräte abgegeben. Umweltministern Carole Dieschbourg bedankte sich für diese 30 Jahre Zusammenarbeit und Engagement. 82.000 Besucher pro Jahr seien kein schlechter Schnitt.
Diesen Leuten könne man zeigen, dass das angelieferte Material größtenteils kein Abfall ist, sondern eine neue, wertvolle Ressource. Wir müssen weg von dieser linearen Wirtschaft, wo ständig weggeworfen und neu produziert wird, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, wo Weiterverwertung, Secondhand und Reparieren wieder angesagt sind. Gab es hierzu früher eher finanzielle Beweggründe, ist es heute eine Möglichkeit, Ressourcen, und damit Klima und Umwelt zu schonen

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