„Globales Denken – aktive Solidarität“

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Im Laufe der kommenden Wochen werden wir auf diesen Seiten luxemburgische Nichtregierungsorganisationen, vielleicht besser bekannt unter ihrem englischen Akronym NGO – für non-governmental organization –, vorstellen. Claude Molinaro

Im Gegensatz zu vielen anderen NGOs entwirft die ASTM keine eigenen Projekte, noch führt sie selbst welche aus. Die Aktivitäten teilen sich in zwei Bereiche auf. Einerseits unterstützt sie lokale Organisationen in Afrika (Togo, Senegal, Burkina Faso), in Lateinamerika (Bolivien, Brasilien, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Peru) sowie in Palästina, Indien und auf den Philippinen. Die ASTM finanziert die jeweiligen Projekte nicht direkt. Für das Ausarbeiten und die Umsetzung von Aktionen sind immer die lokalen Partner verantwortlich. Diese Organisationen müssen allerdings Bedingungen erfüllen, um von der ASTM unterstützt zu werden. Erstens müssen sie von politischen Parteien und Kirchen unabhängig sein und zweitens müssen sie zur Autonomie der Bevölkerung beitragen. Es handelt sich vor allem um Organisationen aus ländlichen Gebieten. Andererseits ist die ASTM hierzulande mit Informations- und Sensibilisierungskampagnen aktiv. Die Vereinigung wurde 1969 gegründet. Die Projekte der ASTM werden zu 80 Prozent über zwei Rahmenabkommen mit der „Direction de coopération“ des Außenministeriums finanziert. Die ASTM-Philosophie beruht auf der Erkenntnis, dass nur die politische und wirtschaftliche Emanzipation den Völkern der Dritten Welt einen zunehmenden Wohlstand sichern kann. Allerdings, so die Überzeugung der ASTM, befinden sich viele Hindernisse für eine erfolgreiche Emanzipation in der westlichen Welt, in den Zentren der Weltwirtschaft. Aus diesen Überlegungen entstand der doppelte Ansatz des Engagements: Information im Norden, Unterstützung im Süden. Die Informationskampagnen werden deswegen nicht vorrangig mit dem Blick auf Spendensammlungen durchgeführt. Ziel ist es, ausgewählte Zielgruppen wie politische Entscheidungsträger, Lehrer oder Schüler zu sensibilisieren und ihnen klarzumachen, dass von den Nord-Süd-Wechselbeziehungen vor allem der Norden profitiert, während der Süden darunter leidet. Die nationalen Aktivitäten der ASTM verteilen sich auf folgende Bereiche: das Informationszentrum Dritte Welt (Citim), die Dritte-Welt-Zeitschrift „Brennpunkt Dritte Welt“, die Gemeinde-Agentur und die Kultur-Agentur.

Informationszentrum

1982 wurde das „Centre d’information tiers monde“ gegründet. (Öffnungszeiten ab dem 15. September 2008: Mo. und Di. von 14.00 – 17.00 Uhr, Mi. und Do. von 10.00 – 17.00, und Sa. von 10.30 – 12.30 Uhr.) Dort werden regelmäßig Konferenzen und Debatten abgehalten. Das Zentrum arbeitet wie eine normale Bibliothek und verfügt über 7.000 Bücher aus vielen Sachgebieten, darunter auch Belletristik. Eine Mediathek mit 800 Titeln aus moderner und traditioneller Musik sowie audiovisuelles Material und Lernspiele sind ebenfalls vorhanden

Bücher aus dem Rucksack

Seit einigen Jahren existiert die sogenannte „Rucksackbibliothek“. Eine Schulklasse erhält für drei Wochen einen Rucksack mit Büchern. Nach einem vorher festgelegten Plan wird der Rucksack am Ende der drei Wochen von der Klasse in eine andere Schule gebracht. Ab dem nächsten Schuljahr werden etwa 15 Rucksäcke mit etwa 200 Büchern ihre Reise durch luxemburgische Schulen antreten. Am Anfang des Jahres wird festgelegt, welche Schulklassen wann in den Genuss eines Bücherrucksacks kommen. Es ist also nicht möglich, im Laufe des Schuljahres auf den Zug aufzuspringen. Falls eine Klasse an dieser Wanderbibliothek interessiert ist, sollte sie sich so schnell wie möglich erkundigen. Die ASTM gibt ferner seit 1973 ihre Dritte-Welt-Zeitschrift heraus, welche 14-täglich über Themen der nationalen und internationalen Entwicklungspolitik informiert. Seit 1989 besteht innerhalb der ASTM ebenfalls eine Kultur-Agentur, die durch ein Abkommen mit dem Familienministerium geschaffen wurde. Sie soll hierzulande die Kulturen der Südhalbkugel besser bekannt machen. 1995 entstand im Zusammenhang mit der Gründung des Klimabündnisses eine „Gemeinde-Agentur“, welche bei den Mitgliedern des Bündnisses Informationsarbeit leistet. Die Agentur ist hauptsächlich im Bereich der Erwachsenen- und Schülerbildung tätig. Die Arbeit bei der ASTM verrichten zurzeit zwölf hauptamtliche (davon acht vollzeitlich) und über 20 freiwillige Mitarbeiter. Hilfe ist jederzeit willkommen. Weitere Informationen unter
www.astm.lu