Die Fondsindustrie im Großherzogtum ist über das vergangene Jahr hochzufrieden. Das verwaltete Fondsvermögen legte 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Prozent zu und erreichte mit 2.383 Milliarden einen neuen Rekord.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich denn auch der Präsident der ALFI (Association of the Luxembourg Fund Industry) Marc Saluzzi: „Das verwaltete Fondsvermögen hat um 328 Milliarden Euro zugelegt.“ Zwei Drittel dieser Erhöhung seien auf steigende Kurse zurückzuführen.
„Insgesamt 123 Milliarden sind aber frisches Geld, das in Luxemburger Fonds geflossen ist“, so Saluzzi. „Das zeigt, dass die Fonds eine hohe Attraktivität aufweisen.“ Es sei aber auch ein Zeichen dafür, dass „Luxemburg hohes Vertrauen“ bei den Anlegern genießt.
Stabil
Positiv bewertete der ALFI-Präsident auch, dass die Zahl der Fonds in Luxemburg im vergangenen Jahr mit 3.841 stabil geblieben sei, während sie in anderen Ländern eher abgenommen habe. Damit sei Luxemburg noch immer der wichtigste Platz für Fonds in Europa, nach Frankreich und Deutschland, und weltweit die Nummer zwei nach den USA.
Als eines der wichtigsten Themen für das laufenden Jahr nannte Saluzzi die Umsetzung der AIFM-Direktive, welche alternative Investmentfonds wie Hedgefonds regelt. Die Schaffung eines „Europa-Passes“ für diese Fonds sei eine der zentralen Aufgaben dieser Direktive. „Die Umsetzung dieser Richtlinie wird die herausragende Position Luxemburgs im grenzüberschreitenden Geschäft deutlich stärken“, so Saluzzi weiter.
Kritik an Steuer auf Finanztransaktionen
Allerdings sei man noch nicht in ruhigem Fahrwasser angekommen. „Wir sind in einer volatilen Situation“, so Saluzzi. Das gelte insbesondere, was das regulatorische und fiskale Umfeld anbetrifft. „Deswegen ist es wichtig, dass sich die Situation jetzt stabilisiert.“
Besonders kritisch sieht man bei der ALFI die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Steuervermeidungsstrategien von Anlegern könnten sehr schnell dazu führen, dass sie ihre Gelder aus jenen Ländern abziehen, in denen diese Steuer greift.
Sie sei auch deswegen nicht richtig, weil der Anleger die Steuer sowohl beim Erwerb von Fondsanteilen wie auch bei deren Verkauf und auch bei An- und Verkäufen von Wertpapieren innerhalb des Fonds die Steuer bezahlen müsste.
Enormer Zuwachs
Die Luxemburger Fondsindustrie konnte in den letzten 20 Jahren einen enormen Zuwachs verzeichnen. Waren es 1990 noch weniger als 500 Milliarden verwaltetes Vermögen, so stieg es bis 2012 auf fast 2.400 Milliarden an.
Der Sektor beschäftigt im Großherzogtum rund 13.000 Arbeitnehmer, trägt acht Prozent zum Bruttoinlandsprodukt und rund zehn Prozent zu den Steuereinnahmen des Staates bei.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
De Maart
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