Mittwoch5. November 2025

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Luxemburgs Rathäuser sind so selten in Frauenhand wie in den Siebzigern

Luxemburgs Rathäuser sind so selten in Frauenhand wie in den Siebzigern

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Von den 102 Luxemburger Gemeinden werden nur zwölf von Frauen geleitet. Das ist eine weniger als in der vorherigen Mandatsperiode und genauso viele wie im Jahr 1977. Beim „Buergermeeschterinnendag“ 2018 waren diese Zahlen ein Thema.

Von Anne Ludwig

Gestern, zum ersten „Buergermeeschterinnendag“ nach den Kommunalwahlen im Oktober, hatten sich 24 aktuelle und ehemalige Bürgermeisterinnen eingefunden. Das waren so viele wie noch nie. Darunter befanden sich wie zu erwarten einige neue Gesichter.
Eines davon war Edith Jeitz, Gemeindeoberhaupt von Consdorf. Sie hatte sich 2017 zum ersten Mal zur Wahl gestellt und wurde auf Anhieb gewählt. Auf die Frage, was denn eine starke Bürgermeisterin ausmache, antwortet sie, dass „frau“ ihre Sache durchziehen müsse, auch wenn dies nicht bei allen gut ankomme. Sie habe jedoch nicht das Gefühl, dass dieses Amt für Frauen schwieriger sei als für ihre männlichen Kollegen.

Wenn sie sich irgendwo einbringen könne, dann wolle sie das auch tun. Deswegen sei sie auch bereit, für die DP bei den Nationalwahlen zu kandidieren. Ein weiterer Neuling beim „Buergermeeschterinnendag“ war Natalie Silva aus Fels. Sie ist mit 37 Jahren wohl nicht nur die jüngste Bürgermeisterin des Landes, sondern auch die erste mit kapverdischen Wurzeln. Sie hatte ebenfalls keine Startschwierigkeiten in ihrer Gemeinde. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Der vorherige Bürgermeister ist mir sehr behilflich.“ Als gute Bürgermeisterin sei es wichtig zuzuhören und sich beraten zu lassen. Doch das sei unabhängig vom Geschlecht.

Dass es hierzulande nur so wenige Bürgermeisterinnen gibt, erklärt sie sich dadurch, dass nur wenige Frauen kandidierten. „In den Nachbargemeinden standen überhaupt keine Kandidatinnen zur Wahl, das ist natürlich sehr schade.“ Cécile Hemmen (LSAP), Gemeindeoberhaupt von Weiler-la-Tour, findet, dass das Wählervertrauen größer werden muss: „Es standen viele Frauen auf den Kandidatenlisten. Der Wähler muss nur an ihre Fähigkeiten glauben.“

Organisation ist alles

Manon Bei-Roller (LSAP) glaubt, dass es einfacher ist, wenn in der betreffenden Gemeinde schon mal eine Frau gewählt wurde. Für sie muss eine starke Bürgermeisterin mit beiden Füßen fest im Leben stehen.

Christine Schweich (LSAP), die ehemalige Bürgermeisterin von Monnerich, sieht das Problem darin, dass sich Frauen wohl politisch engagieren, jedoch nicht in der ersten Reihe stehen wollten. Zudem sei in den Köpfen vieler das typische Bild eines Politikers noch immer das eines Mannes. Daran müsse gearbeitet werden. Außerdem stellten sich Frauen viel öfter selbst infrage. „Dabei sehen Frauen manches oft anders als Männer und vertreten einen anderen Standpunkt“, und zwar nicht nur bei sogenannten Frauenthemen. Auch würden sich die Frauen genauso gut um die Finanzen kümmern oder Budgets verwalten. Am wichtigsten sei es, den Job mit Überzeugung zu machen und Entscheidungen zu treffen, auch wenn man dabei mal einen Fehler mache.

Als Frau sei es nicht immer einfach, Familie, Kinder, Arbeit und das politische Amt unter einen Hut zu bringen, sagt Diane Bisenius-Feipel, die Leudelinger Bürgermeisterin und diesjährige Gastgeberin des „Buergermeeschterinnendag“. Eine gute Organisation sei hier das A und O.

Ähnlich sieht es Astrid Lulling, die von 1970 bis 1985 in Schifflingen das Bürgermeisteramt innehatte. „Ich sage immer, um Politik zu machen, muss man Junggeselle sein. Ich weiß nicht, wie ich das alles mit Mann und Kindern hätte machen können.“

roger wohlfart
5. Juli 2018 - 19.44

Genau so ist es @ Jacques Zeyen!

roger wohlfart
5. Juli 2018 - 16.02

Es gibt leider landesweit, besonders in kleineren Kommunen, Bürgermeister die an ihren Sessel kleben, die nicht gesonnen sind Jüngeren ihren Platz zu überlassen, besonders nicht den Frauen. Und das Auch bei den Sozis!

Jacques Zeyen
3. Juli 2018 - 10.49

Es geht weiter mit dem Quotenwahn: "Nicht einfach, ALLES unter einen Hut zu bekommen." Frage: Muss man denn ALLES haben? Wenn man wegen der "Karriere" Kleinkinder ins "Lager" abschieben muss, sollte man sich doch überlegen, WAS man will. Es gibt ja auch Väter, die sich ganztägig um den Nachwuchs kümmern. Wir wissen, dass Frauen es genau so gut können wie Männer – aber nicht auf Kosten der Kinder! Langfristig werden Ehen überstrapaziert und die Trennung steht ins Haus. Und wenn Kinder im Programm sind, dann sind die die Dummen.