Luxemburg bleibt spendenfreudig

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Rezession und Krisenangst zum Trotz: Die Spendenfreudigkeit der Luxemburger ist ungebrochen. Die Hilfsorganisationen sind optimistisch.

Trotz der weltweiten Krisenstimmung ist die Spendierlaune der Menschen in Luxemburg groß.

Angesichts der Tatsache, daß in anderen europäischen Ländern das Spendervolumen rückläufig ist, sind die Hilfsorganisationen in Luxemburg zufrieden.
Es klingt komisch, aber die Wirtschaftskrise erhöht die Solidariät in der Bevölkerung. Spenden ist für viele ein moralisches Prinzip und hängt nicht von der Konjunktur ab, heißt es immer wieder in den verschiedensten Umfragen.

„Obwohl wir Ende 2008 einen Rückgang bei den Spenden zu verzeichnen hatten, ist die Spendenbereitschaft nach wie vor hoch. Das schwere Erdbeben auf Haiti war der beste Beweis“, sagt Sandra Visscher, Direktorin von Unicef-Luxemburg.

„Verzerrte Lage“

Care-Luxemburg-Direktor Frederik Haupert sieht auch keinen Rückgang, spricht aber von einer verzerrten Lage. „Bis auf die beiden Erdbeben in Haiti und Chile hatten wir stille Katastrophen“.

Will heißen, es ist weltweit viel passiert, was über die Medien allerdings nicht in die Wohnzimmer getragen wurde. Die Spendenfreudigkeit steht und fällt mit der Berichterstattung, so Haupert. „Wir hatten allerdings im vergangenen Sommer auf internationaler Ebene einen kurzen Spendeneinbruch zu verzeichnen. Ansonsten können wir uns nicht beklagen“.

Auch Nathalie Ney von SOS Villages d’Enfants Monde spürt nichts. „Wir verzeichnen nach wie vor einen starken Willen zum Spenden“.

Hart umkämpft

Konkrete, aktuelle Zahlen konnte allerdings keine der Organisationen vorzeigen.

Der Spendenmarkt in Luxemburg ist hart umkämpft. Neben den fast 90 Nichtregierungsorganisationen (NGO) gibt es den Télévie, Spendenaktionen in den einzelnen Supermärkten, kommunale Aktionen oder auch Spendenaufrufe in den Sterbeanzeigen.

Immer wieder starten die einzelnen Organisationen mediale Aufrufe, um den Spendefluss nicht versiegen zu lassen. Ein aktuelles Beispiel kommt von UNICEF. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat am Dienstag in Luxemburg die Aktion Global Parents gestartet.

Durch finanzielle Patenschaften kann man sich gleich für mehrere Kinder einsetzen. Mit monatlichen, kleinen Summen will man den Kindern eine Zukunft geben. Um die Aktion medial zu pushen, wird in den nächsten Tagen ein Radio- und Fernsehspot geschaltet.

Daneben hat man sich die prominente Sportlerin Liz May und die CFL ins Boot geholt. Freiwillige Helfer in blauen Unicef-T-Shirts ziehen durchs Land. Sie sollen für neue Spender sorgen.

Die Hilfsorganisationen bleiben optimistisch. Eine Bereitschaft wie bei der Tsunami-Katastrophe wird es jedoch wahrscheinlich so schnell nicht mehr geben.

fo