Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

Gedanken zum Nordstad-Hauptbahnhof

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Gemäß den auf einer anlässlich der Mobilitätswoche gegebenen gemeinsamen Pressekonferenz von Transportministerium und Gemeinde Ettelbrück gemachten Aussagen wird die grundlegende Modernisierung des Ettelbrücker Bahnhofs in Kürze konkretisiert.

ETTELBRÜCK – Der Bahnhof Ettelbrück ist bereits heute der wichtigste Bahnhof der Nordstrecke und seine Bedeutung wird mit der Umsetzung des Nordstad-Projektes noch wesentlich gesteigert, wird er doch zukünftig die Rolle des „Nordstad-Hauptbahnhofs“ wahrnehmen und somit zur zentralen Umsteigeplattform zwischen Bahn, Bus, Auto und Fahrrad.
An diesem Knotenpunkt treffen sich alle wichtigen Verkehrsadern in der Nordstad: Fern-, Regional- und Stadtverkehr der Bahn, regionale und innerstädtische Buslinien sowie Pkw- und Fahrradverkehr.
Bereits seit langem können weder das veraltete Empfangsgebäude noch die akute Verfallserscheinungen aufweisenden Bahnsteige oder der hoffnungslos unterdimensionierte Busbahnhof den in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Bedürfnissen gerecht werden. Je schneller also „Neel mat Käpp“ gemacht werden – wie Minister Lucien Lux sich ausdrückte –, umso besser.

Altoder neu?

Bei den Planungen zur Bahnhofsmodernisierung stellt sich unter anderem die Frage, ob denn das derzeitige Empfangsgebäude erhalten und modernisiert werden soll, oder ob ein Neubau nicht doch sinnvoller ist.
Bereits im Rahmen der Nordstad-Planungsarbeiten wurde ein Bahnhofsneubau über den Gleisen angeregt. Was auf den ersten Blick vielleicht etwas sonderbar anmuten kann, verdient, obschon der Erhalt historischer Bausubstanz mir eigentlich sehr ans Herz gewachsen ist, mal eine nähere Betrachtung. Dabei wird schnell klar, dass diese futuristische Neubauidee ganz besonders attraktiv ist und sogar eine ideale Lösung für Ettelbrück darstellt.
Dabei sollte der Neubau, welcher in enger Partnerschaft mit einem privaten Investor realisiert werden könnte, nicht nur die traditionellen Bahnhofsdienstleistungen wie Fahrkartenverkauf, Zeitungskiosk und Bahnhofsgaststätte beherbergen. Als umfangreiches, modern gestaltetes Gebäude sollte er Platz für Geschäfte, Restaurants, Arztpraxen, Büros, einen kleinen Supermarkt usw. bieten, also kurzum zu einem modernen Dienstleistungszentrum ausgebaut werden, das ein attraktives Eingangstor zur Nordstad darstellen würde.
Zweifelsohne eine einmalige Gelegenheit für Staat und Gemeinde, selbst den Anstoß für ein richtungsweisendes Nordstad-Bauprojekt zu geben und mit einer derartigen „Lokomotive“ die Weiterentwicklung der Nordstad kräftig zu stimulieren.
Die Anordnung des Neubaus über Bahngleisen und Busbahnhof würde nicht nur Platz und teuren Baugrund sparen, sondern böte darüber hinaus auch dem zukünftigen Benutzer und ÖPNV-Kunden ein Maximum an Komfort. Der Zugang zu Bahn- und Bussteigen würde nicht durch triste, feuchte Unterführungen ermöglicht, sondern durch, in den Neubau integrierte, lichtdurchflutete Überführungen, behindertengerecht ausgestattet mit modernen Rolltreppen und verglasten Aufzügen, mit direkt angrenzenden Geschäften, Gastronomiebetrieben usw.
Das geplante P&R-Parkhaus könnte in diesen Gebäudekomplex integriert werden.
Falls es zu der im Nordstad-Projekt anvisierten Bebauung des aktuellen Güterhofs kommen sollte – diese ist aus städteplanerischer Sicht zweifelsohne ganz besonders attraktiv, setzt jedoch voraus, dass ein neuer Güterbahnhof an einem alternativen Standort geschaffen werden kann –, würde das futuristische Bahnhofsgebäude eine attraktive Verbindung zu diesem neuen Viertel darstellen.
Ob das historische Bahnhofsgebäude denn nun der Spitzhacke zum Opfer fallen muss oder aber, was mir anstrebenswert erscheint, mit einem völlig neuen Verwendungszweck attraktiv in die Bahnhofsvorplatzgestaltung integriert werden kann, bleibt zu klären.

Den Ansprüchengerecht werden

Das architektonisch interessante und sich in Privatbesitz befindende Gebäude der „Baurestuff“ sollte bei diesen Planungsarbeiten ebenfalls berücksichtigt werden. Gemeinde Ettelbrück und Staat sollten einen Architektenwettbewerb zur Verfeinerung des Projektes „Nordstad-Hauptbahnhof“ veranstalten.
Da Planungs- und Bauarbeiten natürlich eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, ist das aktuelle Bahnhofsgebäude kurzfristig mit vertretbaren Mitteln für die Übergangszeit so modernisieren, so dass es den Ansprüchen möglichst gerecht wird.
Guy Mathey, Stegen
__de__mailto:[email protected]