Donnerstag30. Oktober 2025

Demaart De Maart

Wäikues EttelbrückNordstad: Vinophiles Frühlingserwachen lockte viele Weinfreunde in die Deichhalle

Wäikues Ettelbrück / Nordstad: Vinophiles Frühlingserwachen lockte viele Weinfreunde in die Deichhalle
Zu Gast in Ettelbrück waren auch die luxemburgischen Weinhoheiten  Fotos: Herbert Becker

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Mit Spannung erwartet haben unzählige Weinfreunde die Erzeugnisse der luxemburgischen Winzerschaft aus dem Erntejahr 2024. Ausreichend Gelegenheit zur Verkostung geboten war am Donnerstag und Freitag in der Deichhalle in Ettelbrück. Die Privatwinzervereinigung OPVI, in Kooperation mit der Stadt Ettelbrück und dem Sportfischer-Club der Stadt, hatten zum „Wäikues“ eingeladen.

Das erste vinophile Event des Jahres hat sich über die Jahre bei Wein- und Crémantfreunden einen Namen gemacht und erfreut sich im Norden des Landes steigernder Beliebtheit. Neben dem werbewirksamen Effekt für die Stadt haben die Winzer die Gelegenheit, neue Kunden zu akquirieren und dies vor Ort vor allen Dingen durch persönlichen Kontakt.

Guy Krier, Präsident der Privatwinzer, ließ in seiner Eröffnungsrede noch einmal das turbulente Erntejahr 2024 Revue passieren, welches durch unerwarteten Frost im Spätfrühjahr und sich anschließenden Sommerregen bei vielen Kollegen für enorme Ernteausfälle gesorgt hatte. Er zeigte sich dennoch erfreut über die zu erwartenden guten Qualitäten des Jahrgangs 2024.

Zu Gast in Ettelbrück waren auch die luxemburgischen Weinbotschafterinnen, Weinkönigin Anne-Catherine Schiltz aus Grevenmacher und Rieslingkönigin Anne Kelsen aus Wormeldingen mit ihren Prinzessinnen. Dazu gesellt hatte sich auch Weinbauministerin Martine Hansen, die gefühlt ein Heimspiel hatte. In ihrer Grußadresse unterstrich die Ministerin noch einmal die Bedeutung der Kulturlandschaft Mosel für das Großherzogtum. Sie war voll des Lobes, an die Adresse der Winzer gerichtet, für deren unermüdlichen Einsatz im Weinbau sowie das stetige Streben nach Qualitätsverbesserung der Produktpalette.

Back to the roots

Bei unserem Rundgang hatten wir Gelegenheit zur Degustation der zahlreichen Rebsorten. Die meisten Winzer hatten vom 2024er-Jahrgang Fassproben in der Flasche, da in Luxemburg, anders als bei den deutschen Kollegen, traditionell später abgefüllt wird. Da reift Ausgewogenheit und Aromatik heran, stellten wir fest. Weine mit dezenter Säure, ausgeprägter Mineralität oder Fruchtigkeit. Wir treffen ein neues Gesicht in der großen Winzerfamilie. Aufmerksam werden wir beim Blick auf ein Roll-up-Banner mit der Aufschrift „Domaine vitiKohll“. Großartige Idee!

Marc Kohll aus Wintringen hat eine vinophile Rolle rückwärts gemacht. „Mein Großvater war schon Winzer, mein Vater jedoch hat unsere alljährliche Ernte an die Genossenschaftskellerei verkauft“, lässt er uns wissen. Marc Kohll hat eine fundierte Ausbildung in der Weinbauschule in Bernkastel-Kues genossen und sich jetzt entschieden, zu seinen familiären Wurzeln zurückzukehren. „Ich wollte meinen eigenen Wein produzieren und präsentiere hier jetzt meine ersten Erzeugnisse, einen Rosé und einen Pinot Gris. Zu Hause lagern aber noch ein Riesling und im Holzfass ein Auxerrois.“ Nach und nach möchte der Neu-Winzer seine Produktpalette ausbauen, da er über eine ansehnliche Rebfläche verfügt.

Hoch im Kurs stehen auch nach wie vor die zahlreichen preisgekrönten Crémants der Luxemburger Mosel. An nahezu allen Degustationsständen fließen die prickelnden Perlen ins Glas und die Winzer notieren erfreut die ersten Bestellungen in ihre Auftragsbücher.

Geben wir den noch frischen Weinen ihre Zeit zur Reife, üben uns in Geduld bis zur Abfüllung und erfreuen uns bis dahin an den Tropfen älterer Jahrgänge. Zum Wohl auf die Mosel!