Luxemburg wächst langsamer

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Die internationale Finanzkrise verschont auch Luxemburg nicht. Zentralbankchef Yves Mersch hat gestern die Parlamentarier informiert./Lucien Montebrusco

Der parlamentarische Wirtschaftsausschuss hat sich gestern über den aktuellen Zustand der Konjunktur und die weiteren Perspektiven informiert. Wobei insbesondere die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf Luxemburg interessierten. Gast war Zentralbankpräsident Yves Mersch.
2008 dürfte sich das Wirtschaftswachstum bei drei Prozent bewegen, wie bisher auch prognostiziert, so Ausschusspräsident Alex Bodry (LSAP) zum Tageblatt im Anschluss an das Treffen. Mit einem größeren negativen Impakt sei jedoch für 2009 zu rechnen. Ob es nochmals drei Prozent Wachstum würden, sei weniger sicher. Dies insbesondere wegen des Finanzsektors. Mehrere Banken in Luxemburg würden Wertpapiere der in Konkurs gegangenen amerikanischen US-Bank Lehmann Brothers besitzen, die drastisch an Wert verloren haben. Diese Verluste müssten durch Rückstellungen aufgefangen werden, was das besteuerbare Betriebsergebnis nach unten drücken werde. Die Rede geht von Einbußen von bis zu 20 Prozent. Der Staat wird mit weniger Steuereinnahmen rechnen müssen.
Langsamer dürfte 2009 auch der Arbeitsmarkt wachsen.
Für 2010 werde mit einer Normalisierung gerechnet, sowohl was das Wirtschaftswachstum als auch die Inflation betreffe, so Bodry.
Auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und der Staatseinnahmen hatte Premierminister Jean-Claude Juncker bereits Anfang September hingewiesen.
Seine Aussagen hatte Juncker mit einigen Zahlen zum Stand der staatlichen Einnahmen am 31. Juli illustriert. Die Entwicklung sei gut, liege aber mit einem Plus von 7,1 Prozent unter den Erwartungen von 7,5 Prozent. Eine Folge der internationalen Finanzkrise, so der Finanzminister. So flossen aus der Abonnementstaxe im ersten Semester 52,1 Millionen Euro weniger in die Staatskasse.
Rückläufig sei auch die Körperschaftssteuer, und zwar um 6,6 Prozent. Bei der Einkommenssteuer sei hingegen ein Wachstum von 11,5 Prozent zu verzeichnen.
Was auf die Abschaffung des Kinderfreibetrags zurückzuführen sei und auf die rund 18.000 neuen Arbeitsstellen, die von Juni 2007 bis Juni 2008 geschaffen wurden.
Vorsicht bei der Budgetaufstellung hatte Ressortminister Luc Frieden angemahnt. Am 1. Oktober wird er die Haushaltsvorlage 2009 im Parlament deponieren.