Donnerstag6. November 2025

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Interlycées: Sozial- und Solidarwirtschaft spannend gemacht

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Am Dienstagmorgen fand im Festsaal des Athénée in Luxemburg-Stadt die Studienkonferenz „Interlycées - Sozial- und Solidarwirtschaft“ unter dem Motto „Die Entscheidungsträger von morgen im Vergleich zu denjenigen von heute“ statt.

Unter den zahlreichen Gästen nahmen auch Herr Romain Schneider, beauftragter Minister der Solidarwirtschaft und Frau Prof. Sybille Mertens, Universitätsdozentin der Uni Lüttich teil. Vor allem aber war die Veranstaltung auf Schüler der Sekundarschulen fokussiert. Neben luxemburgischen Klassen aus verschiedenen Schulen, waren auch Schüler aus der französischsprachigen Großregion, nämlich aus Arlon, Thionville und Longwy zugegen.

Eröffnet wurde die Konferenz von Frau Prof. Sybille Mertens mit einem Vortrag über Sozial- und Solidarwirtschaft. Sie erklärte zuerst die Unterschiede zwischen der kapitalistischen Marktwirtschaft und der Sozial- und Solidarwirtschaft. Anschließend fokussierte sie sich ganz auf letzteres und hob dessen Vorteile wie das Vertrauen der Bevölkerung in solche Unternehmen oder aber deren lokale Präsenz hervor.

Elf Millionen Menschen arbeiten europaweit für Organisationen, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen. Einer von drei Europäern haben in irgendeiner Weise Bezug zur Solidarwirtschaft. Allen Betrieben gemeinsam sei das Nicht-Profit-Streben, Gewinne würden bei diesen Betrieben nicht an die Anleger zu deren Bereicherung weitergegeben, sondern sinnvoll eingesetzt werden, beispielsweise in nachhaltige Entwicklung. Der Umsatz beträgt in Europa sieben Prozent des BIP. Frau Mertens machte den Schülern klar, dass es den Unternehmen in diesem Bereich auf ganz andere Werte als Gewinnmaximierung ankommt: Bekämpfung von Ausgrenzungen, Nord-Süd Beziehungen, Umweltschutz, oder Verteidigung der Rechte.

„Solidarwirtschaft, eine andere Art Wirtschaft zu verstehen“

Im zweiten Teil der Veranstaltung referierte unter dem Motto „Solidarwirtschaft, eine andere Art Wirtschaft zu verstehen“ der Minister Romain Schneider zum Thema.

Erst 1999 wurde die Sparte „Solidarwirtschaft“ innerhalb des Arbeitsministeriums gegründet, mit dem Ziel, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. 2004 wurde die Sparte dann formell dem Familien- und Integrationsministerium zugewiesen. Im Jahre 2009 wurde die Solidarwirtschaft durch einen Regierungsentschluss ins Wirtschaftsministerium integriert und erhielt einen eigenen Minister, nämlich Herrn Romain Schneider.

Nach diesem historischen Abriss, war es dem Minister wichtig, die Vorzüge bei Unternehmen dieser Wirtschaftssparte hervorzuheben: Solidarität und nachhaltige Entwicklung, Mensch steht im Zentrum der Interessen, Profit ist nicht das Hauptziel, autonome Verwaltung gegenüber der öffentlichen Hand, demokratische Entscheidungen.

„Master en sciences de gestion“

Nach einer kurzen Pause, übernahm erneut Frau Mertens das Mikrofon. In diesem dritten und letzten Teil der Veranstaltung illustrierte sie den Schülern, wie sie beruflich Zugang in die Sozialwirtschaft finden können. Dabei beschrieb sie den neuen Studiengang an der HEC Liège „Master en sciences de gestion“ (Master in Betriebswirtschaftslehre), der speziell auf diese Wirtschaftssparte vorbereitet.

Aber es gibt auch den Weg der Quereinsteiger, der ebenfalls  in die Sozial- und Solidarwirtschaft führt. Hierzu waren einige Vertreter luxemburgischer non-profit Organisationen eingeladen, die ihren professionellen Werdegang schilderten. Wie z.B. Romain Schmit, der nach einer klassischen Laufbahn bei Banken und Finanzinstituten irgendwann bei der Organisation ProActif a.s.b.l.  als Generaldirektor einstieg.

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